DAZ - Unabhängige Internetzeitung für Politik und Kultur
Samstag, 26.10.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

25 Jahre Austausch mit Manchester

Ob es an den sich ähnelnden Kürzeln MTG und MGS liegt? Seit über einem Vierteljahrhundert floriert der Schüleraustausch zwischen dem städtischen Maria-Theresia Gymnasium und der renommierten Manchester Grammar School.

Von Udo Legner

Gegen den Strom

Bereits vor der Einführung des Brexits waren Austauschprogramme mit britischen Schulen eher die Ausnahme als die Regel. Fremdsprachen haben in Grossbritannien längst nicht den Stellenwert wie in anderen europäischen Ländern. Deutsch – falls diese Sprache überhaupt unterrichtet wird, kommt an englischen Schulen meist nur eine stiefmütterliche Rolle zu. Dies gilt für die renommierte Manchester Grammar School nur bedingt, auch wenn an dieser Privatsschule Deutsch in Konkurrenz zu Spanisch, Französisch und Russisch steht.

Die Mancunians mit ihren Gastgeber*innen in ihren selbst gefertigten T-Shirts (Foto: Sabine Nestler)

Dass der Austausch zwischen den beiden Schulen weder die Einführung des Brexits und noch der zweijährigen Corona Lockdowns den Garaus machte, liegt an dem hohen Stellenwert den Schulfahrten und Austauschprogramme an der MGS wie auch am MT haben (die DAZ berichtete) und am großen Engagement der Fachschaften, die diese seit dem Schuljahr 1997/98) Jahr für Jahr organisieren. Im Gegensatz zum Maria-Theresia Gymnasium ist die MGS eine reine Jungenschule, was der Attraktivität dieses Austauschpartnern keinen Abbruch tut. Ganz im Gegenteil! Am städtischen Maria-Theresia Gymnasium finden sich stets mehr Bewerberinnen und Bewerber – in aller Regel aus der 9. Jahrgangsstufe – als an der englischen Partnerschule.

Dies liegt zum einen daran, dass der Schüleraustausch grundsätzlich in den englischen Herbstferien stattzufinden hat und dieser zudem in Konkurrenz zu weiteren attraktiven Schulfahrten steht. So konnten sich die Mancunians in diesem Oktober zwischen dem Austausch mit Augsburg und Studienfahrten in die USA und Istanbul entscheiden.

MGS Highmaster Martin Bolton mit MTG Direktorin Dr. Katja Bergmann beim Jubiläumsdinner (Foto: Udo Legner)

Attraktiv wird das Austausch­programm mit Augsburg für die Mancunians zum einen durch die Begegnung mit den Gastfamilien, die Einblicke in das deutsche Schulsystem und last but not least durch die vielfältigen ausser­schulischen Aktivitäten. Von Beginn an standen eine Führung durch das KZ in Dachau (auch in diesem Jahr mit dem charis­matischen Guide Robert Johnson), ein Ausflug zum Schloss Neuschwanstein und die Besichtigung der Münchner Allianz Arena auf dem Programm. Neu waren in diesem Jahr die Welterbe-Führung zum Augsburger Wassersystem, der Textildruck der T-Shirts im Maker Space des MTG und die Nachhaltigkeits-City Rallye. Diese führte die Schülerinnen und Schüler zu den Stationen Ruta Natur, Suslet (Ludwigstrasse) zum Café Dreizehn (Barfüßerstrasse) zum Vinty’s und Fahrradladen Dynamo (Oberer Graben) zum Augsburger Weltladen und Mutter Erde und auf dem Rückweg zum MTG noch zur Bio Emma auf dem Augsburger Stadtmarkt. Für die teilnehmenden Lehrkräfte stand noch das Jubiläumsdinner „25 Jahre Schüleraustausch“ auf dem Programm, zu dem eigens der MGS Highmaster Martin Bolton angereist war.

Zukunftsmusik

Neben den vielen Reminiszenzen an einstige Austausch Events stand bei diesem Spätzle Dinner neben dem Thema Fußball auch das Thema Mäzenatentum auf dem Speiseplan. Wie an der MGS könnte auch am MT versucht werden, frühere MTler als Sponsoren für Schulfahrten zu gewinnen. In einer idealen Welt, würde dies dazu führen, dass diese auch in Zukunft für das Gros der Schülerschaft erschwinglich bleiben.