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Dienstag, 04.02.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Indigene Soziale Arbeit

Das Rothumba-Projekt in Sierra Leone – (K)eine „Fuggerei der Zukunft“

Mit Riesenspektakel wurden im Sommer 2022 die Feierlichkeiten zum 500-jährigen Bestehen der Augsburger Fuggerei begangen. Öffentlichkeitswirksam angekündigt wurde dabei der Bau sogenannter „Fuggereien der Zukunft“ auf der ganzen Welt. Im Dezember 2022 verkündeten die Fuggerschen Stiftungen den Baubeginn einer solchen in Sierra Leone. Im Oktober 2024 teilte die Augsburger Allgemeine am Rande eines Berichts aus der Fuggerei den Abschluss des Projekts mit. Eine Fuggerei der Zukunft sei „in Afrika entstanden“. Die DAZ hat nachgefragt. Bei dem Verein PfefferminzGreen e.V. und bei den Fuggerschen Stiftungen. Beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und bei Akteuren in Sierra Leone. Das Ergebnis enttäuscht zwar im Hinblick auf die vollmundigen Ankündigungen der Fuggerschen Stiftungen. Immerhin wird aber ein besonderes Projekt in einem der ärmsten Länder der Welt sichtbar – das „Rothumba-Projekt“.

Von Bernhard Schiller

Anfang des Jahres 2021 erhielt die Frankfurterin Dr. Stella Rothenberger eine Anfrage der Fuggerschen Stiftungen aus Augsburg. Ob sie sich eine Zusammenarbeit anlässlich des bevorstehenden Fuggerei-Jubiläums vorstellen könne. Rothenberger musste nicht lange überlegen. Die promovierte Pädagogin mit Schwerpunkt interkulturelle Zusammenhänge in der Sozialarbeit erhoffte sich eine Steigerung der öffentlichen Wahrnehmung für die Projekte ihrer gemeinnützigen Organisation PfefferminzGreen e.V. (siehe Infokasten) und damit mehr finanzielle Unterstützung. Die Ideen und Werte der Fuggerschen Stiftungen waren ansprechend und ließen Großes erwarten. Die Fuggerei als Beweis für Nachhaltigkeit, für Hilfe zur Selbsthilfe, die Jahrhunderte überdauert.

Fuggerei-Pavillon auf dem Augsburger Rathausplatz (Foto: DAZ)

Fuggerei-Pavillon auf dem Augsburger Rathausplatz (Foto: DAZ)

Rothenberger willigte ein, befragte die Menschen des Dorfes Rothumba in Sierra Leone, was diese brauchen und entwickelte mit ihnen gemeinsam eine Idee. Eines kam zum anderen und Rothenberger fand sich im Frühjahr des Jahres 2022 auf einem Podium im Goldenen Saal des Augsburger Rathauses wieder – anlässlich der Eröffnung des „Fuggerei Next 500“-Pavillons auf dem hiesigen Rathausplatz. Gäste der Eröffnungsfeier waren die Präsidentin der europäischen Kommission Ursula von der Leyen (CDU), der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und der Generaldirektor der Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung Gerd Müller (CSU), kurz zuvor noch Bundesminister für Entwicklung und wirtschaftliche Zusammenarbeit. Die Augsburger Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU) erklärte vor der feierlichen Versammlung, dass sich die Fuggerei nach fünfhundert Jahren „als internationaler Impulsgeber für soziale Innovation“ erweise. Wie eine solche Innovation aussehe, sollte Rothenberger demonstrieren, indem sie ihr „Rothumba-Projekt“ vorstellte, zu welchem die Anfrage der Fuggerschen Stiftungen Anfang 2021 den Anstoß gegeben hatte.

PfefferminzGreen e.V. engagiert sich seit dreizehn Jahren in Sierra Leone
Die Steine in Sierra Leone ins Rollen gebracht hatte Rothenberger jedoch schon lange vorher. Seit dem Jahr 2012 engagiert sie sich mit PfefferminzGreen e.V.  in dem westafrikanischen Land, immer in enger Kooperation mit der lokalen, unabhängigen Frauenrechtsorganisation Amazonian Initiative Movement (AIM) und deren Gründerin Rugiatu Turay. Neneh – wie Rothenberger ihre Freundin nennt und von der sie begeistert erzählen kann – kämpft seit ihrer Jugend für die Abschaffung des Rituals der weiblichen Genitalverstümmelung. Unter Turays Regie wurde ein Schutzhaus für betroffene Mädchen und Frauen gebaut. Mittlerweile seien auch größere internationale Nichtregierungsorganisationen an Turays Strategie, den Menschen im Land unblutige, aber kulturell akzeptierbare Ersatzrituale zu vermitteln, interessiert. Vielen Frauen ist auf diese Weise bereits ein Martyrium erspart worden. Rugiatu Turay erhielt dafür im Jahr 2020 den Menschenrechtspreis der Stadt Esslingen.

Das Amazonian Initiative Movement wird von PfefferminzGreen e.V. finanziell und organisatorisch unterstützt. Vor allem gehe es bei der Zusammenarbeit der beiden Organisationen aber darum, auf Augenhöhe miteinander und voneinander zu lernen, so Rothenberger. Die weibliche Genitalverstümmelung ist indes nur eines von zahlreichen Problemen, die Sierra Leone als eines der ärmsten Länder zu bewältigen hat. In dem Fischerdorf Rothumba zeigen sich diese wie durch ein Brennglas.

Dr. Stella Rothenberger, Rugiatu Turay, Bewohner von Rothumba (Foto: Manon Mariëlle Fransen)

Dr. Stella Rothenberger, Rugiatu Turay, Bewohner von Rothumba (Foto: Manon Mariëlle Fransen)

Das „Rothumba-Projekt“: Kolonialismus auch in der Entwicklungshilfe überwinden
Rothumba (andere Bezeichnungen lauten Thumba/ Tumba) ist ein abgelegenes Fischerdorf am Flussufer des Sierra Leone Flusses, im Distrikt Port Loko an der westafrikanischen Atlantikküste. Die Einwohner leben vor allem vom Fischfang und von Landwirtschaft, die hauptsächlich für den Eigenbedarf produziert. Der Ort ist historisch bedeutsam.  Hier wurden seit dem 15. Jahrhundert bis zum Ende des Sklavenhandels versklavte Menschen „gelagert“. Von Rothumba aus wurden die Sklaven nach Amerika, Großbritannien und in weitere Länder verschifft. Auf den Plantagen der Reisbarone in South Carolina und Georgia waren Sklaven von der als „Reisküste“ bezeichneten Gegend um Rothumba besonders begehrt. Sklavenjäger machten in den westafrikanischen Reisfeldern gezielt Jagd auf Reisbauern. Ruinen der ehemaligen „Slave Factory“ sind noch heute zu sehen.

Ehemalige "Slave Factory" in Rothumba (Foto: Manon Mariëlle Fransen)

Ehemalige „Slave Factory“ in Rothumba (Foto: Manon Mariëlle Fransen)

Heute gelte die Menschen in Rothumba zwar als frei, sie leben jedoch unter extremer Armut. Es mangelt an allen lebensnotwendigen Dingen. An Zugang zu medizinischer Versorgung und sauberem Wasser. An Elektrizität, angemessenem Wohnraum, Arbeitsmöglichkeiten und Bildungschancen, vor allem zu weiterführenden Schulen.

Hier setzt der Zehn-Jahres-Plan des Rothumba-Projekts an mit dem Ziel, den Menschen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Schritt für Schritt sollen die Mängel behoben werden und den Dorfbewohnern die Möglichkeit gegeben, die erreichten Ziele unabhängig und selbständig zu erhalten. Der Verein PfefferminzGreen verfolgt dabei einen Ansatz, der sich unterscheiden soll von dem Bild, das in Deutschland landläufig von sogenannter Entwicklungshilfe existiert und oft kritisiert wird. Der Leitgedanke des Rothumba-Projekts heißt: „Shift the Power!“  Entscheidungsfindungen und Kontrolle über Entwicklungsprojekte sollen den unmittelbar betroffenen Menschen vor Ort überlassen werden. Ihre Perspektiven und Bedürfnisse sollen in den Mittelpunkt des Handelns gestellt, sollen gehört und gesehen werden. Nicht zuletzt will dieser Ansatz die Machtverhältnisse zwischen globalen und lokalen Akteuren hinterfragen und verändern. Rothenberger und ihre lokale Partnerin Rugiatu Turay mit dem Netzwerk AIM sorgen sich dabei längst nicht mehr ausschließlich um die Themen weibliche Genitalbeschneidung und weibliche Armut. Mit dem Zehn-Jahres-Plan des Rothumba-Projekts verfolgen sie vielmehr einen ganzheitlichen Ansatz, der alle Bewohner teilhaben lassen soll.

Die Zusammenarbeit mit der Fuggerei war im Ergebnis enttäuschend
Im Dezember 2022 meldeten die Fuggerschen Stiftungen den „Baubeginn der ersten Fuggerei der Zukunft“ in Rothumba und den „Start eines Zehnjahresplans“ (gemeint ist der o.g. Zehn-Jahres-Plan) mit dem eine „nachhaltige, soziale Siedlung basierend auf den Ideen der Menschen vor Ort umgesetzt werden soll.“ Die Pressemitteilung zitiert Stella Rothenberger, die sich sehr freuen würde, wenn das Projekt durch die „ideelle“ Partnerschaft mit der Fuggerei mit Menschen und Organisationen in Kontakt kommen würde, welche die „Idee einer nachhaltigen Entwicklungszusammenarbeit“ unterstützen wollen.

Dazu ist es laut Rothenberger bisher nicht gekommen, zu ihrer großen Enttäuschung. Außer der öffentlichkeitswirksam vorgetragenen Idee von sogenannten „Fuggereien der Zukunft“ und den Darstellungen auf dem eigenen Internetauftritt, haben auch die Fuggerschen Stiftungen selbst laut Rothenberger keinen weiteren substanziellen Beitrag geleistet. Es habe aber immer wieder Kontakt bestanden und es seien auch Rückfragen aus Augsburg gekommen. Die Fuggerschen Stiftungen selbst erkundigen sich auf die Presseanfrage der DAZ hin zunächst bei Rothenberger nach dem Stand des Projekts und verweisen auf die Pressemitteilung der Stiftungen vom 5. Dezember 2022. Trotz dieses ernüchternden Sachverhaltes, glaubt Rothenberger weiterhin an die gute Ursprungsidee, an die Idee der Nachhaltigkeit und eines selbstbestimmten Lebens in Würde, die sie noch immer mit der Fuggerei verbindet.

Eine neue Grundschule und ein Trainingscenter
Ungeachtet dieser Umstände hat sich im kleinen Fischerdorf Rothumba an der Mündung des Sierra Leone-Flusses seit dem Baubeginn vor über zwei Jahren viel getan. Unter dem Projekttitel „Bildung für Thumba“ wurden tatsächlich die Grundschule für 350 Kinder wiederaufgebaut und ein Trainingscenter für 200 Frauen errichtet. Die Frauen lernen dort, Seife herzustellen, Nähen und „Gara tie dye“, eine Färbetechnik für Textilien. Die dafür notwendigen finanziellen Mittel kamen zu 25 Prozent von PfefferminzGreen e.V. und zu 75 Prozent vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Die Förderung durch das BMZ erfolgte innerhalb des Programms Engagement Global (EG), mit dem die deutsche Bundesregierung Entwicklungsinitiativen des bürgerschaftlichen und kommunalen Engagements unterstützt. Ansprechpartner für Engagement Global vor Ort ist Rugiatu Turay mit AIM. Ein Sprecher des BMZ erklärt gegenüber der DAZ, dass dem Ministerium keine Informationen zu einer etwaigen finanziellen Beteiligung der Fuggerei vorliegen.

  • Arbeit im neuen Trainingszentrum (Foto: Stella Rothenberger)
    Arbeit im neuen Trainingszentrum (Foto: Stella Rothenberger)


Kaum nachvollziehbare Darstellung der Fuggerei

Der Begriff „Fuggerei der Zukunft“ ist den Menschen in Rothumba vollkommen unbekannt. Rothenberger erklärt, dass Wohnraum in Rothumba hinreichend vorhanden sei und deshalb nicht das drängendste Problem für die Menschen vor Ort. Insofern ist auch die Darstellung auf der offiziellen Internetseite der Fugger zur Architektur der Gebäude des Rothumba-Projekts für Außenstehende nur schwer nachvollziehbar. In der dort veröffentlichten Pressemitteilung vom 5. Dezember 2022 zum „Baubeginn der ersten Fuggerei der Zukunft“ heißt es, dass „die Grundsteinlegung einer … sozialen Siedlung“ stattgefunden habe und dass die „Architektur Planungen von MVRDV… nun umgesetzt“ würden.

Das niederländische Architekturbüro MVRDV konstruierte den gigantischen Holzwurm, der anlässlich der Fuggerei-Feierlichkeiten im Sommer 2022 über den Augsburger Rathausplatz kroch. Eine Sprecherin des Architekturbüros erklärt gegenüber der DAZ, dass MVRDV darüber hinaus an einem Handbuch für die „Fuggerei der Zukunft“ gearbeitet und Studien zu möglichen Anwendungen an bestimmten Standorten entwickelt habe, darunter auch Sierra Leone. Nach Abschluss dieser Studien im Jahr 2022 sei man jedoch nicht mehr in das Projekt involviert gewesen und könne deshalb nichts zu einer möglichen Umsetzung sagen.

Bootsbau in Rothumba (Foto: Stella Rothenberger)

Bootsbau in Rothumba (Foto: Stella Rothenberger)

Das nächste Ziel: Eine überdachte Schreinerei für den Bau von Fischerbooten
Die Grundschule und das Trainingscenter jedenfalls sind seit Ende Dezember 2023 erfolgreich in Betrieb. Davon konnten sich laut BMZ Mitarbeiter von Engagement Global im vergangenen November selbst überzeugen. Stella Rothenberger erzählt der DAZ in mehreren Telefonaten während einer Reise nach Rothumba begeistert von den Fortschritten vor Ort und schwärmt von den Menschen dort, die so großartige Arbeit leisten würden. Mit der jetzt beginnenden zweiten Phase des Rothumba-Projekts sollen die Fischer unterstützt werden. Eine überdachte Schreinerei soll entstehen, in der die Männer Boote auch in der Regenzeit bauen und instand halten können. Es fehlt an Werkzeugen und Material. Für den Bau eines kleineren Holzbootes werden Bretter, Korkbeutel, Nägel und Farbe benötigt. Zur Ausstattung eines Bootes zählen weiter die Netze, eine Kraftmaschine, eine Kühlkammer samt Solaranlage und letztendlich der Treibstoff. Ein funktionsfähiger Bootssteg fehlt dem Dorf auch.

 

Weiterhin Partner für eine Entwicklungszusammenarbeit gesucht
Es gibt noch viele Entwicklungsziele in Rothumba, dem nicht mehr ganz so unscheinbaren, geschichtsträchtigen Fischerdorf hinter der westafrikanischen Atlantikküste. Die Einwohner wissen, was sie brauchen, um Armut zu überwinden und Teilhabe herzustellen, erklärt Pädagogin Rothenberger. Die Einzelprojekte des Rothumba-Projekts seien grundsätzlich darauf ausgelegt, sich mittelfristig selbst tragen zu können und unabhängig zu sein. Doch es mangele vor allem an finanziellen Mitteln als Anschubfinanzierung. Dafür brauche es externe Partner. Guten Ideen und Ziele seien hinreichend vorhanden. Zu den vorhandenen Kräften zählen auch Unterstützerinnen wie Stella Rothenberger und Rugiatu Turay, die mit vielen weiteren engagierten Helfern an die Fähigkeiten und die Kraft der Menschen vor Ort glauben und daran, dass diese ihr Leben aktiv selbst in die Hand nehmen können. Denn um diese Menschen geht es, betont Rothenberger, die auch drei Jahre nach den Augsburger Feierlichkeiten Unterstützer sucht, die mit der Idee einer nachhaltigen Entwicklungszusammenarbeit mehr verbinden als eine „ideelle Partnerschaft“.


Weiterführende Informationen


PfefferminzGreen e.V.

Der Verein feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen. Unter den Leitgedanken „Shift the Power!“ und „No white Saviourism!“ strebt er ein Ende des europäischen Kolonialismus auch im Denken der Entwicklungshilfe an. Der Verein glaubt „an einen afrikanischen Kontinent, der frei von ausländischer Hilfe ist und in der Lage, von innen heraus eine starke und gesunde gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Stabilität zu entwickeln“. Zu diesem Zweck fördert der Verein die Arbeit von lokalen NGO und Gemeinschaften wie beispielsweise das Amazonian Initiative Movement. Die Gründerin und Vorsitzende des Vereins, Dr. Stella Rothenberger, hat zu den Möglichkeiten einer solchen Theorie „Indigener Sozialer Arbeit“ und der Entkolonisierung von Bildungs- und sozialen Unterstützungssystemen promoviert. Die Ergebnisse ihrer mehrjährigen Studien und Erfahrungen mit indigener sozialer Arbeit in Sierra Leone hat sie in einem Buch zusammengefasst („Indigene soziale Arbeit: Kulturadäquate Ansätze einer lokalen Nichtstaatlichen Organisation in Sierra Leone“, Campus Verlag, 2021).

https://www.pfefferminzgreen.com/
Spendenaufruf auf betterplace.org
https://www.betterplace.org/de/organisations/19791-pfefferminzgreen-e-v


TUBS, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons

TUBS, CC BY-SA 3.0 <https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0>, via Wikimedia Commons


Sierra Leone

Die Republik Sierra Leone liegt an der westafrikanischen Atlantikküste zwischen Guinea und Liberia. Der Vielvölkerstaat zählt rund acht Millionen Einwohner, die sich aus zahlreichen Ethnien mit jeweils eigenen Sprachen zusammensetzen. Das Land hat eine bewegte Geschichte. Die Region wurde seit über zweitausend Jahren von wechselnden Gruppen besiedelt, erobert und umkämpft. Nach der Ankunft der portugiesischen Seefahrer wurde sie zu einem Dreh- und Angelpunkt des transatlantischen Sklavenhandels. Profiteure des portugiesischen Handels mit versklavten Menschen in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts waren die Augsburger Kaufmanns-Familien der Welser und Fugger. Letztere lieferten den portugiesischen Sklavenhändlern die Manillen (Messingarmbänder), die in Westafrika als Zahlungsmittel beim Kauf von Sklaven eingesetzt wurden.

Später wurde  Sierra Leone mehrmals zum Symbol der Hoffnung. Die Hauptstadt Freetown wurde 1792 von ehemaligen Sklaven gegründet, die aus Amerika und Großbritannien zurückgekehrt waren. Der verheerende Bürgerkrieg um die sogenannten „Blutdiamanten“ von 1991 bis 2002 hinterließ Zerstörung und Traumata, die bis heute andauern. Nach dem Krieg befand sich das Land auf einem Weg der politischen Stabilisierung und Demokratisierung und galt lange Zeit als Musterbeispiel für gelungene Konfliktlösung und Wiederaufbau. Seit August 2022 häufen sich jedoch Anzeichen eines Systemwandels hin zu einer Autokratie. Das deutsche Entwicklungsministerium (BMZ) spricht von einer extrem schwierigen Lage. Die große Armut der Bevölkerung und die heikle Ernährungssituation sind Risiken für die politische Stabilität und den sozialen Frieden. Deutschland ist einer der wichtigsten Handelspartner. Größtes Exportgut nach Deutschland ist das Mineral Rutil (Titandioxid), das hierzulande als weißes Farbpigment in Lacken und Papier verwendet wird.


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