Fortsetzung des FCA-Wintermärchens bei den Bremer Stadtmusikanten
Mit dem 2:0 Erfolg beim Tabellenneunten im Bremer Weserstadion blieb der FCA trotz (oder wegen?) der burgundroten Auswärtstrikots zum dritten Mal ohne Gegentreffer und kehrte mit dem zweiten Sieg in Folge aus der Fremde zurück.
Von Udo Legner
„Ei was, du Rotkopf,“ sagte der Esel, „zieh lieber mit uns fort, wir gehen nach Bremen, etwas Besseres als den Tod findest du überall“. Ob der FCA-Trainer zum Auftakt der Rückrunde und nach dem Überraschungssieg bei den Eisernen in Berlin in die Rolle des Esels geschlüpft war und seinen Spielern das Märchen „Die Bremer Stadtmusikanten“ als Pflichtlektüre verordnet hatte? Jedenfalls war trotz des notwendigen Wechsels – für den gelbgesperrten Frank Onyeka stand Arne Maier in der Startelf – die Anfangsphase der Partie eine einzige Machtdemonstration des FC Augsburg. Bissig im Pressing und kaltschnäuzig und effizient in der Offensive wie man es (viel zu) lange nicht gesehen hatte, ging der FCA bereits in der 5. Minute in Führung. Allzu fahrlässig hatten Mitchell Weiser und Leonardo Bittencourt im Spielaufbau den Ball an Arne Maier verloren, der auf Samuel Essende passte, der sich gegen Marcel Friedl durchwurstelte und dem Bremer Keeper Michael Zetterer mit einem präzisen Flachschuss keine Chance ließ.
FCA auch im Mittelfeld klar über Mittelmaß
Der frühe Führungstreffer beflügelte die Thorup-Truppe dermaßen, dass selbst das bislang oft blasse Kombinationsspiel im Mittelfeld – besonders zu erwähnen Alexis Claude-Maurice mit seinen klugen Pässen und Laufwegen – lang vermisste Qualität zeigte. Nach der Führung zeigte sich der FCA in der Defensive sehr organisiert und in den Zweikämpfen kompromisslos, was den Spielfluss der Bremer sichtlich hemmte. Vorwiegend bei Standards wurden die Bremer gefährlich – so in der 20. Minute, als Anthony Jung den Ball nach einem Freistoss von Marvin Ducksch ins Tor spitzelte. Glück im Unglück für den FCA: der Treffer wurde wegen Abseitsstellung nicht gegeben.
Ducksch, immer wieder Ducksch
Ein Dejà-Vu nur zehn Minuten später. Nach feinem Zuspiel von dem spielstarken Romano Schmid umspielte Marvin Ducksch FCA-Keeper Finn Dahmen (33.) und irgendwie landete der Ball zum vermeintlichen Ausgleich im Augsburger Tor – doch auch hier ging die Fahne des Linienrichters hoch. Auch beim nächsten Hingucker stand Marvin Duksch im Mittelpunkt, als er im Laufduell mit Kristijan Jakic zu Fall kam. Der Unparteiische Benjamin Brand fackelte nicht lange und zeigte dem Augsburger Defensivmann die rote Karte (39.). Doch nach Ansicht der Videobilder nahm der Schiri den Platzverweis zurück und beließ es bei einer Verwarnung. Für den SV Werder Bremen sollte es noch dicker kommen: Bei einem Augsburger Konter über die linke Aussenbahn kam Giannoulis zum Flanken und wieder war es Samuel Essende, der mit einem platzierten Kopfball das 2:0 für den FCA (45.) erzielte. Noch vor dem Halbzeitpfiff weiterer Frust für die Bremer Fans: Aus ihrer Sicht hätte das Handspiel von Elvis Rexhbeçaj mit einem Foulelfmeter geahndet werden müssen, doch auch in dieser Szene hatte der FCA das Glück, den Unparteiischen und den VAR auf seiner Seite.
Fazit zur Halbzeit: Welche Effizienz beim FCA! Aus den wenigen Torchancen schlug er maximales Kapital und wusste durch eine kompakte Defensivleistung und mit etwas Glück Bremer Treffer zu verhindern.
Nur drei Minuten nach Wiederanpfiff die erste Chance des FCA, die nicht zu einem Tor führte. Nach feinem Doppelpass mit Giannoulis setzte Claude-Maurice den Ball knapp über das Bremer Tor. Noch knapper scheiterten die Bremer (55.) – zuerst am Innenpfosten, den Grüll aus kurzer Distanz traf, und fast unmittelbar danach durch Ducksch, dessen Schuss Finn Dahmen im Nachfassen hielt. Alu-Pech (59.) hatte wenig später auch der FCA, als ein Abwehrversuch von Jung nach einer Flanke von Samuel Essende auf der Latte landete.
Die Partie wurde bis zum Schlusspfiff von beiden Seiten sehr verbissen geführt. Die Bremer rannten verzweifelt an, blieben aber gegen die kompakte Augsburger Abwehr ohne nennenswerte Torchancen.
Nach dieser Gala von Teamgeist, Einsatz und Spielfreude weist der Weg des FCA nach oben. Im nächsten Spiel geht es im kleinen Schwabenderby (Samstag, 15.30) in der heimischen WWWK-Arena gegen den zuletzt kriselnden FC Heidenheim. Allein der Unkaputtbar-Nimbus von Heidenheims Trainer Frank Schmidt sollte den FCA davor bewahren, diese Aufgabe auf die leichte Schulter zu nehmen!
FC Augsburg: Dahmen – Matsima, Gouweleeuw (65. Banks), Zesiger – Koudossou (86. Wolf), Rexhbecaj, Jakic, Maier (65. Kömür), Giannoulis – Claude-Maurice (77. Jensen), Essende (65. Tietz)