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Samstag, 11.01.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Intelligentes Verkehrsmanagement begleitet Linie 6

Wie kommt man am schnellsten mit dem PKW von Haunstetten nach Friedberg? Woher kommen die Autofahrer, die auf der Friedberger Straße stadteinwärts unterwegs sind, und wo wollen sie eigentlich hin? Diese und ähnliche Fragen waren Gegenstand eines Berichts, der gestern vom Tiefbauamt präsentiert wurde.

Erstellt hatte den Bericht das Verkehrsplanungsbüro gevas aus München. Von Oktober 2007 bis September 2008 waren hierzu Messfahrten, Zählungen und Befragungen durchgeführt worden. Ziel: Grundlagen für die Reduzierung des Individualverkehrs auf der Friedberger Straße während der Bauzeit und nach Fertigstellung der Linie 6 zu erarbeiten. Ohne diese Grundlagen sei eine Festlegung von baubegleitenden Maßnahmen, die Beurteilung von Schleichverkehren in Hochzoll und die Erarbeitung endgültiger Verkehrskonzepte nicht möglich, so Baureferent Gerd Merkle. Geplant sei darüber hinaus ein baubegleitendes Monitoring, um in der Bauphase der Linie 6 zeitnah auf sich ändernde Verkehrssituationen reagieren zu können.

Gleichwertige Ausweichrouten

Mit den Ergebnissen des Berichts könne man erstmals Verlagerungspotenziale für innerstädtische Verkehre erkennen, so Dr.-Ing. Gunther Höhnberg, Verkehrsplaner der Stadt Augsburg. So führe die schnellste und zuverlässigste Route vom Stadttheater nach Friedberg nicht über das Rote Tor und die Friedberger Straße, sondern über das Jakobertor nach Lechhausen und über die Blücherstraße, wie Reisezeitmessungen ergaben. Nur 28% der Autofahrer, die die Friedberger Straße stadteinwärts befahren, kommen aus Hochzoll. Und nur 24% wollen in das Innenstadtzentrum. Mit dieser Erkenntnis ist es möglich, den übrigen 76% gleichwertige oder sogar schnellere Ausweichrouten anzubieten. Für den Endzustand nach Fertigstellung der Linie 6 ist eine intelligente, übergeordnete LSA-Steuerung mit Verkehrsinfo geplant (LSA = Lichtsignalanlage). Kapazitätsengpässe und entstehende Staus sollen damit frühzeitg erkannt und durch ein dynamisches Verkehrsinfosystem an Entscheidungspunkten beseitigt werden.

„Den Autofahrer nicht im Stich lassen“

Stadtwerkechef Norbert Walter betonte gestern, er wolle die Autofahrer während der Bauzeit der Linie 6 bis Oktober 2010 nicht im Stich lassen. Zwar seien dynamische Verkehrsinformationen noch nicht möglich. Man wolle aber alle verfügbaren Medien nutzen, um den Autofahrern Dauerinformationen zur aktuellen Verkehrssituation zu liefern und mit Festbeschilderungen reagieren. Baureferent Merkle kündigte einen interaktiven tagesaktuellen Baustellenplan an, der im Januar 2009 auf der Internetpräsenz der Stadt online gehen soll.

Grafik: gevas