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Mittwoch, 05.02.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Theater: Der „Anti-Container“ ist mehrheitsfähig

Von Siegfried Zagler

Nach einer langen und intensiven Debatte im Kulturausschuss – nach einem mündlichen Bericht von Oberbürgermeister Kurt Gribl zum Stand der Dinge in der Containerfrage – muss man in aller Ruhe und Gelassenheit konstatieren, dass der Ausschuss in seiner Sitzung am Montag, 14. Februar den Theatercontainer begraben hat.

Die SPD wird in einer Sondersitzung am 2. März ihre Pläne zur Sanierung des Gignoux-Hauses (samt Komödie) präsentieren und daran festhalten. Die Grünen werden am kommenden Freitag in einer Pressekonferenz den Rücktritt des Kulturreferenten fordern (samt Ausschreibung der Referentenstellen für Wirtschaft und Kultur) und für eine Erarbeitung von Alternativen für das Drei-Sparten-Theater plädieren. Darin wird ein Container wohl nicht vorkommen. Die neue Fraktion der Freien Wähler (FW) wird, wie Rose-Marie Kranzfelder-Poth am Montag verkündete, den Weg zum Container nicht mehr mitgehen. „Ich bin beschämt, dass ich den Weg bis jetzt mitgegangen bin“, so Kranzfelder-Poth. Für die beiden Linken Stadträte Benjamin Clamroth und Alexander Süßmair scheint die Containeridee ebenfalls gegessen. Macht zusammen 30 Gegenstimmen. Dann kommt noch aus der Tiefe des Raumes Karl Heinz Englet hinzu, und der „Anti-Container“ ist mehrheitsfähig.

Und das Theater? Was die Theaterleitung will, ist offenbar zweitrangig geworden. Steffen Rohrs Ansprache wurde im Kulturausschuss am Montag von der Opposition nur noch beiläufig zur Kenntnis genommen. Vottelers Wutrede zeigt Wirkung, allerdings nicht im Sinne des Theaters. „Der Theatercontainer spaltet die Stadtgesellschaft“, so Christa Stephan (SPD). Vermutlich hat Frau Stephan untertrieben. Der Container bringt die Stadtgesellschaft gegen das Theater auf. Außerdem ist da noch eine „Kleinigkeit“: Der Stadtrat ist der Souverän und der lässt sich nicht mit Theaterdonner erpressen.

Gribl ist es am Montag im Kulturausschuss jedenfalls nicht gelungen, den Elefanten aus dem Raum zu nehmen. Es ist nämlich nicht (nur) das fehlerhafte Angebot, das die Vergabe scheitern ließ, sondern zuvorderst eine fehlerhafte Ausschreibung. Ein einziges Angebot ist nicht „Pech“, wie Kulturreferent Peter Grab nicht müde wird zu behaupten, sondern das Resultat einer Ausschreibung, die offenbar am Markt vorbei zielte. Der Container wird nicht kommen, so die Prognose der DAZ. Und zwar nicht nur, weil es der erstarkten Opposition eine Freude sein wird, die politisch Verantwortlichen am Nasenring durch die Arena zu ziehen, sondern auch deshalb, weil die Theaterleitung sich ins politische Abseits gequatscht hat.