FCA vs. Nürnberg 0:0
Nach einem unspektakulären Spiel trennten sich der FC Augsburg und der 1. FC Nürnberg mit einem torlosen Unentschieden. Beide Mannschaften blieben den Nachweis einer 1. Fußballbundesliga–Berechtigung schuldig.
Von Hermann Weber
30.660 Zuschauer kamen in die SGL Arena, um dem bayerischen Derby den Rahmen zu geben. Zu Beginn des Spieles, das Spannung erwarten ließ, spitzelte die Sonne in der Nordostecke noch kurz in das Stadion. Die Zuschauer wussten zu Beginn des Spieles, dass jede Mannschaft einen Sieg und die drei Punkte bitter nötig hatte, um sich in der 1. Bundesliga zu behaupten.
Starker Start der Augsburger
Vor Beginn des Spieles konnten die Fans des FCA „Ihren“ Michael Thurk als Gast in der SGL Arena begrüßen, der die Hoffnung aussprach, in der nächsten Saison den FCA nicht als Gegner in der 2. Bundesliga zu treffen. Die Spieler des FCA nahmen sich diese Hoffnung offenbar zu Herzen und gingen mit viel Kampfgeist in die 1. Halbzeit. Bereits in der dritten Minute verletzte sich Marcel De Jong, musste kurz am Spielfeldrand am linken Schienbein behandelt werden, spielte zunächst weiter, um dann in der achten Minute durch Matthias Ostrzolek ausgetauscht zu werden. Das druckvolle Anfangsspiel des FCA brachte die erste Chanche, die Tobias Werner in der zehnten Minute knapp über die Querlatte jagte.
Die Spieler des 1. FC Nürnberg hatten zweifellos die Taktik, Simon Jentzsch durch Nichtbeteiligung am Spiel einzufrieren, um ihn dann mit einem Torschuss zu überraschen. Am Ende der ersten Halbzeit war das Eckstoßverhältnis 5:0 für den FCA, aber torlos gingen beide Mannschaften in die Kabine.
Höhepunkt des Spieles
In der Pause gab es für mich ein Riegele–Weizen. Dies war zweifellos der Höhepunkt des ganzen Spieles.
Aus der Kabine kamen die „Clubberer“ gestärkt heraus und zeigten ganze sechs Minuten Kampfgeist. Stark begonnen und noch stärker nachgelassen. Das sollte eigentlich dem FCA Möglichkeiten eröffnen. Doch eine gut stehende Abwehr und ein Mittelfeld, das die ganze Spielfeldbreite ausnutzte, konnte die fehlende Sturmspitze nicht ersetzen.
Beide Mannschaften zu recht am Tabellenende
Die hoffnungsfrohen Fans beider Mannschaften mussten erkennen, dass kein einziger Spieler mit einem „echten Siegerwillen“ auf dem Spielfeld war. 22 zahnlose „Tiger“ kickten den Ball hin und her und enttäuschten das hoch motivierte Publikum. Gut nur, dass Simon Jentzsch nicht eingefroren war, denn in der 73. Minute musste er sich lang machen, um nicht in Rückstand zu geraten. Der auffälligste Nürnberger, Mike Frantz (Nr. 17), hatte kurz darauf auch noch am Tor von Jentzsch vorbei geschossen.
Aufregung in der 85. Minute
Die letzten 5 Minuten der regulären Spielzeit waren die aufregendsten. Eingeläutet durch ein (vermeintliches) Handspiel eines Nürnbergers im eigenen Strafraum. Der durchaus souveräne Schiedsrichter erkannte kein Handspiel und Oehrl, der eingewechselte Bellinghausen, Langkamp und der eingewechselte Stephan Hain wirbelten ganze 2 Minuten die gut aufgestellte Nürnberger Abwehr durcheinander. Nach 2 Minuten Nachspielzeit waren schließlich alle froh, dass das Spiel aus war.
Das Ergebnis geht in Ordnung. Die Tabelle lügt nicht; – am hinteren Tabellenteil finden sich beide Mannschaften und die Frage nach der Berechtigung zur 1. Bundesliga stellt sich mit dieser Spielweise bei beiden Mannschaften. – Bezeichnend empfand ich es, dass sich die Clubberer am Ende des Spiels bei ihren Fans bedankten und lautstark von diesen ausgepfiffen wurden. Bezeichnend auch, dass der Trainer des FCA, Jos Luhukay, beim Interview nach dem Spiel mit der Leistung seiner Mannschaft zufrieden war. Wer also nichts fordert, der darf sich nicht wundern, wenn auch nichts kommt. Torlos, kraftlos und hoffnungslos gingen zwei Mannschaften vom Platz.
Fazit: Nach unten wird es eng, nach oben bleibt viel Platz. Wer aber, wie der Fußball, so viele Massen bewegt, der sollte als aktiver Spieler mehr Aktivität zeigen. Dazu gehört Kampfgeist und Herzblut. Die Spieler beider Mannschaften zeigten dies nicht.
FCA:
1 Jentzsch
2 Verhaegh
7 Hosogai
9 Oehrl
10 Baier
13 Werner (bis 63. Minute, dann Bellinghausen)
14 Koo
15 Langkamp
17 De Jong (bis 8. Minute, dann Ostrzolek)
18 Callsen- Bracker
33 Mölders (bis 77. Minute, dann Hain)
Hermann Weber ist 2. Bürgermeister und Finanzreferent der Stadt Augsburg. Bis vor wenigen Monaten galt er als ein Urgestein der Augsburger CSU. Heute ist Hermann Weber der führende Kopf der Neuen Christlich Sozialen Mitte (NCSM), die sich nach langen Querelen von der CSU abgespalten hat und 6 Stadträte stellt. Hermann Weber ist einer der wenigen Politiker (nicht nur in Augsburg), der „sein Ding“ immer geradeaus vorträgt. „Selbstverständlich, ich versteh zwar nicht viel von taktischen Dingen, aber selbstverständlich mach ich das“, so Weber auf die Frage, ob er sich vorstellen könne, als Gastautor ein FCA-Spiel für die DAZ zu kommentieren.