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Samstag, 23.11.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Augsburg zeigt sich intolerant

20 Minuten Pfeifkonzert für die NPD

200 Demonstranten fanden sich am heutigen Dienstag vormittag “für Toleranz – gegen Rechtsradikalismus” vor dem Stadttheater zusammen. Anlass war eine fast gleichzeitig stattfindende Kundgebung der NPD, die für den Austritt Deutschlands aus dem Euro warb.

“Für Toleranz – gegen Rechtsradikalismus”: Kundgebung Augsburger Gruppierungen gegen Rechts vor dem Stadttheater

Unter den Teilnehmern waren auch zahlreiche Stadtpolitiker: Sozialreferent Max Weinkamm, Schulreferent Hermann Köhler, die Stadträte Rainer Schönberg (Freie Wähler), Benjamin Clamroth (Linke), Stefan Quarg, Margarete Heinrich und Karl-Heinz Schneider (alle SPD), die Grüne Landtagsabgeordnete Christine Kamm und der Integrationsbeauftragte Robert Vogl zeigten Flagge gegen Rechts. Gut besucht war allerdings nur der Beginn der Kundgebung, die Helmut Jesske, Geschäftsführer des Stadtjugendrings, anmoderierte. Das nachfolgende Programm mit Rede- und Kulturbeiträgen, darunter auch eine Ansprache von OB Kurt Gribl, wollte sich nur noch eine Minderheit anhören. Der größere Teil der Demonstranten zog weiter zum wenige Hundert Meter entfernten Prinzregentenplatz, um die dort eine halbe Stunde später angesetzte Kundgebung der NPD zu stören.

Polizei trennt Veranstalter und Gegendemonstranten großräumig

Rechts hinten der Lautsprecherwagen der NPD, links die Gegendemo, dazwischen die Polizei: NPD-Kundgebung auf dem Prinzregentenplatz

Dort hieß es zunächst warten. Mit 30 Minuten Verspätung trafen der Lautsprecherwagen und ein eigenes Kamerateam der NPD ein. Die nachfolgende Rede des von drei Fahnenträgern eskortierten NPD-Sprechers unter dem Motto “Raus aus dem Euro – wir wollen nicht Europas Zahlmeister sein” ging im akustischen Inferno der gut hundert mit Tröten und Trillerpfeifen “bewaffneten” Demonstranten völlig unter. Ein großes Einsatzteam der Polizei hatte zuvor den Aufstellungsort der NPD auf dem Parkplatz bei der AOK großräumig abgesperrt. So kam es zu keiner “Feindberührung”.

Nach 20 Minuten beendete der NPD-Sprecher, der sich von dem Pfeifkonzert und “Nazis raus”-Rufen nicht beirren ließ, seine Rede an die “lieben Bürgerinnen und Bürger von Augsburg”, nicht ohne zuvor den “Untergang unserer Heimat” zu beschwören, sollte man weiter auf die etablierten Parteien und die hier demonstrierende Jugend setzen. Die angesprochenen “lieben” Augsburger waren allerdings weder anwesend noch wäre die NPD-Botschaft überhaupt durch den infernalischen Lärm zu ihren Ohren durchgedrungen.

O-Ton: 30 Sekunden Pfeifkonzert am Prinzregentenplatz