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Dienstag, 14.01.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Logisch: Ab 2014 keine Tram mehr in der Maximilianstraße

Mit einer ebenso spitzfindigen wie verblüffenden Logelei haben Stadt­werke, Wirtschafts­referat und Regierung von Schwaben nach­gewiesen, dass nach Fertig­stellung des Königs­platzes keine der bestehenden Tramlinien 1 bis 4 und 6 durch die Maximilian­straße geführt werden kann.

Von Bruno Stubenrauch

Unlogisch: Tram in der Maximilianstraße

Unlogisch: Tram in der Maximilianstraße


Dies geht aus der Drucksache BSV/13/00123 hervor, einer druckfrischen Beschlussvorlage, mit der das Wirtschaftsreferat am kommenden Mittwoch eine Anfrage der SPD-Fraktion beantworten will. Die SPD hatte am 13. November 2012 von der Verwaltung wissen wollen, welche Straßenbahnführungen durch die Maximilianstraße unter Berücksichtigung von betrieblichen Belangen möglich sind.

Keine – das ist nun das Ergebnis einer Ableitung, die sich glasklarer Logik bedient. So kommt die Linie 4 auf ihrem Weg vom Theater über den Kö zum Hauptbahnhof gar nicht an der Maxstraße vorbei, ebenso wenig wie die Linie 1 auf ihrem Weg vom Rathausplatz über Moritzplatz und Kö via Hermanstraße nach Göggingen. „Linie 1 kann nicht über die Maximilianstraße fahren“ und „Linie 4 kann nicht über die Maximilianstraße fahren“ heißt es in Konsequenz in der Drucksache aus dem Wirtschaftsreferat.

Der neue Kö ist zu klein für eine Maxstraßenlinie

Ohne Maxlinie planmäßig ausgelastet: der neue Kö (Zeichnung auf Basis des B-Plans 500)

Ohne Maxlinie planmäßig ausgelastet: der neue Kö mit den Positionen der fünf Bestandslinien (Zeichnung auf Basis des Bebauungsplans 500)


Komplexer, aber nicht minder logisch ist die in die Drucksache eingeflossene Stellungnahme der Stadtwerke bezüglich der Linien 3 und 6. Würden diese von der Maxstraße via Moritzplatz zum Kö geführt, würden sie auf dem Nordwestschenkel des Gleisdreiecks am Königsplatz ankommen. Der ist aber mit den Linien 1 und 4 belegt.

Als letzte Variante bliebe folglich nur die Linie 2. Bezüglich der Führung dieser Linie durch die Maxstraße zieht sich das Wirtschaftsreferat hinter eine Stellungnahme der Regierung von Schwaben zurück. Diese weist auf die Förderschädlichkeit eines Abweichens von der Standardisierten Bewertung und der mit den Fördergebern vereinbarten Konzeption hin. Die Befürchtung der Regierung entbehrt nicht einer gewissen Logik: Da eine Maxstraßenlinie 2 am Kö vorbeifahren würde, würden dort die Fahrgäste fehlen, die östliche Straßenbahn­haltestellen­position des Gleisdreiecks wäre nicht belegt.

Die Linie 2 könnte zwar rein technisch – ggf. auch alternierend – über die Maximilianstraße fahren. Damit würde aber, so das Wirtschaftsreferat, „die Förderfähigkeit des gesamten MDA-Projektes in Frage gestellt werden“.

Neue Entlastungslinie als Hoffnungsschimmer?

Eine Hoffnung für eine Maxstraßenlinie lässt die Drucksache allerdings offen: So haben die Stadtwerke eine zusätzliche Linienführung jenseits der bestehenden Tramlinien durchgerechnet. Konkret wäre der Linienweg wie folgt: Moritzplatz – Königsplatz – Theodor-Heuss-Platz – Rotes Tor – Haunstetter Straße/FH – Schertlinstraße – weiter zur Uni mit Wendefahrt über die Stadionschleife und zurück. Ab Rotes Tor zweigt die Linie ab in Richtung Fachhochschule – Margaret – Ulrichsplatz und durch die Maxstraße zum Moritzplatz. Den noch nicht bezifferten Investitionskosten und den späteren jährlichen Betriebskosten von rund 5,5 Mio. Euro bei einem 10-Minuten-Takt stünden jedoch „keine Effekte auf der Einnahmenseite“ gegenüber, wie es in der Beschlussvorlage heißt.

Die Maxstraßenlinie steht am Mittwoch, 23. Januar als Punkt 5 auf der Tagesordnung des Wirtschaftsausschusses, der ab 14.30 Uhr im 2. Stock des Rathauses tagt.

» Auszug aus der Beschlussvorlage für den Wirtschaftsausschuss

(Abschrift, pdf 8 kB)