FCA: Außerordentliche Mitgliederversammlung wegen Viagogo
Am kommenden Donnerstag könnte es in der SGL Arena ab 18 Uhr hitzige Gefechte geben. Nicht auf dem Platz, sondern im Businessbereich des Stadions.
Von Siegfried Zagler
Es geht nicht um Punkte, sondern um die Zusammenarbeit mit Viagogo. Das Duell lautet Fans vs. Geschäftsführung. Es geht um den Aufstand der Fans gegen das internationale Ticketportal Viagogo, gegen dessen Geschäftspraktiken sich nicht nur die FCA-Fans wehren. Bisher reagierten sowohl Peter Bircks als auch Präsident Walther Seinsch gegenüber Fanprotesten und kritischen Kommentierungen ungehalten. „Der FC Augsburg war für Viagogo immer eine Bank. Wenn sich Widerstand regte, war Finanzgeschäftsführer Peter Bircks stets zur Stelle, um gegenzuhalten. Die Argumentation der Klubführung: Wie soll man den Klub finanziell stabil und sportlich konkurrenzfähig halten, wenn man nicht einmal legitime Geldquellen wie Viagogo nutzen darf? Den Gegnern wirft Klubchef Walther Seinsch „dogmatische Gründe“ vor – sie seien ohnehin in der Minderheit, sagte er der Augsburger Allgemeinen“, so Edelfan Dieter Strehl im Forum der Augsburger Allgemeinen.
Die Liga wendet sich nach und nach von Viagogo ab
„Ein Teil der aktuell rund 11.500 Mitglieder des FC Augsburg hatte durch eine Unterschriftenaktion mit etwas mehr als 1.000 Unterschriften einen Antrag auf eine außerordentliche Mitgliederversammlung eingereicht, um den Vereinsmitgliedern die Zusammenarbeit des FCA mit dem Zweitmarktanbieter Viagogo und anderen Ticket-Handelsplattformen zur Abstimmung zu stellen. Zu dieser außerordentlichen Mitgliederversammlung, die am Donnerstag, 8. August, (18.00 Uhr) im Businessbereich der SGL arena stattfindet, haben wir fristgerecht eingeladen“, so FCA Präsident Walther Seinsch, der in seiner Einladung alle Mitglieder auffordert, an der Versammlung teilzunehmen, weil er wohl darauf hofft, dass die geplante Abstimmung in Sachen Viagogo im Sinne der Geschäftsführung ausgeht. Während Seinsch und Bircks weiter auf Viagogo setzen, wendet sich die Bundesliga von der Ticketbörse nach und nach ab. Bayern München wird den Vertrag nicht verlängern und ein eigenes Ticketportal einrichten. Der HSV hat seinen Vertrag mit Viagogo bereits Ende 2012 gekündigt, Schalke kürzlich nach nur neun Tagen. Und der VfL Wolfsburg steigt erst gar nicht ein und richtet ebenfalls eine eigene Ticketbörse ein. „Es wurde offenbar unterschätzt, dass Fans sensibel sind hinsichtlich der Frage, ob ihr Klub einen kommerziellen Weiterverkauf der Tickets mit zum Teil beträchtlichen Preisaufschlägen unterstützt“, so VfL-Geschäftsführer Thomas Röttgermann auf die Frage wie er die Situation bezüglich Viagogo einschätzt.