Römermuseum: Standortfrage klug gestellt
Am vergangenen Mittwoch fand im Kinosaal des Zeughauses eine von der Augsburger SPD organisierte Kulturdiskussion mit 70 Teilnehmern statt. Dabei wurde die Frage erörtert, wie es nach der Schließung des römischen Museums mit dem römischen Erbe in Augsburg weiter gehen soll.
Von Siegfried Zagler
Dr. Sommer, Dr. Zieling, Dr. Kiefer und Dr. Mardaus (v.l.)
Die politische Willenserklärung der Augsburger SPD, eine offene Diskussion zum Thema Standortfrage Römermuseum anzustoßen, fand neben der Führung am Pfannenstiel nun in der Expertenrunde eine weitere Entsprechung. Für die SPD besetzten OB-Kandidat Stefan Kiefer und der kulturpolitische Sprecher Frank Mardaus das Podium, sie führten ein Fachgespräch mit dem Archäologen Norbert Zieling aus Xanten und dem Landesdenkmalpfleger Sebastian Sommer über die möglichen Standorte für ein kommendes Römermuseum: Predigerberg und/oder Pfannenstiel. Viele der zirka 70 Besucher erwiesen sich als Kenner der Materie. Darunter der langjährige Leiter der Archäologie Lothar Bakker, der Leiter der Kunstsammlungen Christoph Trepesch oder das Mitglied des Beirates zum Grundsatzbeschlusses von 2009, der Historiker Georg Weber sowie Heimatpfleger Hubert Schulz. Im Verlauf der Diskussion entschärfte sich – vor allem durch den entspannten Ton des Xantener Gastes – die Gangart der Debatte. Die Frage, ob der Standort der zukünftigen Römerpflege bei der Dominikanerkirche am Predigerberg oder am Pfannenstiel hinter dem Fischertor priorisiert ins Auge der Planer gefasst werden soll, blieb an diesem Abend – wie nicht anders zu erwarten – offen.
Für einen archäologischen Park stehen alle Tore offen
Man wolle sich nicht, darin waren sich alle Diskutanten einig, über die Bedenken der Denkmalpflege hinwegsetzen. Dr. Sommer sprach sich zu Beginn der Veranstaltung ohne Wenn und Aber für die Fortführung des Römermuseums am Predigerberg aus. Nicht weil er das Museum an dieser Stelle favorisiere, sondern weil er sich mit Vehemenz gegen die Zerstörung des einzigartigen Bodendenkmals am Pfannenstiel positionierte. Archäologische Grabungen würden dieses Bodendenkmal zerstören, so Sommer. Denkmalpfleger Sebastian Sommer klang am Ende der Veranstaltung allerdings gegenüber einem Standort “Römerpark-Pfannenstiel” nicht mehr kategorisch ablehnend wie zu Beginn: Die Stadt selbst müsse zunächst in enger Kooperation ein Konzept erarbeiten – für einen archäologischen Park stehen alle Tore offen – auch von Seiten der Denkmalpflege. Es sei nur schwierig, an der Oberfläche auch nur den Straßenverlauf nachzuzeichnen, da man auch durch Luftaufnahmen oder Radarmessungen nach dem gegenwärtigen technischen Stand kein Aufschluss über die römischen Schichten erhalten könne.
4 Jahre nach Grundsatzbeschluss “Pro Predigerberg” gibt es noch keine Entwurfsplanung
Stefan Kiefer wunderte sich, warum Verwaltung und Stadtregierung gegen eine Prüfung des Standortes Pfannenstiel sind. „Immerhin“, so Kiefer „ist auch vier Jahre nach einem Grundsatzbeschluss “Pro Predigerberg” von 2009 noch keine Entwurfsplanung hin zu einem groben Finanzrahmen in Auftrag gegeben worden“. Frank Mardaus gab zu Protokoll, dass ein Jahr nach Schließung des römischen Museums gerade einmal ein Ausstellungskonzept für die provisorische Ausstellung im Zeughaus in Auftrag gegeben wurde: „Wir sind also noch nicht einmal so weit, die provisorische Ausstellung finanziell gesichert zu haben. Da erscheint es unwahrscheinlich, dass sich die aktuelle Stadtregierung ernsthaft für irgendeinen Neubau, egal an welcher Stelle, einsetzt.“ Die rhetorisch gemeinte Frage aus dem Publikum, ob es nicht klüger wäre, beide Standorte nicht nur ultimativ abwägend zu betrachten, sondern als eine zusammenhängende Struktur, wurde von allen Fachleuten mit Kopfnicken begleitet. Über das “Totschlagargument” Kosten wollte man seitens der SPD während der Erörterungsphase noch nicht sprechen.