“Santa Chor is Coming”: Ein Weihnachtsgeschenk des Theaterchors
Eine musikalische Reise “In 60 Minuten um die Welt” verspricht die Ankündigung dieses vorweihnachtlichen Konzerts. Was dabei zunächst verwundert, ist die eher ungewöhnliche Uhrzeit: Premiere am Montag um 18 Uhr, weitere Vorstellungen zu ähnlichen Zeiten, eine Sonntagsmatinee dabei. Etliche Theaterfans haben dennoch den Weg ins Foyer gefunden, wenn auch bei der Premiere längst nicht alle Kapazitäten des Raumes ausgeschöpft waren.
Von Halrun Reinholz
Die Idee, den Chor mal in den Fokus zu stellen, ist auf jeden Fall zu begrüßen. Opernbesucher kennen so manches Gesicht, so manche Stimme, die sich im Ensemble behaupten und den Klangteppich der Oper gewährleisten muss. Selten treten auf der Bühne Einzelne mit solistischen Einlagen ins Rampenlicht. Hier also mal die Gelegenheit, dem Publikum Auge in Auge gegenüberzustehen, auch mal ein Solo darzubieten. Mitglieder des Orchesters stehen in kleiner Besetzung bei: Klavier (Michael Wagner), 2 Geigen (Dace Salmina-Fritzen, Christian Echl), Bratsche (Beate Emme), Cello (Jakob Janeschitz-Kriegl). Moderation und verbindende Worte übernehmen die Kollegen vom Schauspiel, Ute Fiedler und Philipp Mirbach.
Schätze im Schattendasein
Es geht um Weihnachtsbräuche in aller Welt, aber eigentlich um weihnachtliche Lieder, denn die Hauptrolle hat der Chor unter der Leitung von Katsiaryna Ihnatsyeva-Cadek. Die Auswahl der Lieder schlägt Bögen von Südtirol bis Weißrussland, von Korea bis Irland, von der Ukraine bis in die USA. So nebenbei beweisen die unerschrockenen Sängerinnen und Sänger damit ihre Sprachbegabung, wenn es auch in erster Linie um musikalische Kapriolen geht. Als Gesangssolisten glänzen: Cornelia Lindner, Constanze Friederich, Jutta Lehner, Zdravka Ambric, Susanne Simenec, Gerhard Werlitz, André Wölkner, Eckehard Gerboth, Simone Kneiseler und Jakob Molnar. Doch auch andere Mittel (sprich Instrumente) kommen im Ensemble zum Einsatz: Bongo (Markus Straub), Tamburin (Marianne Königer) , Gitarre (Markus Hauser), Wasserflöte (Andrea Berlet-Scherer).
After Work im Festgewand
Die Spielfreude der Sänger ist ansteckend, das schwungvolle “Winter Wonderland” am Schluss wurde als Zugabe wiederholt. Dennoch bleibt ein seltsamer Nachgeschmack von Unpassendem bei dieser Vorstellung: Dem höchst festlich gekleideten Chor saßen im Foyer Leute gegenüber, die meist auf dem Heimweg vom Einkaufen oder Christkindlmarkt ohne Abendrobe noch einen schnellen Kultur-Stopp (in 60 Minuten um die Welt!) einlegen wollten. Zur lockeren Atmosphäre einer Adventsfeier passte wiederum nicht die unkommunikative Reihenbestuhlung. Hier hätte man sich an Tischen mit einem Glas Punsch besser eingestimmt gefühlt. Was auch immer löblicherweise den Ausschlag für diese Chorpräsentation gab, am Konzept sollte im Sinne der Chorsängerinnen und Chorsänger noch gefeilt werden.
Weitere Vorstellungen:
14.12., 11 Uhr und 22.12., 18 Uhr