Sterne-Koch Grünwald zieht in Haag-Villa
Die von den Stadtwerken Augsburg sanierte ehemalige Direktorenvilla in der Johannes-Haag-Straße bekommt einen neuen Mieter: Der Zwei-Sterne-Koch Christian Grünwald wird im kommenden Jahr mit seinem Restaurant „August“ das erste Obergeschoß der Haag-Villa beziehen.
Grünwald und Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Walter Casazza haben nun den Mietvertrag unterschrieben. Für die Stadtwerke ist der Spitzengastronom offenbar der ideale Mieter: „Wir sind froh mit Herrn Grünwald einen Mieter gefunden zu haben, der mit seinem Konzept in dieses Ambiente optimal passt“, so Casazza. Mit der Spitzengastronomie im Obergeschoss bleibe das Gebäude allgemein zugänglich“, anderes als es bei einer Vermietung als Büroräume gewesen wäre. Christian Grünwald ist mit seinem bisher in der Frauentorstraße ansässigen Restaurant „August“ einer der wenigen deutschen Köche, der mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichnet ist. – Entstehen wird ein Restaurant mit exzellenter Küche im ersten Obergeschoss, in dem an vier Abenden in der Woche etwa 20 Gäste Grünwalds Kochkunst genießen können. Das Erdgeschoss werden die Stadtwerke für Veranstaltungen wie Tagungen, Konferenzen, Empfänge, Vorträge oder Matineen vermieten, die in den Rahmen passen und auch auf die Nachbarschaft Rücksicht nehmen. „Wir werden das Haus aber auch immer wieder öffnen, bei Anlässen wie ‚Augsburg open‘, dem ‚Tag des offenen Denkmals‘ oder Tagen der offenen Tür“, so Casazza.
Die Haag-Villa gilt als klassisches Dokument der Gründerzeit-Architektur und stellt somit ein bedeutendes Zeugnis der Augsburger Industriegeschichte dar. 1877 wurde sie vom Fabrikanten Johannes Haag im Stil der Neorenaissance nach italischem Vorbild als Direktorenvilla auf dem Gelände seiner damaligen „Maschinen- und Röhrenfabrik“ erbaut. Der Erfinder und Industrielle Haag gilt als Pionier der Zentralheizung. 1890 wurde die Villa vom Gründerzeit-Architekten Jean Keller umgestaltet und erweitert. Von ihm stammt etwa auch das Kurhaustheater in Augsburg-Göggingen. Bis 2007 vermietet, wurde die Villa nach einem Wasserschaden für rund drei Millionen Euro umfangreich restauriert. Zum 75-Jahr-Jubiläum der Stadtwerke wurde das Haus 2013 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.