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Ein “Taugenichts” zieht ins Maximilianeum

Sieben herausragende Abiturientinnen und Abiturienten wurden als neue Stipendiaten in die Stiftung Maximilianeum aufgenommen. Zu ihnen zählt auch Matthias Weigand aus dem städtischen Maria-Theresia Gymnasium.

Von Udo Legner

Die private Stiftung Maximilianeum geht auf König Max II. von Bayern zurück. Sie wurde 1852 eingerichtet, um besonders begabte Studenten aller Schichten zu fördern. Nach dem Willen des Stifters ist die Unterstützung Bewerbern aus Bayern oder den ehemals zu Bayern gehörenden Gebieten der linksrheinischen Pfalz sowie des Saarpfalzkreises vorbehalten. 1980 wurde für hochbegabte Abiturientinnen zusätzlich die “Wittelsbacher Jubiläumsstiftung für weibliche Studierende in der Stiftung Maximilianeum” eingerichtet.

Sehr strenge Aufnahmekriterien

Um in die Stiftung Maximilianeum aufgenommen zu werden, durchlaufen die Bewerber ein mehrstufiges Verfahren. Unter anderem müssen sie einen Notendurchschnitt von 1,0 im Abitur erreicht haben, in die Förderung nach dem Bayerischen Eliteförderungsgesetz (“Max-Weber-Programm”) aufgenommen worden sein und eine Sonderprüfung im Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst erfolgreich absolviert haben. Besondere Bedeutung kommt hierbei der Breite ihrer Interessen, ihrer Fähigkeit zum Transfer und zum vernetzten Denken sowie ihrer sozialen Kompetenz zu.

Die Vielfalt der Interessen und das große Engagement, das Matthias Weigand in und außerhalb der Schule zeigte, gaben bei der Jury wohl den Ausschlag dafür, dass die Wahl unter den mehr als 350 bayerischen 1.0 Abiturienten auf ihn fiel.

Seit der zehnten Klasse engagierte sich Matthias Weigand als Schülersprecher und setzte sich mit viel Herzblut für die Anliegen der Schülerschaft ein. Er war maßgeblich am Aufbau der Augsburger Schülervertretung beteiligt und wurde im Herbst 2013 zum Bezirksschülersprecher des Bezirks Schwabens gewählt. Bei Veranstaltungen des Augsburger Bündnisses für Bildung nahm er mehrmals an Podiumsdiskussionen teil. Seine Arbeit als Schulsprecher schlug sich in einem Handbuch für Schülersprecher nieder, das nachfolgenden Generationen die Arbeit im Rahmen der Schülermit-verwaltung erleichtern soll.

Als Sieger des Regionalwettbewerbs “Jugend Debattiert” und als Lead Guitarist der Blind Capitals nutzte er die ihm gebotenen Bühnen – z.B. bei den JUST KIDS Festivals im Kulturpark West.

Matthias Weigand (rechts) mit Valentin Eberspächer von den Blind Capitals beim Just Kids Festival im Kulturpark West

Matthias Weigand (rechts) mit Valentin Eberspächer von den Blind Capitals beim Just Kids Festival im Kulturpark West


Der Neu-Maximilianer nahm die Angebote, die ihm aufgrund seiner Schulerfolge auf lokaler und regionaler Ebene offenstanden, wie etwa das Rhetorikseminar im Rahmen des Regionalentscheids “Jugend Debattiert” bzw. das von der Universität veranstaltete Seminar zur Materialwissenschaft im Rahmen des Begabtenförderungsprogramms des Bezirks Schwaben, wahr und wusste sie für seine Entwicklung zu nutzen.

Im Rückblick auf die Schulzeit schätzte Matthias Weigand insbesondere das familiäre Verhältnis am Maria-Theresia Gymnasium. Besonders profitierte er von der Projektarbeit und den Möglichkeiten des interkulturellen Lernens, die sich im Rahmen des multilateralen Comenius Projekt “Opening Doors To Lifelong Learning” boten. Auch die Schottlandfahrt in Augsburgs Partnerstadt Inverness trug dazu bei, Teamarbeit und Sozialkompetenz zu fördern.

Was von der Schule bleiben soll? Auf jeden Fall viele Freundschaften – auch nach dem Abi ging die Reise nach Cornwall zu den Comenius Partnern in Penzance. Bleiben wird auch – als Gegenpol zum Studium der Volkswirtschaftslehre – das Interesse an Literatur, die sich über die Jahre im Deutschunterricht entwickelte und sich in der Oberstufe in der Belegung des Begabtenseminars “Afrikanische Literatur” und des W-Seminars “Romantik und Jugendbewegungen” niederschlug.

In letzterem war Eichendorffs “Aus dem Leben eines Taugenichts” Pflichtlektüre. Die Novelle zählt seitdem zu den Lieblingswerken von Matthias Weigand. “Von der optimistischen Aufbruchsstimmung und dem romantischen Lebensgefühl des Taugenichts kann man sich auch heute noch etwas abschauen.”

Dass solch illustre Leute wie der Schriftsteller Carl Amery oder der Physiker Werner Heisenberg zu seinen Vorgängern im Münchner Maximilaneum zählten, imponiert dem Stipendiaten Matthias Weigand.

“… und es war alles, alles gut!”

Vom ersten Rundgang in seinem neuen Domizil und den vorgestellten Leistungen und Angeboten war er uneingeschränkt begeistert. Den Stipendiaten wird freie Kost und Logis im Maximilianeum, das auch Sitz des bayerischen Landtags ist, zuteil. Darüber hinaus fördert die Stiftung Auslandsaufenthalte, beispielsweise in Oxford. Zudem erkunden die Maximilianer jährlich eine sehenswerte Region Europas und auch Sprachkurse zählen zum festen Angebot der Stiftung.

“Es kommt mir immer noch wie ein Märchen vor, dass ich es ins Münchner Maximilaneum geschafft habe” sagt Matthias Weigand bescheiden und die Freude auf den Austausch mit den anderen Stipendiaten und die Erfahrungen auf dieser neuen Lebensetappe ist ihm anzuspüren.