FCA in Not
Nach drei Spieltagen eine Prognose über weitere 31 Spieltage abzugeben, mag bei den meisten Mannschaften der Bundesliga gewagt sein, beim FCA nicht.
Kommentar von Siegfried Zagler
Die Angriffsstrategien der Augsburger sind zu schabloniert, um eine Abwehr ernsthaft in Verlegenheit zu bringen. Gegen Mainz, Bremen und Wolfsburg fielen zwei der drei bisher erzielten Tore nach Standardsituationen. Bisher erzielten nur Abwehrspieler Tore. Gegen Mainz erzielte Stafylidis mit einem glücklichen Weitschuss den Ausgleich. Zu oft verliert der FCA in der Spieleröffnung einen leichten Ball. Mit Finnbogason im Angriff setzt FCA-Trainer Dirk Schuster auf einen Spieler, der in der zweiten Liga wohl keinen Verein verstärken würde. Last Minute-Einkauf Martin Hinteregger ist ein Spieler, der einen Innenverteidiger der alten Schule gibt, also kopfballstark ist und konsequent dazwischenfunkt, aber mit schnellem und flachem Spiel einfach zu überspielen ist. Bobadilla bemüht sich auf der rechten Seite redlich, doch verliert er schnell die Lust, wenn er gedoppelt wird. Viel zu selten wechselten gegen Mainz die beiden Angreifer Ji und Bobadilla die Seiten. Mittelstürmer Finnbogason bekommt ohne einen genauen Pass in den Lauf kein Bein auf den Boden. Mainz´ Trainer Martin Schmidt ließ Koo zustellen und nahm Bobadilla aus dem Spiel, indem er ihn doppeln ließ. Vom Augsburger Mittelfeld geht seit geraumer Zeit keine Torgefahr mehr aus, wenn Koo sich nicht durchsetzen kann. Der FCA ist derzeit zu leicht zu berechnen.
Das Spiel gegen Mainz war der erste ernstzunehmende Fingerzeig in die Richtung, in die sich der FCA in dieser Saison bewegt: abwärts. Mit Caiuby und Kohr haben sich zwei Aktivposten schwer verletzt. Die beiden Linksverteidiger Stafylidis und Max sind biedere Außenverteidiger, rechts außen verteidigt mit Verhaegh ein solider Abwehrmann, der selten nach vorne durchzieht und in der Mitte steht ein österreichischer Rustikalfußballer. Das ist insgesamt eine zu schwache Abwehrkette.
Die Saison ist gerade mal drei Spieltage alt und schon befindet sich der FCA in höchster Not, da zu erkennen ist, dass es viele Baustellen gibt, die sich nicht mit einfachen Maßnahmen auflösen lassen. Wie der FCA gegen Leverkusen, Darmstadt, Leipzig und Schalke besser aussehen könnte, kann sich derzeit niemand vorstellen. Die Hoffnung für diese Saison ist einfach zu formulieren: Vielleicht gibt es zwei Mannschaften, die noch schlechter als der FCA sind.