Niemand vergessen: Gedenkveranstaltung zum 27. Januar
Zum Gedenken an die Opfer des NS-Staats findet am kommenden Freitag, den 27.1.2017 im Oberen Fletz des Augsburger Rathauses um 18.00 Uhr eine öffentliche Veranstaltung statt.
Wie schon in den beiden vergangenen Jahren werden Schüler von Augsburger Schulen Lebensgeschichten von Menschen vorstellen, die von den nationalsozialistischen Machthabern verfolgt und ums Leben gebracht wurden. Diese Opfer-Biografien haben die Schülerinnen und Schüler sowie andere ehrenamtliche Autoren unter Anleitung der ErinnerungsWerkstatt erforscht und verfasst. Bürgermeisterin Eva Weber wird bei der Gedenkfeier dabei sein und ein Grußwort sprechen. Schüler des Gymnasiums bei St. Stephan werden die Feier musikalisch umrahmen.
Seit fünf Jahren arbeitet die ErinnerungsWerkstatt daran, die Lebensgeschichten von Opfern rassistischer Verfolgung wie Juden, Sinti und Roma, von Opfern aus dem politischen Widerstand und von Opfern der Euthanasie, medizinischer Experimente und Zwangssterilisation zu erforschen und zu dokumentieren. Diese Biografien werden in einem Online-Gedenkbuch versammelt, und in diesem Jahr ist es nun soweit: Mit Hilfe von Spendern und großem ehrenamtlichen Einsatz ist das Online-Gedenkbuch für die Augsburger NS-Opfer erstellt worden, und nun kann es benutzt werden.
Gleichzeitig arbeitet die ErinnerungsWerkstatt mit anderen Initiativen und dem Kulturreferat daran, an die NS-Opfer auch mit Erinnerungszeichen im Stadtraum zu erinnern. In einem mehrjährigen Diskussionsprozess ist es gelungen, dafür einen Weg zu finden: Der „Augsburger Weg“ der Erinnerung an die Opfer des NS-Regimes wurde mit vielen Beteiligten und Betroffenen entwickelt und ermöglicht es, neben den aus vielen Gemeinden bekannten „Stolpersteinen“ auch “Erinnerungsbänder” im öffentlichen Raum anzubringen. Die Stolpersteine werden im Boden verlegt, während bei den Erinnerungsbändern um bestehende Objekte im Straßenraum, wie z.B. Laternenmasten, beschriftete Metall-Manschetten gelegt werden.
Die systematische Ermordung der europäischen Juden durch die Nationalsozialisten verbindet sich mit keinem Ort so sehr wie dem Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz. Das Datum der Befreiung des Lagers durch die Rote Armee am 27. Januar 1945 erklärten die Vereinten Nationen 2005 zum offiziellen Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus.
Zum Abschluss der Veranstaltung werden für die NS-Opfer in der Gedenkstätte im Unteren Fletz des Rathauses Blumen niedergelegt. Die Veranstalter weisen darauf hin, dass Besucher zu diesem Zweck Blumen mitbringen können.