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Welt im Umbruch: Aufregende Ausstellung im Schaezlerpalais

Daniel Biskup: Russland – Perestroika bis Putin

Ein Soldat während des Putsches vor dem Weißen Haus, dem Regierungsgebäude der Russischen Föderation, Moskau, Oktober 1993, © Daniel Biskup


Über elf Jahre hat Daniel Biskup die Gesellschaft in Zeiten des Wandels und der radikalen Umbrüche von der Sowjetunion zur Russischen Föderation dokumentiert. Bereits 1988 erkannte der damals 25-jährige Politik- und Geschichtsstudent, dass diese historisch einmalige Phase in Bildern festgehalten werden muss. Er begleitete Menschen bei mehr oder minder alltäglichen Begebenheiten auf der Straße, in Wohnungen oder bei der Arbeit. Entstanden ist ein Kaleidoskop der gesellschaftlichen Unsicherheiten und Veränderungen, die sich in Blicken und Gesten, in absurden, erschreckenden und anrührenden Situationen manifestieren. Eine Auswahl von rund 80 Aufnahmen aus dem im Augsburger Verlag Salz und Silber erschienenen Fotobuch präsentieren nun die Kunstsammlungen und Museen Augsburg vom 22. Februar bis 7. Mai 2017 im Schaezlerpalais.

Eine spezielle Würdigung des fotografischen Werkes des Dokumentaristen Daniel Biskup fand gestern Abend in der Katharinenkirche statt.

Amüsante Plauderstunde: Kai Diekmann, Gerd Horseling, Daniel Biskup, Theo Waigel (v.l).

Amüsante Plauderstunde: Kai Diekmann, Gerd Horseling, Daniel Biskup, Theo Waigel (v.l). © DAZ


Am gestrigen Dienstag fand im Rahmen der Ausstellungseröffnung zu Daniel Biskup “Russland – Perestroika bis Putin” in der Katharinenkirche/Schaezlerpalais eine beeindruckende Respektbezeugung bezüglich des neuen Biskup-Bildbandes statt. In der überfüllten Kirche lauschte das Publikum den Anekdoten von Daniel Biskup, Kai Diekmann und Theo Waigel. Moderiert wurde die amüsante Plauderstunde von Gerd Horseling. Diekmann erzählte auf jugendhafte Weise von seiner Begegnung mit Putin, der Diekmann eine seiner Badehosen lieh, um mit ihm Jet-Ski zu fahren. Nicht weniger amüsant war die Anekdote Waigels, der von einem Saunagang mit Kohl und Jelzin erzählte. “Mit diesem Foto wären wir reich geworden, Herr Biskup”.

Nach dem Zusammenbruch des Sowjetreiches dachte der ehemalige Bundesfinanzminister Waigel, es sei nun die Zeit des Friedens angebrochen. Er habe sich zwar getäuscht, so Waigel, aber dennoch sei man diesbezüglich heute weiter als vor 35 Jahren. Eine ausführliche Besprechung des Bildbandes und der Ausstellung folgt.

Daniel Biskup: „Russland – Perestroika bis Putin”, mit einem Vorwort von Gerhard Schröder, Verlag Salz und Silber, 44,50 Euro (Ausstellung zum Thema ab 22. Februar bis 7. Mai 2017 im Schaezlerpalais Augsburg).

Das Buch ist der zweite Bildband einer Trilogie über den Umbruch in Osteuropa. Band 1 erschien im Herbst 2015: „Budapest – Berlin. Mein Weg zur Einheit” (Er zeigt rund 250 Bilder – von den DDR-Flüchtlingen in Ungarn über Mauerfall und Montagsdemos bis zur Wiedervereinigung. Verlag Salz und Silber, 44,50 Euro).

Derzeit in Arbeit ist Band 3 über den Wandel der Gesellschaft 1990 bis 1995: Nachwendezeit und Umbruch in Ostdeutschland, Polen, Ungarn, Tschechien und Rumänien.