Barocke Pracht: Ausstellung der städtischen Kunstsammlungen zeigt Bilder von Augsburger Gärten
Nicht nur Häuser und Brunnen wurden zum Ruhm der reichen Stadt Augsburg zur Schau gestellt, sondern auch kunstvolle Gartenanlagen. „Wie einst Augsburg blühte“ zeigt eine Schau im Grafischen Kabinett.
Von Halrun Reinholz
Schon der Stadtplan von Jörg Seld aus dem 16. Jahrhundert lässt ahnen, dass zwischen den bebauten Flächen im Stadtgebiet zum Teil weitläufige Grünflächen waren. Dr. Christof Nicht, Kurator der Ausstellung im Grafischen Kabinett, machte sich auf die Suche nach Bilddarstellungen solcher Gartenanlagen, die zum Prestige eines jeden gut betuchten Haushalts gehörten. Und dazu zählten auch die Klöster und Kirchen, die sich aufwändig präsentieren wollten. Vor allem in der Barockzeit ging es darum, der Natur durch kunstvolle Dekoration nachzuhelfen. Neben den Nutzbereichen (Obstgarten) gab es deshalb immer einen ausgedehnten Zierbereich, wo man sich bei der Präsentation exotischer und ausgefallener Pflanzenzüchtungen übertraf.
Die erste Tulpe in Europa soll in einem Augsburger Garten geblüht haben. Nicht verwunderlich, dass die Kunstwerke auch verewigt wurden – in Stichen, Zeichnungen oder Gemälden. Die kleine aber feine „Gartenschau“ im Grafischen Kabinett der Kunstsammlungen vermittelt eine Ahnung davon, wie und wo die prachtvollen Gartenanlagen auf dem Gebiet der heutigen Innenstadt ihren Glanz verbreitet haben. Das gesamte Areal des heutigen Stadtmarktes zum Beispiel umfasste zwei Gärten, die sich von den Häusern an der Annastraße bis zur damaligen Stadtmauer erstreckten. Bei freiem Eintritt lassen sich noch bis zum 9. Juli einige nette Entdeckungen im Grafischen Kabinett machen.
Wie einst Augsburg blühte. Grafisches Kabinett, Maximilianstraße – Bis zum 9. Juli 2017.