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Samstag, 23.11.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Opposition geißelt Verkauf des ehemaligen Stadtarchivs

Zum Verkauf des ehemaligen städtischen Archivgebäudes in der Fuggerstaße 12 gab die Ausschussgemeinschaft am vergangenen Samstag eine Stellungnahme ab.

Die sechsköpfige Gruppe kritisiert, dass der am Donnerstag, den 21.Dezember 2017 beschlosse Verkauf des Archivgebäudes in der Fuggerstraße 12 an die Verwaltungs-GmbH eines Medienunternehmers ohne Ausschreibung stattfand und lediglich seitens der Stadt aus der Abwägung heraus getroffen wurde, dass vom Käufer zugesagt wurde, den Standort des Unternehmens mit wenigen Mitarbeitern in Augsburg zu belassen. Durch den neuen zentralen Standort von “Klassik Radio” erhoffe sich die Stadt eine kulturelle Aufwertung des Quartiers.

Finanziell bringe der Verkauf der Stadt kaum Vorteile, so die Auffassung der Ausschussgemeinschaft, die vorrechnet, dass es sich dabei wohl um ein Nullsummenspiel handelt: “Der sehr günstige Kaufpreis wird in kurzer Zeit dadurch aufgebraucht, dass die erst kürzlich einquartierte Theater-Kostümabteilung und das Bauaktenarchiv wieder umziehen müssen, in deren neue Mietstandorte investiert wird und für nicht absehbare Zeit Mietzahlungen anfallen. Allein bei der Kostümabteilung betragen diese Kosten bis 2025 zirka 1,7 Millionen Euro ohne Umzugskosten und Mietsteigerung. Beim Bauaktenarchiv dürften diese Kosten zirka eine Million Euro betragen.” Damit sei der Kaufpreis in kurzer Zeit „verfrühstückt“.

Der Entschluss, das Gebäude zu verkaufen, sei wohl ausschließlich eine Frage der kulturellen Gewichtung des neuen Besitzers und dessen kultureller Strahlkraft auf den Standort der Fuggerstraße gewesen. Ein Standort, der seit 2009 darauf warte, der „Augsburg Boulevard“ zu werden, aber immer noch eine Innenstadtbrache darstelle. “Die Finanzreferentin hat sich die Verkaufsentscheidung, wie sie sagt, nicht leicht gemacht. Schließlich hat die gewünschte Standortsicherung des Klassiksenders und die Verlegung dessen Sendezentrale von Hamburg nach Augsburg den Ausschlag für den Verkauf gegeben”, wie die Oppositionsgruppierung ausführt.

In der gleichen Sitzung sei beschlossen worden, für eine städtische Verwaltungseinheit von zirka 2600 Quadratmetern Bürofläche im Zentrum mindestens bis zum Jahr 2050 anzumieten. Mit Indexierung würden die Mietkosten für diesen Zeitraum bei zirka 15 Millionen Euro liegen. “Offenbar hat die Stadt ihre Strategie verlassen, Verwaltungsflächen aus Mietverhältnissen in eigen genutzte Gebäude zu verlegen und so den Verwaltungshaushalt zu entlasten”, wie es in dem Statement der Ausschussgemeinschaft heißt.

Mit diesem Argument sei jedenfalls im Jahr 2011 die Grottenau-Post unter dem damaligen Finanzbürgermeister Hermann Weber gekauft worden, während bei Verwaltungsgebäuden, die in den letzten Jahren in der Innenstadt verkauft wurden, wie zum Beispiel bei der ehemaligen Handwerkskammer am Schmidberg, die Stadt nicht mehr zugegriffen habe.

“Die Stadt kehrt offensichtlich wieder in Mietverhältnisse zurück in einer Zeit, in der die Zinsen unter einem Prozent liegen und die Mieten stark steigen. Grundsätzlich stellt sich die Frage, ob die Stadt nicht mehr in der Lage ist, die Stadt mit eigenen kreativen Nutzungskonzepten in stadteigenen Immobilien weiter zu entwickeln. Nachhaltige Politik mit Verantwortung für Folgegenerationen stellt man sich anders vor.” So der fatalistisch-sarkastische “Jahresabschlussgesang” der Gruppierung, die aus den Stadträten Volker Schafitel, Regina Stuber-Schneider (FW), Otto Hutter, Alexander Süßmair (Linke), Christian Pettinger (ÖDP) und Oliver Nowak (Polit-WG) besteht.