FCA in München: Eine Niederlage, die Mut macht
Fast wäre es dem FC Augsburg gelungen, dem FC Bayern die Feierlaune zu verderben. Abgesehen von einer imposanten Choreographie seiner Fans zum 125 Vereinsjubiläum brachten die Stars des Serienmeisters in der ausverkauften Allianz Arena gegen die gegenüber den letzten Auftritten stark verbesserten Augsburger lange Zeit nur wenig zustande. Auch nach der Führung durch Thomas Müller (53. Min.) mussten die Bayern bis zum Schluss zittern, bevor Goretzka (90.+1) der Treffer zum 2:0 Endstand gelang.
Von Udo Legner
Gegenüber der 2:3 Heimniederlage gegen Mönchengladbach nahm FCA Coach Martin Schmidt gleich vier Wechsel vor. Für Lichtsteiner, Gruezo und Vargas standen Framberger, Iago und Baier (nach Gelb-Sperre) in der Startelf und anstelle von Koubek durfte Luthe das Augsburger Tor hüten.
Fußball verkehrt – FCA mit Chancenplus
Gegen die gut gestaffelte Defensive taten sich die Bayern von Beginn an schwer. Ein ums andere Mal wurden ihnen von den lauffreudigen Augsburgern die Räume zugestellt, sodass von dem viel gepriesenen Offensivspiel des Rekordmeisters nichts zu sehen war. Auf der Gegenseite beschränkten sich die Schwaben keineswegs auf die Defensive, sondern versuchten mit Kontern – meist über die linke Außenbahn – der kompakten Münchner Abwehr beizukommen. So gehörte den Augsburgern auch der erste Torschuss (11. Min.), mit dem Löwen nach einer Vorlage von Niederlechner Nationaltorwart Neuer allerdings nicht in Verlegenheit bringen konnte. Erst in der 27. Minute kamen die Bayern zu ihrer ersten gefährlichen Torchance. Doch Müllers Zuspiel auf Cautinho wurde leichte Beute für Augsburg Schlussmann Andreas Luthe.
Nach einer halben Stunde lautete die Torschuss Bilanz des bayerisch-schwäbischen Derbys 3:0 für die Schwaben, die auch eine Eckballserie der Bayern heil überstanden. Die erste richtige Möglichkeit hatten die Münchner unmittelbar vor der Halbzeitpause, doch Müllers Volleyschuss (45.+1) strich knapp über das Augsburger Tor, sodass es torlos in die Kabine ging.
Fazit zur Halbzeit: Ein imposanter Auftritt der Augsburger, denen der neue Schlussmann Andreas Luthe neue Sicherheit gab.
Nach Wiederanpfiff erhöhte der FC Bayern die Schlagzahl und kam immer wieder gefährlich vor das Augsburger Tor. In der 52. Minute kam Gnabry nach feiner Flanke von Pavard frei zum Kopfball, der allerdings klar am Tor vorbeiging.
Müllers Meisterstück
Nur eine Minute später war es so weit: Boatengs passte den Ball genial in den Augsburger Strafraum in den Lauf von Thomas Müller, gegen dessen Volleyabnahme Andreas Luthe keine Chance hatte. Der Ex-Nationalspieler erzielte mit diesem Führungstreffer bei 12 Torvorlagen bereits sein sechstes Tor in den 15 Bundesliga-Spielen unter Trainer Flick. Zwischen der 60. und 70. Minute stand dem FCA Glücksgöttin Fortuna mehrfach zur Seite. Die Augsburger verteidigten nur noch und durften sich in dieser Phase bei ihrem Keeper und Coutinho bedanken, dass sie nicht höher in Rückstand gerieten. Nach der ersten Viertelstunde der zweiten Hälfte führten die Bayern in der Torschuss-Bilanz mit 7:1.
Neue Spieler, neues Glück?
FCA Coach Martin Schmidt wollte mit den Einwechslungen von Ruben Vargas (67. Min. für Philipp Max) und Alfred Finnbogason (75. Min. für Eduard Löwen) dem Spiel noch eine Wende geben. In der 80. Minute wäre dies fast geglückt. Finnbogason spielte sich links im Münchner Strafraum frei und spielte den Ball in die Mitte, wo aber erst Niederlechners Schuss und dann Niederlechners Nachschuss nichts einbrachten. Nur eine Minute später ging ein Kopfball Finnbogasons ans Außennetz. Abgesehen von einem letzten Aufreger, einem zu Recht nicht gegebenem Abseitstor von Florian Niederlechner (90. Min.), war dies das Ende der Augsburger Hoffnungen gegen die Bayern, die in der Nachspielzeit nach einer sehenswerten Kombination von Gnabry und Goretzka noch zum 2:0 Siegtreffer (90.+1) kamen.
Durch diese 5. Auswärtsniederlage in Folge schmilzt der Abstand des FCA auf den Relegationsplatz auf fünf Punkte. Am nächsten Sonntag (Spielbeginn 18 Uhr) muss der FCA alles daran setzen, endlich wieder auf die Erfolgsspur zu kommen. Angesichts des überzeugenden Auftritts im bayerischen Derby und nicht zuletzt durch den vorgenommen Torwartwechsel ist dies auch gegen den formstarken Tabellensiebten aus Wolfsburg alles andere als eine Mission Impossible!
FCA: Luthe – Framberger, Gouweleeuw, Jedvaj, Iago – Baier – Richter, Khedira, Löwen (76. Finnbogason), Max (67. Vargas) – Niederlechner