Brecht und Augsburg
Jubiläum: Augsburg feiert Bertolt Brechts 125. Geburtstag
Zu Bertolt Brechts 125. Geburtstag bietet die Stadt Augsburg neben dem jährlichen Brechtfestival zahlreiche Aktionen und Veranstaltungen an
Am 10. Februar 1898 wurde in Augsburg der bedeutende Dichter und Theatermann Bertolt Brecht als Eugen Berthold Friedrich Brecht geboren. Sein Geburtstag jährt sich in diesem Jahr zum 125. Mal. Aus diesem Anlass feiert die Stadt ihren wohl berühmtesten Sohn das ganze Jahr über unter dem Titel “Brecht125” mit vielen Aktionen und Veranstaltungen.
Das Programm des Jubiläumsjahrs ist nun vorgestellt worden. Viele verschiedene Akteure und Institutionen haben sich dafür engagiert. Unter anderem wird es die Weltpremiere einer Vertonung geben, einen Fachkongress in der Ukraine, die digitale Wiederauferstehung Brechts, Gastspiele, Wrestling-Shows, ein Schiffschaukel- Fest, einen Teppich und Handtücher mit dem Konterfei des Dichters, einen Klassiker auf der Bühne des Staatstheaters im Martini-Park und vieles mehr.
„Bertolt Brecht weltweit bekannt, gelesen, aufgeführt, hat seine Spuren in der Stadt hinterlassen. Dieser Vielfalt wollen die Brecht-Akteure, die zu seinem 125. Geburtstag gerecht werden, indem sie den Dichter und Dramatiker ehren und seine Werke aufleben lassen. “Wir sind sicher, es hätte ihm gefallen. Herzlichen Glückwunsch, Bert Brecht!“, so Jürgen K. Enninger, Referent für Kultur, Welterbe und Sport der Stadt Augsburg.
Brechthaus wird Zuflucht für gefährdete Kulturschaffende
In Brechts Geburtshaus startet ein „Artists in Residence“- Programm. Dafür hat die Stadt Augsburg eine Wohnung im Brechthaus wieder bewohnbar gemacht. Kunstschaffende aus aller Welt und aus allen Sparten sollen künftig die Gelegenheit erhalten, für einige Zeit mit einem Stipendium in Augsburg zu leben und zu arbeiten. Insbesondere sollen so auch geflüchtete Künstler unterstützt werden, die in ihren Heimatländern nicht sicher arbeiten können. Während ihrer Zeit in Augsburg steht ihnen dafür die Wohnung im Brechthaus zur Verfügung. Der erste Gast ist ab Februar die Moskauer Autorin und Theaterregisseurin Anastasia Patlay, die sich derzeit in Spanien im Exil befindet.
„Die Kunst ist eine Tochter der Freiheit. Überall dort, wo Künstlerinnen und Künstler in der Ausübung ihrer Praxis bedroht sind, haben sie unsere Solidarität verdient. Ausgehend von Brechts eigener Exil-Erfahrung starten wir im Februar 2023 mit unserer ersten Artists-At-Risk Residency im Brechthaus“, stellt Enninger fest.
2023 ist darüber hinaus der Kick-Off für die große Sanierung des Museums im Brechthaus und die Neugestaltung der Ausstellung mit dem Ziel, zum 70. Todesjahr Brechts 2026 wiederzueröffnen.
Festival mit Bankett – Staatstheater mit Brecht Klassiker
Das Staatstheater Augsburg ist zum einen im Rahmen seiner Kooperation mit dem Brechtfestival der Stadt Augsburg aktiv, zudem veranstaltet es ab Samstag, 4. Februar, eine ganze Festwoche unter dem Titel „Bier mit Bert“ im Alten Rock Café und dem Saalbau Krone, der Zentrale des Brechtfestivals. „Den Höhepunkt haben wir uns für das Ende aufgehoben: Im Februar 2024 zeigen wir als krönenden Abschluss des Jubiläumsjahrs einen Klassiker aus dem Brecht-Repertoire auf unserer Bühne im Martini-Park“, so Staatstheaterintendant André Bücker.
Brechtfestival und Bertolt-Brecht-Preis
Das Brechtfestival der Stadt Augsburg beginnt dieses Jahr genau zum 125. Geburtstag seines Namensgebers am Freitag, 10. Februar, unter anderem mit einem abendlichen Festbankett. Zu Ehren Brechts verleiht die Stadt Augsburg bereits seit 1995 alle drei Jahre den Bertolt-Brecht-Preis an Persönlichkeiten, die sich in ihrem literarischen Schaffen durch die kritische Auseinandersetzung mit der Gegenwart auszeichnen. Die Preisvergabe wurde von turnusgemäß 2022 auf das Jubiläumsjahr verlegt und findet 2023 am 20. April statt.
Kooperation der Brecht Forschungsstätte, Doppelbiographie und Ausstellung
Die Bertolt-Brecht-Forschungsstätte ist im Februar Mitveranstalterin eines Kongresses anlässlich des 125. Geburtstags am Brecht-Zentrum der Iwan-Franko-Universität Zhytomyr in der Ukraine. Eine Doppelbiografie über Lotte Lenya und Bertolt Brecht von Jürgen Hillesheim, dem Leiter der Brecht Forschungsstätte, erschien kurz vor Beginn des Jubiläumsjahres.
Die Ausstellung der Kunstsammlungen & Museen Augsburg „Wanderer zwischen den Welten“ über Bertolt Brecht und Caspar Neher startet am Samstag, 4. März, im Grafischen Kabinett. Der Eintritt ist frei.
Brecht-Text-Vertonung, Führungen und Lesungen
Die Regio Tourismus GmbH sieht viele Maßnahmen im Jubiläumsjahr vor, darunter thematische Führungen und inhaltlich und optisch erneuerte Brechtstelen im Stadtgebiet. Buchhändler und Brecht-Experte Kurt Idrizovic steuert im Lauf des Jahres zahlreiche Brecht-Spaziergänge, Lesungen und einiges mehr bei.
Der Bert Brecht Kreis Augsburg e.V. hat die Vertonung des Textes „Was nützt die Güte“ bei Eva Gold und Girisha Fernando („Misuk“) in Auftrag gegeben. Ab Donnerstag, 12. Januar, ist der Song auf den üblichen digitalen Plattformen zu hören.
Eine chronologische Übersicht der Veranstaltungen steht online unter augsburg.de/brecht125 zur Verfügung.