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Freitag, 15.11.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

„Mystic Sounds“ – Unge­wöhn­liche Akkordeon­klänge

In dieser Spielzeit haben die Augsburger Philharmoniker einen „Artist in Residence“ mit einem ungewohnten Instrument: die Akkordeonistin Olivia Steimel. Akkordeon im sinfonischen Konzert? Das geht, wie die Künstlerin bereits Ende September mit dem Konzert für Akkordeon und Orchester von Vaclav Trojan bewiesen hat. Und nun gab Olivia Steimel eine weitere Kostprobe ihrer Kunst in der Brechtbühne: „Mystic Sounds.“ Mitgebracht hatte sie noch zwei Musikerkollegen: den Saxofonisten Jonas Tschanz und die Cellistin Karolina Öhmann. Die drei sind auch als Trio „SÆITENWIND“ bekannt.

Von Halrun Reinholz

Trio SÆITENWIND – Foto: Michael Fritschi

Das Konzert-Repertoire für Akkordeon hält sich natur­gemäß in Grenzen. Auto­matisch denkt das Publikum bei der Kammer-Kon­stellation an Klassiker wie Astor Piazzola und erwartet leiden­schaft­lichen Tango-Sound. Den gab es auch zu Beginn gleich dreifach von unerwar­teter Pro­venienz: Igor Strawinsky, John Cage und Erik Satie wurden mit jeweils einem Tango vorgestellt, wobei der „Perpetual Tango“ von John Cage Bezug nimmt auf den „Tango perpétuel“ von Erik Satie. Später kam noch „Le Tango des Fratellini“ aus Darius Milhauds „Le Boeuf sur le Toit“ zum Tragen und schließlich als Höhe­punkt vor der Pause „Le Grand Tango“ von Astor Piazzola, dem im zweiten Teil noch „Tango Etude“ desselben Kom­ponisten folgte.

Doch der Konzert­abend war alles andere als eine Reihung von Tango-Literatur. Das Trio mit der unge­wöhn­lichen Besetzung hat sich zur Aufgabe gemacht, Klassiker der Musikliteratur, vor allem aber zeit­ge­nössische und neue Musik neu „aufzuziehen“. Das Programm des Abends beinhaltete dem­gemäß Werke, die für andere Instru­mente geschrieben und für die Auf­führungen des Trios arrangiert worden sind: „Ma mère l`Oye“ von Maurice Ravel oder „Lyrische Stücke“ von Edward Grieg. Als Höhe­punkt präsen­tierten die Künstler, die den Abend abwechselnd und sehr ausführlich moderierten, ein Stück der zeit­ge­nössischen japanischen Kompo­nistin Ezko Kikoutchi, das eigens für die Zusammen­setzung des Trios geschrieben wurde. Die drei Teile „Schattenfeuer“, „Windkugel“ und „Fuchs­feuer/Zauber­spruch“ umreißen Märchen­haftes und Phan­tastisches mit unge­wöhn­lichen Klangbildern.

Olivia Steimel und ihre ebenso virtuosen Kollegen begeisterten das Publikum in der Brechtbühne, auch wenn sie ihm keine Zugabe gönnten. Die Artistin in Residence wird sich dem Augsburger Publikum noch öfter zeigen – schon am 15. Februar wieder in der Brechtbühne mit „Haydn & Co.“ Und im März dann im 5. Sinfoniekonzert mit einem Akkordeonkonzert von Penderecki.



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