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Montag, 03.03.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Leuchtturmprojekt Max59 – Alles Gute kommt von Unten

Während die Norma-Filiale in der Maximilianstraße 71 schloss und ein weiteres Geschäft in der Augsburger Prachtmeile kurz vor seinem letzten Ladenschluss steht, erstrahlt in der Maximilianstraße 59 völlig unverhofft ein vielversprechendes Leuchtturmprojekt.

Von Udo Legner

In der letzten Stadtratssitzung stand dieser Überraschungscoup bereits auf der Tagesordnung: die Sanierung, Entwicklung und Konzeption des ehemaligen Leopold Mozart-Konservatoriums zu einem neuen Bildungs-, Kultur- und Beratungshaus.

Foto: Thomas Körner-Wilsdorf

Das Gebäude dürfte vielen Augsburgern noch als Corona-Impfzentrum in Erinnerung sein und steht seit dem Auszug des Testzentrums Ende Februar 2023 leer. An Ideen für eine künftige Nutzung dieses Schmuckstücks aus dem 16. Jahrhundert mangelte es nicht, doch all die Pläne – vom Bezug des Bürgerhauses durch die Verwaltung der städtischen Kunstsammlung bis zur temporären Nutzung durch die Stadtsratsfraktionen während der Sanierung des Augsburger Rathauses – scheiterten an den hohen Kosten, die auf Mängel im Brandschutz, im Bereich der Versorgungstechnik und der Elektrotechnik beruhten. Doch durch das finanzielle Engagement der Tessin-Stiftung weht plötzlich viel frischer Wind durch die Maximilianstraße. Auf einmal scheint das Unmögliche wieder möglich, was so lange vermisst wurde (die DAZ berichtete) – das Etablieren eines Jugendtreffpunkts in der Augsburger Innenstadt als Begegnungsort.

Von der Hallstraße über Tür an Tür zu Max59

Tür an Tür als Türöffner, Foto: Thomas Körner-Wilsdorf

Jede Geschichte hat ihre Vorgeschichte. Die Vorgeschichte des Leuchtturmprojekts Max59 hatte ihren Anfang in der Hallstraße, genauer gesagt im Direktorat des Holbein-Gymnasiums. Durch einen Zeitungsartikel war die Tessin-Stiftung auf das Projekt „Lernbegleiter“ aufmerksam geworden, bei dem Lehramtsstudierende in den regulären Unterrichtsstunden der 5. und 6. Klasse in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathe die Lehrkräfte unterstützen. Holbein-Schulleiter Stephan Hildensperger sprach den Vorstand der Tessin-Stiftung, Herrn Hackl, auf die Organisation Tür an Tür an, weil ihnen auf dem Schulparkplatz der „Café Tür an Tür“-Aufkleber auf dem Auto eines Mitarbeiters der Schulleitung aufgefallen war.

So kam es, dass sich die Vertreter der Tessin-Stiftung genauer über Ziele, Projekte und Akteur:innen von Tür an Tür informierten, was wiederum dazu führte, dass sie die Finanzierung der sozialpädagogischen Betreuung dieser Organisation bezuschussten.

Ganz beiläufig kam die Rede auf ein Angebot der Stiftung an die Stadt München, eine Förderschule in der Landeshauptstadt zu bauen, was aber nach vielen Gesprächen mit Politik und Verwaltung im Sand verlief. Glück im Unglück, denn so kam es über den Mitarbeiter der Schulleitung – Herr Körner-Wilsdorf ist Vorstandsmitglied des Vereins Tür an Tür und zudem Ansprechperson für das Augsburger Bildungsbündnis – zur Kontaktaufnahme mit dem Augsburger Bildungsreferat.

Bündnispartner Bildungsreferat

Potpourrie von Partizipation und Vielfalt, Foto: Thomas Körner-Wilsdorf

Bei einem der folgenden Treffen machten Bildungsreferentin Martina Wild und ihr Mitarbeiter Michael Hegele die Vertreter der Tessin-Stiftung auf das Gebäude in der Maximilianstraße 59 aufmerksam, was auf großes Interesse stieß. Zusammen erstellten Michael Hegele und Herr Körner-Wilsdorf ein vorläufiges Nutzungskonzept, das sich partout wie ein Potpourrie von Partizpation und Vielfalt liest, in dem Kultur und Kreativ-Projekte, Bildung und soziale Teilhabe, Bewegung, Gesundheit und Ernährung sowie Information und Beratung ihren Platz finden.

Zukunftsmusik und großes Kino

Das endgültige Konzept soll in einer Reihe von Workshops mit Experten, experimentellen Projekten mit Jugendbeteiligung und der Unterstützung von Bildungsexperten erarbeitet werden. Schon vor Fertigstellung des Gebäudes könnten in Max59 erste Aktivitäten stattfinden. So könnte zumindest temporär ein Café – vielleicht gar mit Hausröstung! – eröffnet werden, ein Open-Air-Filmfestival über die Leinwand flimmern, und, und, und …