“Augsburger Radlnacht”: 3.500 Teilnehmer beim nächtlichen Spaßradeln
Die Stadt Augsburg feiert das von ihr initierte Event “Augsburger Radlnacht” als einen “vollen Erfolg”, während sich wenige Autofahrer über die massiven Behinderungen des Autoverkehrs beschwerten.
Rund 3500 Radler starteten gestern Abend gegen 21 Uhr zum gemeinsamen Fahrradcorso vom Königsplatz. Weit mehr als die Stadt erwartet hatte. 26 Minuten dauerte es, bis der nach Polizeiangaben rund sieben Kilometer lange Zug den Startbogen in der Fuggerstraße passiert hatte. Bei der gemeinsamen Fahrt auf abgesperrten Straßen ging es elf Kilometer rund um die Innenstadt, vorbei an Theater und Eisstadion bis zur MAN-Brücke und von dort auf die Berliner Allee. Über die Schleifenstraße und die Freilichtbühne am Roten Tor führte die Strecke zurück zum Kö, wo von bis 23 Uhr ein Rahmenprogramm mit Musik, Aktionen und Infoständen stattfand. Der emotionale Höhepunkt für die Teilnehmer dürfte das Durchqueren des Schleifenstraßen-Tunnels gewesen sein. Jubel, Pfiffe und das Klingeln der Fahrradglocken der sich im Gegenverkehr begegnenden Radler sorgten für eine einzigartige Kakophonie, da sich im Tunnel, der sonst für den Fahrradverkehr gesperrt ist, Trommeln und Bläserklängen der dort platzierten Musikgruppe mit der Geräuschkulisse des “radelnden Publikums” mischten.
Das sportliche Moment spielte bei dem Kreisel von etwa 50 Minuten eine untergeordnete Rolle. Die meisten Radler genossen die ausgelassene Stimmung der „Fahrgemeinschaft“ in einem Fahrradcorso, wie ihn die Stadt in ihrer langen Geschichte noch nicht gesehen hatte. Anwohner und Zaungäste winkten den Radlern entlang der Strecke immer wieder zu und diese klingelten grüßend zurück.
„Mittendrin dabei zu sein und das Gemeinschaftsgefühl der Radelnden aller Altersgruppen war ein ganz tolles Erlebnis. Etwas Besonderes ist es vor allem auch, auf Strecken unterwegs zu sein, die sonst nur dem motorisierten Verkehr vorbehalten sind“, so Oberbürgermeister Kurt Gribl, der mitgeradelt war. Sein Dank galt den Sponsoren und allen Beteiligten, die durch eine gute Organisation und viel Engagement zum Gelingen der 1. Augsburger Radlnacht beigetragen hatten, die von der Stadt im Rahmen des Projektes Fahrradstadt initiiert worden war. Zusammen mit Baureferent Gerd Merkle schlussfolgerte er noch vor Ort: „Ein starker Aufschlag für die 1. Radlnacht. Wir sollten das unbedingt wiederholen!“
Zu einem gegenteiligen Schluss kamen Arbeiter, die von ihrer Nachtschicht nach Hause wollten, aber sich mit ihrem Wagen eingesperrt fühlten und 1,5 Stunden für wenige Kilometer brauchten: “Macht den Scheiß bitte nie wieder. Wenn man 1,5 Stunden braucht um nur aus der Stadt rauszukommen und jede Hauptstraße gesperrt ist, geht das einfach zu weit!”, so ein Bürger auf der Facebookseite der Augsburger Allgemeinen.