Auschwitz als Steinbruch
Am kommenden Donnerstag findet in Augsburg ein Vortrag statt, der sich dem Geschichtsbild und der Reflexion der NS-Verbrechen widmet. “Bestimmt der Markt, was von den Verbrechen der Nazis in Erinnerung bleibt?”, so der beunruhigende Untertitel des Vortrags von Thomas Wilms.
Die Zeit der faschistischen Diktatur 1933 bis 1945 ist in den Massenmedien nach wie vor präsent. Unzählige Dokumentationen befassen sich mit dieser dunklen Epoche der deutsche Geschichte. Doch viele arbeiten sich personalisiert an einzelnen Figuren dieser Zeit ab: »Hitlers Helfer« und ähnliche Serien blenden oft aus, wie es zur Machtübernahme der Nazis kommen konnte und wer daran ein Interesse hatte. “Wie die Verbrechen des NS-Regimes vergegenwärtigt werden, ist zunehmend einem ökonomischen und ideologischen Markt überlassen”, meint dazu der Historiker Thomas Wilms. Aus dem Zusammenhang gerissene Bilder hätten bereits einen maßgeblichen Einfluss auf das Geschichtsbild, so seine These. Dabei sei dieser Prozess international und überlagere nationale geschichtspolitische Probleme.
Auf Einladung der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) untersucht Wilms bei einer Veranstaltung am 2. Mai, was von den NS-Verbrechen bleibt, welche Aspekte der Erinnerungen von Zeitzeugen von Anfang an ignoriert wurden und welche Missverständnisse die Vorstellungen über Konzentrationslager bestimmen. Dazu zieht er literarische und philosophische Werke, Museen, Filme, Fernsehserien und Graphic Novels ein und untersucht, wie diese sich schönfärberisch oder aufklärerisch mit dem Zweiten Weltkrieg und den deutschen Massenverbrechen auseinandersetzen. Sein Streifzug durch die Geschichte beginnt in Italien und führt über Deutschland, Frankreich, Polen und Großbritannien bis in die USA.
Was von den NS-Verbrechen bleibt/ Vortrag und Diskussion mit Thomas Wilms/Donnerstag, 2. Mai 2019, 19.30 Uhr Hans-Beimler-Zentrum, Manlichstrasse 3, Augsburg (Nähe Bahnhof Oberhausen)