DFB-Pokal: Tuchel sieht FCA auf Augenhöhe
Thomas Tuchel kehrt heute erstmalig als Cheftrainer von Borussia Dortmund nach Augsburg zurück und geht davon aus, dass sich im DFB-Pokal-Achtelfinale beide Mannschaften auf Augenhöhe mit Leidenschaft, Wucht und Dynamik bearbeiten werden.
Von Siegfried Zagler
Vor der heutigen Paarung im DFB-Pokal-Achtelfinale zwischen dem FC Augsburg und Borussia Dortmund in der WWK Arena (20.30 Uhr) trafen sich gestern Abend Dortmund-Trainer Thomas Tuchel und der Augsburger Buchhändler Kurt Idrizovic zu einem Schwatz im Drei Mohren. Beide haben sich in Tuchels Augsburger Zeit als U-23-Trainer kennengelernt und sind seitdem befreundet. „Keine Ahnung, wahrscheinlich gar nicht“, witzelte Idrizovic auf die von Tuchel scherzhaft gestellte Frage, wie man denn den erstarkten FCA schlagen könne.
Die Partie gegen den FCA finde in dessen Stadion auf absoluter Augenhöhe statt, da es sich nicht mehr um das Augsburg handeln würde, das man noch Ende Oktober im Heimspiel gehabt habe, „das wahre Gesicht des FC Augsburg sehen wir jetzt“, so Tuchel, der davon ausgeht, dass es ein enges Match wird, das der Borussia alles abverlangen wird. „Aber wir führen uns absolut bereit dafür“, so Tuchel, der auf die Frage eines Journalisten auf der Abschlusspressekonferenz in Dortmund, ob man denn in Augsburg auf den falschen Gegner zu falschen Zeit treffe, erklärte, dass seine Mannschaft genau wisse, was in Augsburg auf sie zukomme, nämlich „Leidenschaft, Dynamik, Wucht und Match-Glück“.
Die zurückliegende Siegesserie des FCA (zehn Punkte aus vier Spielen in der Liga) sowie das „Wunder von Belgrad“ haben Fußball-Deutschland offenbar mächtig beeindruckt. Doch auch in Augsburg reibt man sich die Augen, weil man kaum glauben konnte, was zu sehen war: Ein im Koma liegender Patient (sechs Punkte aus 12 Spielen), erhebt sich vom Sterbebett und rockt im Stile eines Herkules nicht nur die Liga, sondern übersteht auch die Gruppenphase der Europa League mit einem Wunschergebnis in der Hölle von Belgrad. Dennoch sieht sich FCA-Coach Markus Weinzierl gegen Dortmund in der Außenseiterrolle: „Wir sind Außenseiter. Aber wir wollen dem BVB ein Bein stellen. Wenn alles stimmt, können wir weiterkommen.“
Im letzten Spiel gegen Dortmund Ende Oktober zeigte sich der FCA noch in einem desolaten Zustand, den die Borussia noch härter als mit einem 1:5 hätte bestrafen können. „Es gilt, die individuelle Qualität der Dortmunder aus dem Spiel zu nehmen. Das kann man nur als Mannschaft gut verteidigen“, so Weinzierl, dem die DAZ einen großen Anteil zusprach, wenn immer es darum ging, den Absturz des FCA zu analysieren. Für Weinzierl hat die wundersame Genesung des FCA damit zu tun, dass „wir nun kompakter stehen und besser verteidigen.“ Die unangenehme Frage, warum das in 17 Spielen vorher nicht funktioniert hat, musste Weinzierl bisher noch nicht beantworten.
Die Dortmunder werden ohne Marco Reus antreten, aber viele Anhänger mitbringen. Wie die Schalker am vergangenen Sonntag haben sie ihr Auswärtskarten-Kontingent voll ausgeschöpft und in Dortmund 3.000 Karten verkauft. – Am Schluss wollte Kurt Idrizovic noch wissen, wie der Matchplan aussehe. Tuchel lächelte: „Wir wollen unbedingt gewinnen!“