FCA: Bittere Niederlage gegen Belgrad
Der FCA erlitt bei seiner Europa-League-Heimpremiere eine bittere 1:3 Niederlage gegen Partizan Belgrad.
Von Udo Legner
Auch bei seinem ersten Europa-League-Auftritt vor heimischer Kulisse konnte der FC Augsburg in der mit 22.948 Zuschauern nicht ausverkauften WWK Arena den Negativtrend nicht stoppen und bereitete seinen leidgeprüften Fans eine weitere Enttäuschung. Gegen das keineswegs bessere, aber abgezocktere Team von Partizan Belgrad setzte es wie schon bei der Europaliga Premiere in Bilbao eine herbe 1:3 Niederlage. Andrija Zivkovic (31.) brachte die Gäste mit deren ersten nennenswerten Angriff in Führung. Trotz spielerischer Überlegenheit und zahlreicher Großchancen der Weinzierl Truppe erhöhte Belgrad durch ein Eigentor von Ji (54. Minute) auf 2:0. Als Raul Bobadilla wenige Minuten später (58.) der Anschlusstreffer gelang, keimte kurz neue Hoffnung auf, die Zivkovici mit seinem zweiten Treffer zum 3:1 Endstand (62.) zunichte machte.
Trainer Weinzierl hatte aus dem desolaten Spiel gegen die TSG Hoffenheim Konsequenzen gezogen und sein Team auf vier Positionen umgebaut. Für Klavan (nicht im Kader), Esswein, Kohr und Stafyilidis (Bank) rückten Callsen-Bracker, Feulner, Ji und Matavz in die Anfangself. Der Start des FCA in das erste Heimspiel auf internationalem Parkett hätte fulminanter nicht sein können: Angefeuert von den Anhängern in den „Stehblocks“, – sie verwandelten die Nordkurve vor Spielbeginn in ein rot-grün-weißes Farbenmeer und sorgten für eine europaligareife Kulisse – legte der FCA einen fulminanten Start hin. Bereits nach 20 Sekunden bot sich Matavz die erste hochkarätige Torchance – doch sein Volleyschuss wurde von Belgrads Schlussmann Zivko Zizkovic pariert. Bis zur 10. Spielminute plätscherte das Spiel dahin – Sicherheitsfußball auf beiden Seiten. Für den einzigen Farbtupfer sorgte Jevtovic, der für seinen überharten Einsatz gegen Daniel Baier vom rumänischen Referee die Gelbe Karte erhielt. In der 11. Minute fast das 1:0 für den FCA – doch Subic klärte Bobadillas Schuss aus zirka 13 Metern für den bereits geschlagenen Schlussmann. Mitte der ersten Halbzeit gewann das Kombinationsspiel des FCA an Sicherheit und der Führungstreffer für den FCA lag förmlich in der Luft. Auffälligster Spieler auf Seiten des FCA war in dieser Phase Raul Bobadilla, der die Defensivspieler von Partizan Belgrad mit seinen Kabinettstücken ein ums andere Mal düpierte, aber – wie auch in der 28. Minute – bei seinen Abschlüssen versagte. In der 29. Minute die nächste Großchance für den FCA, doch setzte Matavz seinen Kopfball knapp neben das Tor!
Wie aus dem Fußballlehrbuch fiel fast im Gegenzug die 1:0 Führung für Partizan Belgrad. Gäste-Kapitän Babovic spielte U20-Weltmeister Andrija Zivkovic mit herrlichem Steilpass auf der rechten Außenbahn frei, der zuerst Hong im Laufduell und dann Torhüter Marvin Hitz mit einem platzierten Flachschuss aus 16 Metern das Nachsehen gab. Trotz verstärkter Augsburger Angriffsbemühungen und einer weiteren Großchance durch Raul Bobadilla (41.) konnte Partizan den knappen Vorsprung in die Kabine retten.
Fazit zur Halbzeit: Verkehrte Fußballwelt –einmal mehr muss der FCA einem Rückstand hinterherlaufen, weil er aus spielerischer Dominanz und einem klaren Chancenplus kein Kapital zu schlagen weiß.
FCA Coach Weinzierl reagierte auf den 0:1 Halbzeitstand und wechselte Philipp Max und Alexander Esswein für Markus Feulner und den erneut wirkungslosen Tim Matavz ein.
Spiegelbild der ersten Spielminute und – das alte Lied: nur wenige Sekunden nach Wiederanpfiff kam der FCA zu einer hochkarätigen Torchanche, doch Alexander Esswein kann die Vorlage von Philipp Max nicht verwerten und scheiterte an dem glänzend parierenden Gästekeeper. Nur eine Minute später (46.) ist es erneut Unglücksrabe Raul Bobadilla, der nach tollem Dribbling durch die gegnerischen Abwehrreihen nur noch Schlussmann Zivkovic vor sich hatte, aber den Ball nicht an ihm vorbei im Tor unterbrachte.
Wie aus heiterem Himmel das 2:0 für Partizan Belgrad. Nach einem Eckball für die Gäste landet Jis Rettungsversuch in der linken, oberen Torecke (53.). – Als Raul Bobadilla nach schönem Doppelpass mit Altintop dann doch noch sein Tor machte (56.) kam auf den Rängen sofort wieder Stimmung auf. Doch die Hoffnung auf ein Happy End währte nur wenige Minuten. In der 62. Minute riss Andrija Zivkovic die Anhänger des FCA aus allen Europa-League-Träumen. Mit seinem Doppelpack schickte er die Augsburger endgültig auf die Verliererstraße, da der FCA auch von der gelb-roten Karte für Aleksander Subic nicht profitieren konnte und mit dem Überzahlspiel in den letzten 30 Minuten der Partie nichts anzufangen wusste.
Mangelnde Chancenverwertung, fehlende Cleverness und Kaltschnäüzigkeit bei hochkarätigen Einschusschancen und das sich nicht einstellen wollende Quäntchen Glück – diese unglückselige Gemenge war wieder der Grund, warum sich der FCA auch gegen die Elf von Partizan Belgrad selbst im Wege stand und sich für seine aufwändige Spielweise nicht belohnen konnte. Jetzt steht der FCA nach dem zweiten Gruppenspiel der Europa-League – wie in der Bundesliga – vor dem Auswärtsspiel in Alkmaar in drei Wochen bereits mit dem Rücken zur Wand. Ob der Europa-League Auftritt des FCA für das Bundesligaspiel am Sonntag (17.30 Uhr) zur Zuversicht berechtigt, sei dahingestellt. Unverhofft kommt oft – ein Überraschungssieg bei Bayer käme fürwahr zur rechten Zeit!
Einwechslungen:
46. Esswein für Matavz
46. Max für Feulner
75. Trochowski für Callsen-Bracker
Reservebank: Manninger (Tor), Janker, Stafylidis, Kohr.