FCA gegen Borussia Dortmund: Geiles Spiel, verbissener Kampf, verdienter Heimsieg
Nach vier Minuten sah es nicht so aus, als könnte der FCA seine Bilanz gegen den BVB verbessern. Aber es sollte anders, sehr viel schöner kommen.
Von Peter Bommas
Der FCA wieder mit Schlotterbeck neben Gouweleeuw und Matsima in der Dreierkette, mit Tietz als alleinige Spitze in der Offensive, mit Giannoulis und Wolf auf den Außenpositionen, die schnell eine Fünferkette bilden können, Onyeka und Lakic im defensiven und Claude-Maurice neben Rexhbecaj im offensiven Mittelfeld. Eine Aufstellung, die Sinn macht, hoffen lässt und für die Umsicht und Expertise des Trainers spricht.
Doch dann die erste Viertelstunde, ein FCA im Tiefschlaf, der BVB mit knapp 80% Ballbesitz und einer gefährlich schnellen Offensive, die nach langen Querpässen von Schlotterbeck oder Anton bedrohlich auf die FCA-Abwehr zurollt – Malen, Brandt und Guirassy drehen sofort auf und schon in der 5. Minute steckt Guirassy für Malen durch, der aus kurzer Distanz unhaltbar für Labrovic einnetzt – 1:0 für Dortmund.
Im FCA Fan-Block lässt dieses Dejà-Vu die Alarmglocken läuten und es wird lauter und lauter. Der FCA ist aufgewacht, geht jetzt früh drauf und erschwert dem BVB den Spielaufbau beträchtlich, erarbeitet sich aber nach vorne noch keine klare Chance. Dann – wie aus dem Nichts – in der 25. Minute, Claude-Maurice wird zum wiederholten Mal in freier Position angespielt, wird nicht angegriffen, zeigt seine Dribbelstärke, seine gedankenschnelle Übersicht, sieht Kobels ungünstige Position auf der Linie und zieht aus 25 Metern hart ab – und der Ball landet zum inzwischen verdienten Ausgleich in der rechten unteren Torecke. Kobel geschlagen, aber unhaltbar schien dieser Schuss nicht – 1:1!
Der BVB bäumt sich nicht wirklich auf, wirkt unentschlossen und halbherzig in seinen Aktionen, hat aber weiterhin über 70% Ballbesitz, aus dem er jedoch zu wenig macht. Gefährlich wird es immer durch die langen, gut getimten Querpässe von Nico Schlotterbeck auf Malen, Brandt oder Gittens, der dann in der 38. Minute auch einmal sehenswert aufs FCA-Tor abzieht, aber Labrovic ist auf dem Posten und wieder ein sicherer Rückhalt mit gutem Stellungsspiel und mehreren gelungenen Faustabwehren. In der 42. Minute dann Gelb für Giannoulis – bis dahin mit sehr gutem schnellem Aufbauspiel -, der bei einem Sprint an der linken Aussenlinie Ryerson leicht hinten trifft. Der FCA verteidigt alle Dortmunder Angriffsbemühungen kämpferisch und geduldig weg. Noch drei Minuten Nachspielzeit, dann pfeift der kurzfristig für den beim Aufwärmen verletzten Tobias Welz eingesprungene vierte Offizielle Wolfgang Haslberger ab. Pause in Augsburg für einen sehr kampfstarken FCA und eine verunsichert wirkende Borussia.
Zum Wiederanpfiff ein Doppel-Wechsel bei der Borussia, Can kommt für Anton und Groß für Sabitzer. Zunächst das gleiche Spiel wie zuvor – der BVB mit viel Ballbesitz, aber ohne wirkkräftige Steigerung beim Spiel nach vorne. Der FCA spielt klug und überlegt von hinten raus und wartet auf seine Chance, die ganz schnell kommt. In der 50. Minute eine gut geschlagene Flanke von Rexhbecaj auf Claude-Maurice, den die Dortmunder irgendwie nicht auf ihrem Zettel haben. Wieder kann er sich gegen halbherziges Stören von Can durchsetzen und schlägt den Ball aus 16 Metern – dieses Mal wirklich unhaltbar für Kobel – ins rechte Eck – 2:1 Augsburg. Der BVB wird angriffslustiger und wütender, will das Ausgleichstor. Beier kommt für den blassen Nmecha. Der BVB versucht nun ein ums andere Mal die Augsburger Defensive auszuhebeln, doch die ist auf der Hut und lässt wenig bis nichts zu. Lediglich ein gefährlicher Distanzschuss von Gittens in der 70. Minute, den Labrovic aber souverän abwehrt. Im Gegenzug dann einer der wenigen, aber inzwischen nicht ungefährlichen Gegenstösse des FCA, Keven Schlotterbeck dringt in den Strafraum ein, wird von Can beim Wegschlagen des Balls mitgetroffen. Elfmeter? Nach Prüfung durch den VAR ist klar, es gibt keinen Strafstoss.
Angesichts des körperlich und lauftechnisch aufopferungsvollen Kampfspiels des FCA wechselt Thorup in der 75. Minute. Essende kommt für den erschöpften Tietz, Koudossou für den wieder mal angeschlagenen Wolf, der als totaler Aktivposten im Spiel des FCA gelten muss, lange Wege geht und immer am Mann bleibt. Die Borussia versucht nochmal einen Zwischenspurt, macht jetzt wieder mehr nach vorne, will den Ausgleich, hat aber im letzten Drittel keine wirklich zündende Idee. Nur einmal wird es noch wirklich gefährlich, in der 80. Minute ist Guirassy mal kurz durch, aber Labrovic ist da und rettet. Dann in der 82. Minute ein letzter Wechsel bei Augsburg, Kabadayi kommt für den Matchwinner Claude-Maurice, der unter riesigem Beifall verabschiedet wird, für den Mittelfeldkämpfer Onyeka kommt Arne Maier und für den guten Matsima noch Bauer – es soll nichts mehr anbrennen in der Arena! Dortmund wechselt noch in der 88. Minute Campbell für Malen ein und versucht wiederholt nochmal in den Augsburger Strafraum einzudringen. Es gibt zwar zwei gefährliche Eckbälle für den BVB, doch der FCA verteidigt sehr clever und lässt nichts mehr zu.
Dann kommt die Nachspielzeit – 9 ewige Minuten, in denen aber die Borussia nichts mehr vollbringt. Im Gegenteil, der FCA ist dem dritten Tor jetzt näher. Der eingewechselte, quirlige junge Kabadyi hat noch eine Chance in den Strafraum einzudribbeln, die er aber verdaddelt und dabei an der Strafraumkante von Bensebaini gelbwürdig gefoult wird. Gelb für den Dortmunder und zwei Minuten später noch Gelb-Rot für den jungen Kabar, der Rexhbecay in aussichtsreicher Position am linken Strafraumeck am Trikot festhält und so die allerletzte mögliche Chance für den FCA verhindert. In der 99. Minute pfeift der nicht immer gute Schiri ab und der FCA kann den nächsten Heimsieg feiern, die Bilanz gegen den BVB aufhübschen und in der Tabelle etwas weiter vorrutschen. Die Arena tobt!