FCA
FCA gegen Union Berlin: Stockend zum Höhenflug
Nach zwei sieglosen Spielen fand der FCA am 29. Spieltag mit einem 2:0 Heimsieg gegen FC Union Berlin zurück in die Erfolgsspur. Auch wenn der Auftritt des FCA vor allem in der ersten Halbzeit viel zu wünschen übrig ließ, festigte die Thorup-Truppe mit diesem Dreier den siebten Tabellenplatz, der bei einem Leverkusener Triumph im DFB-Pokal zur Teilnahme an der Europa Conference League berechtigt.
von Udo Legner
Wohl als Reaktion auf die Auswärtsniederlage gegen die TSG Hoffenheim setzte FCA-Trainer Jess Thorup gegen die Eisernen aus Berlin wieder auf die zuvor bewährte Viererkette. Für Jakić rückte Breithaupt in die Startelf.
Defensiv belastet bis zum Halbzeitpfiff
Torschütze Philip Tietz brachte es auf den Punkt: „Es war kein schönes Spiel, von beiden Seiten nicht.“ Die Partie sei “defensiv belastet” gewesen. Dieses Statement liefert zwar die treffende Erklärung für die Flaute bezüglich Torraumszenen und Torschüssen – kann aber trotzdem nicht als Entschuldigung für den mauen Auftritt der Augsburger dienen. Doch der Reihe nach: Die ersten Spielminuten machten fast Angst. Es sah ganz so aus, als würde der Tabellendreizehnte mit dem FCA Katz und Maus spielen – so sehr wurde die FCA-Abwehr von den hochanlaufenden und in der Eröffnungsphase hochüberlegenen Berlinern durcheinandergewirbelt. Je länger das Spiel dauerte, desto mehr wunderte man sich über die Dominanz der Eisernen, passte dies doch so gar nicht zu der zurückliegenden Berg- und Talfahrt der beiden Teams. Beim FCA ständig dasselbe Muster: Der Ball wurde in der eigenen Hälfte hin- und hergeschoben. Von Kreativität im Kombinationsspiel und im Spielaufbau keine Spur. Je länger das Spiel dauerte, desto offensichtlicher wurde es, wie sehr der Mannschaft Kristijan Jakić und Kevin Mbabu fehlten. Die wenigen und kaum nennenswerten FCA-Offensivaktionen wurden von den zweikampfstärkeren Eisernen – Nomen est omen! – schon im Ansatz unterbunden. Die erste klare Torchance (26.) ließ bis zur Mitte der ersten Hälfte auf sich warten und gehörte natürlich dem Gästeteam: Eine gelungene Kombination zwischen Schäfer und Kaufmann endete bei Alex Kral, der jedoch nur mit der Fußspitze an den Ball kam und so das Tor von FCA-Keeper Dahmen klar verpasste. Die letzte Viertelstunde in Halbzeit Eins war von vielen teils vehementen Zweikämpfen geprägt, die jeden Spielfluss verhinderten.
Fazit zur Halbzeit: Das Spielgeschehen stand im krassen Gegensatz zu der fast euphorischen Stimmung im Stadion, dessen Heimbereich mit 29731 Zuschauern einmal mehr bis auf den letzten Platz gefüllt war. Ob Trainer Thorup in der Halbzeitpause wieder die richtigen Worte gefunden hatte? Jedenfalls stand es nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff 1:0 für den FCA.
Union-Patzer als Game Changer
Dem Treffer von Philip Tietz war ein grober Schnitzer in der Defensive der Eisernen vorausgegangen. Diogo Leite patzte beim Rückpass auf den Union-Schlussmann, Phillip Tietz nahm dieses Geschenk dankend an und ließ Rönnow nur noch das Nachsehen (47.). Geschockt von diesem unerwarteten Rückstand war es nun das Aufbauspiel der Eisernen, das durch viele Ungenauigkeiten ins Stocken geriet. Der FCA dagegen fand immer besser ins Spiel und verzeichnete endlich erste Torchancen – so durch den bislang blassen Ruben Vargas (59.) und Jeffrey Gouweleeuw (64.). Auf der Gegenseite kamen die Eisernen durch Trimmel und Schäfer (64. und 68.) zu Abschlüssen, scheiterten aber an FCA-Schlussmann Dahmen oder setzten den Ball klar über das Tor. In der 78. Minute fast das Déjà-vu des Augsburger Führungstreffers: Erneut – diesmal war es Haberer – ein krasser Fehlpass der Eisernen, doch die FCA-Offensive konnte aus diesem Missgeschick kein Kapital schlagen, denn Maiers Schuss (78.) zischte über das Gästetor. Doch vier Minuten später ist es so weit: Nach Fehlpass von Kral kommt Maier an den Ball, passt präzise auf den gerade eingewechselten Michel, der mit einem spektakulären Schuss ins obere linke Eck die 2:0 Führung für den FCA erzielte.
Aufregung, kurzer Frust und endlich großer Jubel bei den FCA Fans, da der Treffer zunächst wegen Abseitsstellung verwehrt, aber dann nach VAR-Check doch anerkannt wurde (82.). In der Schlussphase skandierten die FCA-Fans immer wieder „Europapokal, Europapokal“ und – beflügelt von dieser Euphorie – brachte der FCA die 2:0 Führung mit dem Glück des Tüchtigen über die Nachspielzeit, in der die Eisernen durch Bedia und Kral (90. + 1) noch zu einer Doppelchance kamen, die sie jedoch wie auch Demirovic auf der Gegenseite (90.+5) nicht zu nutzen wussten. Durch diesen weiteren Dreier ist das Abstiegsgespenst beim FCA wohl gänzlich vertrieben und der Blick der Fans kann sich weiter nach oben richten, während sich die Fans von Union Berlin – zumindest die, die das Wochenende dafür geopfert haben – mit dem vielfältigen Programm der Faninitiative „Augsburg Calling“ trösten müssen. Am nächsten Spieltag tritt der FCA beim Tabellennachbarn in Frankfurt an (Freitag, 20:30 Uhr).
FC Augsburg: Dahmen – Bauer (79. Kömür), Gouweleeuw, Udokhai, Pedersen – Engels (73. Michel), Breithaupt, Maier – Vargas (62. Biel) – Tietz (73. Pfeiffer), Demirović