DFB-Pokal
FCA im Pokal-Viertelfinale gegen den VFB Stuttgart
Schon einmal – 15 Jahre ist das her – kam der FCA im Pokal ins Halbfinale, damals dann gegen Werder Bremen das Aus. Lange her, da stürmte noch der Trickser Bobadilla und 2019 kam das Aus gegen Leipzig nach Verlängerung im Viertelfinale. Man durfte also gespannt sein, wie die Mannschaft das Spiel angeht, hatte man doch erst im Januar den VFB daheim zu Gast und unterlag damals etwas unglücklich knapp mit 0:1. Das Pokalspiel also als Revanche? Nun, der VFB schwächelt gerade, hat die letzten beiden Ligaspiele verloren, ist in der Champions League ausgeschieden, der FCA ist noch ungeschlagen in der Rückrunde. Trotzdem müssen die Lechschwaben gegen die Ballkünstler vom Neckar jede Menge Kampfgeist, Laufintensität und intelligent gesetzte offensive Nadelstiche einbringen, um weiterzukommen. Trainer Jess Thorups Äußerungen vor dem Spiel lassen aber keinen Zweifel aufkommen: Der FCA soll und will ins Halbfinale!
von Peter Bommas
Der Augsburger Trainer veränderte die Startelf gegenüber dem Spiel gegen St. Pauli. Labrovic erhält eine Chance, kommt für Dahmen, Schlotterbeck statt Banks, Tietz in der Startformation statt Essende.
Der FCA beginnt souverän, spielt fast abgeklärt, lässt die Stuttgarter nicht in die Partie kommen und hatte bis zur 26. Minute alles im Griff, Stuttgart machte nichts, kam nicht in Schwung, aber Augsburg machte aus seiner defensiven Überlegenheit viel zu wenig. Bis zum Stuttgarter Strafraum alles gut, aber kein Torschuss bis dahin, auch der VFB hatte keine Torchance, wirkte sehr vorsichtig und zurückgenommen. In der 26. Minute kommt Undav unvermittelt zu einer Großchance, doch Labrovic reagiert super und verhindert den Rückstand. Dann in der 30. Minute der erste richtig gelungene Angriff des VFB, Führich setzt sich links außen durch, Onyeka versucht ihn zu stoppen, doch anstatt den Ball einfach ins Aus zuschlagen, schießt er Führich an, der den Ball zu Demirovic weiterleiten kann und der gibt gedankenschnell zum besser postierten Undav, der Schlotterbeck tunnelt und Labrovic ins falsche Eck schickt: 1:0 Stuttgart.
Danach der VFB wie verwandelt, spielt jetzt schneller, direkter, der FCA läuft hinterher und ist kurz von der Rolle. Folgerichtig kommt der VFB noch vor der Halbzeit zu einer zweiten Torchance. Wieder Führich, der sich links durchsetzt, abzieht – aber knapp am rechten Pfosten vorbeischießt. Labrovic wäre da gewesen, aber ob er diesen Gewaltschuss um den Pfosten hätte lenken können? Noch vier Minuten Nachspielzeit, in der nichts passierte, dann pfiff der gute Schiedsrichter Stegemann zur Halbzeit.
Nach der Pause macht Stuttgart da weiter, wo sie in der letzten Viertelstunde der ersten Halbzeit waren: kombinierend, direktes Spiel in die Spitze, den FCA ein ums andere Mal übertölpelnd. Aber keine wirkliche Torchance. Der FCA wird erst wieder stärker nach der Einwechslung von Kömür und Essende in der 58. Minute, die für Schlotterbeck und Rexhbecaj kommen und für etwas mehr Offensivgeist sorgen. Dann in der 69. Minute die Einwechslung von Maier für den angeschlagenen Unglücksvogel Onyeka.
Die Umstellung auf Viererkette und vorne mit der Doppelspitze bringt etwas mehr Torgefahr und Kömür ist es dann auch, der den Ausgleich auf dem Fuß hat: in der 73. Minute riskiert er frech einen Direktschuss von der Strafraumgrenze und Nübel muss sich ganz schön strecken und in der 79. Minute gleich nochmal eine Direktabnahme im Strafraum, die Nübel aber keine Mühe macht. Aber das bleiben die einzigen Offensivchancen. In der 83. Minute kommen für die letzten Minuten noch Pedersen und Jensen für Wolf und Jakic, doch es bleibt bei der Offensivschwäche des FCA. Keine Torchance mehr, Stuttgart schleppt sich ersichtlich müde bis zum Abpfiff.
Fazit: Dem FCA fehlt vorne die Durchschlagskraft, er wirkt zu harmlos, braucht Ecken und Freistöße, die es heute nicht gab. Schade, hier wäre mehr drin gewesen.
Aufstellung: Tor Labrovic, Dreierkette Matsima, Gouweleeuw, Schlotterbeck (58. Essende), Mittelfeld Giannoulis, Jakic (ab 83. Jensen), Claude-Maurice, Wolf (ab 83. Pedersen) Onyeka (ab 69. Maier) Vorne Tietz und Rexhbecaj (ab 58. Kömür).