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Freitag, 22.11.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

FCA: In der Leipziger Eiseskälte taut der FCA zu spät auf

Im Freitagabendspiel in der Leipziger Red Bull Arena setzte es für den FCA am 21. Spieltag die dritte Niederlage in Folge. Erst gegen Ende der Partie kam der FCA gegen den hoch überlegenen Tabellenzweiten besser ins Spiel und erzielte durch einen von Caligiuri verwandelten Foulelfmeter noch den 1:2 Anschlusstreffer. 

Von Udo Legner

Ein Blick auf die Aufstellung machte klar, dass sich FCA-Coach Heiko Herrlich aus der immer größer werdenden Kritik an der defensiven Ausrichtung seiner Augsburger Truppe nichts macht. Ganz im Gegenteil: Im Vergleich zum Heimspiel gegen den Tabellendritten Wolfsburg stand gegen den Tabellenzweiten Leipzig mit André Hahn nur ein Offensiv-Spieler in der Startelf. Für Florian Niederlechner lief Innenverteidiger Reece Oxford auf und den verletzten Felix Uduokhai ersetzte Marek Suchy.

Gegen die beste Defensive der Liga (nur 18 Gegentore in 20 Spielen) rechnete sich FCA-Coach angesichts der anhaltenden Sturmflaute seiner Truppe wohl nur wenig wenig aus. So beschränkte sich seine Marschroute darauf, die Annäherungsversuche der Leipziger durch aggressives Anlaufen schon möglichst früh zu unterbinden und Abschlüsse in Tornähe notfalls durch eine Fünferkette zu verhindern. Tatsächlich ging diese Taktik zunächst auf, da sich bei den Leipzigern ein ums andere Mal Abspielfehler einschlichen, die – wie auch auf der Gegenseite – den frostigen Temperaturen (minus 10 Grad) geschuldet waren. Trotz klarer Spieldominanz waren die Leipziger in den ersten 20 Minuten nur durch Distanzschüsse gefährlich: Von ihren vier Torschüssen wurde nicht einer im Augsburger Strafraum abgegeben.

Auf der Gegenseite blieben die Augsburger bis zu einem missglückten Freistoß (28.) gänzlich ohne Offensiv-Aktionen. Richtig aufregend wurde es wenige Minuten später: Nachdem FCA-Keeper Gikiewicz Olmos Schuss aus zentraler Position pariert hatte, versuchte Reece Oxford den Leipziger Goalgetter Mukiele am Nachschuss zu hindern und streifte ihn dabei mit dem Stollen am Knie, sodass der Unparteiische Zwayer auf Strafstoß für Leipzig entschied.

Elfmeter-Spektakel führt zur Leipziger Führung

Noch bevor sich der der gefoulte Spieler Olmo an die Ausführung des Strafstoßes machte, wurde Keeper Gikiewicz vom Unparteiischen darauf hingewiesen, auf der Torlinie zu bleiben. Da Gikiewicz diese Ermahnung vor seiner erfolgreichen Parade nur bedingt beherzigte, bekam der Elfmeterschütze eine zweite Chance, die er zum Führungstreffer für Leipzig (37.) nutzte. Die Dominanz und der Druck der Hausherren wurden in der Folge noch größer und der FCA hatte Glück, dass Kapitän Gouweleeuw vor dem einschussbereiten Nkunku (40.) in letzter Sekunde klären konnte.

Parallelität der Ereignisse:  Wie zuvor sein Mitspieler Olmo nutzte auch Nkunku seine zweite Chance und erhöhte (43.) zum 2:0 Halbzeitstand für Leipzig. Dem zweiten Treffer der Hausherren waren missglückte Abwehrversuche von Pedersen und Gouweleeuw vorausgegangen, die den Dänen Poulsen in Ballbesitz brachten, der seinen spektakulären Sturmlauf mit einem feinen Zuspiel auf Nkunku abschloss, der keine Mühe hatte, dieses erfolgreich zur 2:0 Führung abzuschließen. 

Fazit zur Halbzeit: Ein Spiel auf ein Tor, bei dem der FCA offensiv nicht stattfand und dem Tabellenzweiten in allen Belangen (0:9 Torschüsse und 40:60 Ballbesitz) unterlegen war.

Auch nach Wiederanpfiff blieb der FCA seiner Marschroute treu: Selbst nach 60 Minuten Spielzeit verbuchten sie auf der Habenseite noch keinen einzigen Torschuss. So blieben die Gelben Karten, die der Unparteiische erst den drei Innenverteidigern Oxford, Gouweleeuw, Suchy und dann Gikiewicz und Bénes zeigte, die einzigen Farbtupfer auf Seiten der Augsburger, die sich weiter auf Schadensbegrenzung versteiften. 

Enttäuschte Hoffnungen

Apropos László Benés: Der Hype und die Hoffnungen, die diese Neuverpflichtung beim FCA ausgelöst und begleitet hatten, wurden – wie schon in der Partie gegen Wolfsburg – durch seine Auswechslung (63.) einmal mehr frühzeitig beendet. Mit den eingewechselten Ruben Vargas und Rani Kedira (71. für Gruezo) nahm das Offensivspiel der Augsburger endlich etwas Fahrt auf, was jedoch in erster Linie dem Schongang der Leipziger geschuldet war, die sich in der zweiten Halbzeit angesichts ihres bevorstehenden Champions League Spiels gegen Liverpool mit Ergebnissicherung begnügten.

In der 74. Minute musste RBL-Keeper Gulacsi nach einem Freistoß für den FCA zum ersten Mal eingreifen. Nur eine Minute später stand der Leipziger Torhüter erneut im Mittelpunkt. Nach einer beherzten Einzelaktion von Pedersen, der in den Leipziger Strafraum eindrang und zu Fall kam, zeigte der Unparteiische auf den Elfmeterpunkt (75.). Caligiuri verwandelte den Strafstoß souverän zum 1:2 Abschlusstreffer. An diesem Spielstand änderte auch die Einwechslung von Florian Niederlechner und Marco Richter (79. für Súchy und Strobl) nichts mehr, auch wenn der FCA durch Gumny in der 90. Minute noch zu einer allerletzten Chance kam.

Ob dieser erfolglose Schlussspurt des FCA ausreicht, um die Kritik an FCA-Coach einzudämmen, bleibt abzuwarten und dürfte nicht zuletzt vom nächsten Auftritt der Augsburger gegen Leverkusen (Sonntag, 13.30 Uhr) abhängen. 

FC Augsburg Gikiewicz – Oxford, Gouweleeuw, Suchy (79. Niederlechner) – Gumny, Strobl (79. Richter), Gruezo (71. Khedira), Pedersen – Caligiuri, Bénes (63. Vargas) – Hahn.

Tore 1: 0 Olmo (38./FE), 2: 0 Nkunku (43.), 2: 1 Caligiuri (77./FE) Schiedsrichter Zwayer (Berlin)