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Samstag, 09.11.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

FCA in Freiburg: Eine vermeidbare Auswärtspleite

Zum wiederholten Mal gab es für die Augsburger im Breisgau nichts zu holen. Das hätte nicht sein müssen, ein Punkt wäre drin gewesen – bei konsequenter Abwehrarbeit vor dem eigenen und abgezockterer Abschlussarbeit im gegnerischen Strafraum. Denn Freiburg hatte insgesamt nur knappe 30 echt starke Minuten!

Von Peter Bommas

Aber alles auf Anfang: Thorup musste umstellen, für den bisher starken, aber jetzt verletzten Schlotterbeck kam Matsima, für den zuletzt blassen Mounie startete der nach Rotsperre wieder verfügbare Essende. Ansonsten alles beim Alten – leider, denn ein paar Auswechslungen wären angebracht – Arne Maier braucht wieder mehr Spielzeit, Claude-Maurice ist ein Offensivposten, den mal von Anfang an bringen kann. Aber Thorup vertraut offenbar auf Konstanz und hält z.B. am hyperaktiven, aber grenzwertig agierenden Rexhbecay fest. Aber es war ein munterer Auftakt, Augsburg spielte mutig mit und in der 11. Minute hätte Tietz das Führungstor machen können, ja müssen – aber er verzog links am Tor von Atubolu vorbei. Beide Teams sind gut in den Zweikämpfen, ein ausgeglichenes Spiel, doch im letzten Drittel fehlt beiden Mannschaften noch die letzte Präzision. In der 24. Minute Gelb für Lienhart für ein Foul an Essende, der hart bearbeitet wird, dann zwei Schussversuche von Rexhbecaj und Gouweleeuw, die am Tor vorbei gehen. Labrovic im Tor bis dahin ein sicherer Rückhalt. Dann, in der 34. Minute urplötzlich ein saustarker Auftritt von Grifo, in der Augsburger Hälfte ein Doppelpass mit Dinkci, die FCA-Abwehr pennt, steht viel zu weit weg vom Gegner, Grifo kann sich den Ball zurecht legen, wird nicht gestört oder blockiert und macht einen überlegten, harten Schlenzer ins recht untere Eck, den Labrovic spät sieht und nicht erreichen kann – 1:0! So frei darf man Grifo vor dem Strafraum nicht zum Schuss kommen lassen!

Das wirkt wie ein Weckruf für die Breisgauer. Freiburg immer stärker, dominiert das Mittelfeld, der FCA schaut wie gelähmt nur zu. In der 37. Minute Ecke für Freiburg, Grifo bringt den Ball hoch aufs kurze Eck, dort steht Lienhart, der am ersten Pfosten unhaltbar einköpft – 2:0. Ein Tor, das er so zuletzt zweimal in der Nation League für Österreich gemacht hat – der FCA hätte gewarnt sein können. Und jetzt geht bei Freiburg die Post ab, plötzlich gelingt alles, der FCA als Statist, schaut nur zu. In der 45. Minute, praktisch zur Halbzeit, nach schöner Vorarbeit von Doan, den Augsburgs Abwehr nicht halten kann, ein Pass zu Ginter, der aus 22m ins rechte Eck abzieht, Labrovic ist geschlagen. Aber Schuld hat die schludrige Abwehrarbeit, die Freiburg vor dem Strafraum sträflich unbewaht agieren lässt. 3:0 zur Halbzeit – das wird sehr schwer für den FCA nach der Pause.

FCA- Fankurve (Foto: Jonathan Bommas)

Dann zum Auftakt der zweiten Halbzeit Wechsel beim FCA: Claude-Maurice kommt für den indisponierten, blassen Jakic und Koudossou ersetzt den angeschlagenen, eigentlich wertvollen Wolf, der aber einfach mal eine Pause bräuchte. Die erste Viertelstunde der zweiten Halbzeit zeigt kein Aufbäumen des FCA, man scheint auf Schadensbegrenzung aus zu sein, nach vorne läuft nicht viel, aber Freiburg wirkt auch passiv, fühlt sich sicher angesichts der hohen Führung. Dann in der 65. Minute plötzlich Bewegung im Augsburger Spiel, Claude-Maurice mit seinen schnellen Dribblings und genauem Passspiel sorgt für Gefahr, passt zu Tietz, der sich endlich im Strafraum mal gut durchsetzen kann und aus 14m abzieht. Der Ball landet unhaltbar für Atubolu rechts unten im Freiburger Tor – 1:3! Jetzt wechselt Freiburgs Trainer, Gregoritsch kommt für Adamu und Muslija für Dinkci. Beginnt jetzt die Aufholjagd des FCA? In der 68. Minute schiesst Onyeka aus spitzem Winkel Atubolu an, ein Handspiel wird reklamiert, doch der Schiri winkt ab. Bei Freiburg scheint bisschen die Luft raus zu sein, der FCA spielt mutig nach vorne, Aussenverteidiger Giannoulis läuft ein ums andere Mal seinem Bewacher davon, wird in der 71. Minuten von Tietz geschickt und taucht völlig allein vor Freiburgs Torwart auf, dicke Chance zum 2:3, aber sein Schuss aus spitzem Winkel wird vom Freiburger Keeper pariert, der das kurze Ecke reaktionsschnell zumacht. Schade, denn Augsburg drückt jetzt auf das Abschlusstor. Freiburgs unterbricht das Spiel, wechselt, Höfler kommt für den in der zweiten Halbzeit abgetauchten Grifo, Rosenfelder für Doan. Das Spiel beruhigt sich wieder. In der 78. Minute wechselt Thorup Kömür für Rexhbecay ein (viel zu spät!) und Freiburg verteidigt jetzt durch die defensiven Einwechslungen sehr effektiv. Dem FCA läuft die Zeit davon, kommt einfach nicht mehr in den Strafraum, läuft oft in die Abseitsfalle der Freiburger. Thorup wechselt in der 85. Minute noch Mounie für Onyeka, Freiburgs Trainer Schuster bringt noch Makengo für Günter und in der 88. Minute dann Gelb für Kömür, der Makengo festhält. Aber es passiert nichts mehr, Freiburg hatte in der 2. Halbzeit keine einzige klare Torchance mehr. Der FCA zeigte sich verbessert, wollte nachlegen, scheiterte aber immer wieder am Freiburger Torhüter und kam zu selten in den Strafraum, um dort klar abschließen zu können. Fazit aus FCA-Sicht: ein Drei-Punkte-Geschenk für zwar effektive aber nicht unschlagbare Freiburger und ein FCA, der das Spiel in der ersten Halbzeit durch schwache Abwehrleistungen hergeschenkt hat. Jetzt kommt Dortmund und da Wiedergutmachung zu leisten wird viel viel schwieriger als in der zweiten Halbzeit gegen Freiburg!