Bundesliga
FCA: Köln hellwach – Augsburg schläft eine Halbzeit – Herrlich vor dem Abflug?
Nach einer indiskutablen Leistung in Halbzeit eins, in der die Kölner den FCA hätten abschießen können, aber nur drei Treffer erzielten, folgten weitere 45 Minuten, die einen anderen FC Augsburg zeigten, der nach den beiden Anschlusstreffern (54./ Gumny), (62./Vargas) noch zwei Kopfball-Chancen hatte, aber in den letzten 15 Minuten der Partie keinen Torabschluss mehr generieren konnte.
Kommentar von Siegfried Zagler
Dass FCA-Trainer Heiko Herrlich nach der desaströsen ersten Halbzeit in Augsburg seinen Hut nehmen muss, sollte außer Frage stehen. Die Frage lautet also, ob Herrlich die Saison zu Ende machen darf, oder ob Hofmann und Reuter noch einen Feuerwehrmann für die letzten drei Spiele verpflichten. Zu wünschen wäre es jedenfalls, denn schlechter kann es kaum werden.
Manuel Baum wurde beim FCA seinerzeit mit der Begründung freigestellt, dass die Leistungen der Mannschaft zu wechselhaft seien. Was wäre dazu zu Herrlichs Truppe zu sagen?
Versuchen wir es mal: Gegen die hochgefährliche Frankfurter Offensive verteidigten die Außen Gumny und Pedersen sensationell und schoben nach vorne mit viel Tempo an. Beide wurden von Iago und Framberger ersetzt, die beide um eine Klasse schlechter spielten. Gegen Frankfurt verteidigte Suchy bockstark im Strafraum für den leicht angeschlagenen Gouweleeuw, der für Suchy zurück in die Startelf kam. Auch beim Spielaufbau wirkte der Tscheche in Frankfurt stark mit. Und dennoch: Obwohl Uduokhai gelbgesperrt war, musste Suchy weichen. Oxford und Gouweleeuw verteidigten in der Mitte. Finnbogason war ebenfalls nach seiner schwachen Frankfurt-Partie und einem unendlich dumm verschossenen Elfer wieder in der Startelf. Für den gegen Frankfurt ausgezeichnet spielenden Moravek spielte ausgerechnet Strobl, dessen Leistungen durchgehend dergestalt uninspiriert sind, dass man sich fragt, ob er überhaupt mit Freude Fußball spielt. Dass Caliguiri nach seiner Gelbsperre für Benes, der ebenfalls in Frankfurt eine ordentliche Partie spielte, zurück kommt, mag man noch hinnehmen.
Die anderen Personalrochaden sind nicht hinnehmbar und müssen Konsequenzen haben. Eine Mannschaft, die im Abstiegskampf eine Halbzeit wie eine Geistermannschaft spielt, hat der Trainer zu verantworten.
FCA-Trainer Herrlich korrigierte zwar seine Schnapsaufstellung, indem er in der 42. Minute (!) Strobl und den völlig unglücklich agierenden Framberger für Moravek und Gumny vom Platz nahm und Alfred “Panenka” Finnbogason für den wesentlich wirkungsvolleren Jensen ersetzte (46.), hatte aber vergessen, sich selbst auszuwechseln.
Lothar Matthäus oder wieder Manuel Baum? Klaus Augentaler oder Felix Magath? Einer wird es schon machen. Die Klubverantwortlichen haben sehenden Auges das FCA-Schiff von Herrlich in gefährliche Untiefen steuern lassen. Nun muss die Reißleine gezogen werden. Ein Spielbericht von Udo Legner folgt.