„Gigantisch, nachhaltig, beeindruckend, ein Wahnsinn“
WM-Ausschuss bejubelt City of Peace
Von Siegfried Zagler
„Geh hin und du wirst ein besserer Mensch“, so das Motto des Kulturprogramms der Stadt Augsburg, mit dem sich die Stadt diesen Sommer während der Fußball-WM der Frauen von ihrer besten Seite gezeigt hat. Das Konzept und partiell auch dessen Durchführung ist in der DAZ und anderen Medien bereits hinreichend gewürdigt worden. In der letzten Sitzung des WM-Ausschusses zogen der ehemalige Leiter des WM-Büros, Bernhard Rotter und Richard Goerlich am vergangenen Donnerstag Bilanz. Fast drei Monate haben sich die WM-Organisatoren und Festivalmacher für ihre Dokumentation Zeit gelassen. Dafür haben sie im WM-Ausschuss beim sich Gegenseitig-auf-die-Schulter-klopfen keinen Superlativ ausgelassen. Im Duett mit dem Präsidenten des Bayerischen Fußballverbandes, Rainer Koch („Ein großartiges Kulturprogramm“) schien es den Machern des Rahmenprogrammes der Frauen-WM darauf anzukommen, die 147.875 Besucher der City of Peace Veranstaltungen nachträglich davon zu überzeugen, dass sie nun zusammen mit den Veranstaltern im „Klub der besseren Menschen“ sind.
„Die beste Verbindung zwischen Kultur und Sport“
„Wir hatten das beste Logo, den besten – weil einzigen – Claim, das beste Plakat und die beste Verbindung zwischen Kultur und Sport“, so der Sportreferent der Stadt Augsburg, Peter Grab. Bernhard Rotter und Richard Goerlich präsentierten mit breiter Brust die harten Fakten. 82.000 Zuschauer besuchten die vier WM-Spiele und 147.875 Besucher das WM-Rahmenprogramm. Da hatte selbst der Linke Stadtrat Alexander Süßmair eine belegte Stimme, als er zart skizzierte, warum die Linken seinerzeit im Stadtrat zusammen mit zwei Grünen Stadträten gegen das Projekt stimmten. Wie die Veranstalter auf die kaum nachvollziehbaren Zuschauerzahlen (82.700 im Kulturstadion, 28.300 Public-Viewing, 2.240 Zentrale, 18.635 sonstige (!) und 16.000 Gastronomie) kamen, fragte niemand im WM-Ausschuss nach. Martina Wild (Grüne) wollte wissen, ob ein Teil der von der FIFA erwirtschafteten Überschüsse über den DFB an die von Finanznöten gebeutelten Ausrichter-Kommunen zurückfließen würden. Eine späte Frage, die eine negative Antwort nach sich zog. Das Geld sei bereits anderweitig investiert, so Rainer Koch.
„Die richtige Entscheidung für Augsburg“
Für die beiden Weltmeisterschaften (2010 und 2011) hat die Stadt Augsburg zirka 3,5 Millionen Euro ausgegeben. Davon 850.000 Euro für das Kulturprogramm 2011, das im Kontext des Gesamtevents als „ein „best practice“- Beispiel für die gelungene Zusammenführung von Kultur und Sport in einem Programmkontext gesehen werden kann. Auch das Thema Nachhaltigkeit, das Herausschälen einer kulturellen Marke (“Frieden”) und Gender Mainstreaming waren Bestandteil der Planung und Durchführung von WM und Rahmenprogramm”, so das inhaltliche Resümme des Abschlussberichtes, dessen Autoren sich am Ende zu einem politischen Fazit hinreißen ließen: „Die Frauenfußball-WM 2011 war die richtige Entscheidung für Augsburg.“ Neben dem schwer überprüfbaren Imagezugewinn kann die Ausrichterstadt Augsburg einen richtig harten Fakt als WM-Zugewinn verbuchen: 374.000 Euro wurden in die Sanierung diverser Trainingssportanlagen investiert.