Gruß und Hirsch: „Keine gesetzliche Frauenquote!“
Europaabgeordnete zu Gast in Augsburg
Die Europaabgeordnete Nadja Hirsch und die Augsburger Kreisvorsitzende und Bundestagsabgeordnete Miriam Gruß werden nicht nur oft verwechselt, bei vielen Themen vertreten sie auch den gleichen Standpunkt. Während des Besuchs von Nadja Hirsch in Augsburg wurde das beispielsweise bei der viel diskutierten Frauenquote klar. Beide Politikerinnen sprachen sich bei der Veranstaltung in den Fischerstuben gegen eine gesetzliche Regelung aus. „Bei vielen Unternehmen ist allerdings ein Umdenken notwendig“, so die Europa-Parlamentarierin. „Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie muss – gerade angesichts des Fachkräftemangels – verbessert werden.“ Vielleicht müsse der Gesetzgeber erst mit einer verpflichtenden Frauenquote „drohen“, damit sich etwas ändere. „In den letzten 20 Jahren ist jedenfalls nicht viel passiert.“ Auch unter den – zumeist jungen – Gästen stieß die Haltung auf große Zustimmung.
Nadja Hirsch berichtete zudem über ihre Arbeit im Europäischen Parlament. Hier habe sich durch den Lissaboner Vertrag vieles geändert. Das Parlament hat nun deutlich mehr Rechte. Bei Gesetzen müssen sich Rat und Parlament einig sein.
Um den Bürgerinnen und Bürgern das Thema Europa näher zu bringen, schlug die FDP-Politikerin vor, die Zahl der Sitzungswochen (bislang bei 40) zu reduzieren und die Zeit für Termine vor Ort in den Wahlkreisen zu nutzen.
Bei der Frage nach der Zukunft der EU und der Anzahl ihrer Mitglieder komme es darauf an, wie die Funktion der Europäischen Union künftig definiert sein soll, so Nadja Hirsch. Eine EU als Bundesstaat werde es mit 36 Mitgliedern (aktuell gibt es neun Beitritts-Kandidaten) schwer haben. Bei einer rein geo-strategischen Partnerschaft sehe es anders aus. Nadja Hirsch plädiert für eine Kombination beider Aspekte.
Miriam Gruß – zusammen mit Nadja Hirsch auch Mitglied des Dahrendorf Kreises – sagte abschließend: „Nadja und ich kennen uns schon sehr lange und ich freue mich, dass sie heute hier war und uns das spannende Thema Europa näher gebracht hat.“