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Sonntag, 30.06.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Hohes Friedensfest 2024

Hohes Friedensfest 2024: Kulturprogramm des Friedensbüros veröffentlicht

Das diesjährige Rahmenprogramm zum Augsburger Hohen Friedensfest steht unter dem Motto “Demokratie”. Das Friedensbüro der Stadt Augsburg teilt mit, es werde zunehmend deutlich, dass Demokratie keine Selbstverständlichkeit sei. Deshalb wolle das Friedensbüro mit dem Kulturprogramm ein Zeichen setzen für eine lebendige Demokratie und “demokratische Werte” einüben.

In einer Vielfalt an Veranstaltungsformaten solle sich die Wichtigkeit verschiedener Blickwinkel auf das Thema Demokratie widerspiegeln. Ganz im Sinne der Demokratie solle dabei die Mitwirkung im Vordergrund stehen. Nicht nur zu Begegnung und Austausch, sondern auch zu aktiver Beteiligung sollen Workshops, Diskussionsrunden und Kunstaktionen einladen. Die Vielfalt der Augsburger Stadtgesellschaft soll sich in den unterschiedlichen Formaten wiederfinden.

Friedensbüro möchte demokratische Werte in der Gesellschaft verankern

Thomas Weitzel, der das Friedensbüro der Stadt Augsburg kommisarisch leitet, stellt die rhetorische Frage, ob es nicht “begleitende Fürsorge und Wachsamkeit” brauche, damit “demokratische Werte in einer Gesellschaft verankert werden”. Daneben brauche es laut Weitzel auch eine bestimmte Kultur, durch die “Konflikte und Meinungsverschiedenheit friedlich und mit der Fähigkeit zum Kompromiss” ausgetragen werden können. Diese Kultur möchte das Friedensbüro vermitteln durch “Begegnungsräume im ganzen Stadtgebiet”. Zum Angebot gehören Theater, Ausstellungen, Gespräche, Lesungen, Vorträge, Poetry Slam, Filmvorführungen, Tanzperformances und vieles mehr. Eröffnet wird das Programm am 20. Juli im Kulturhaus Abraxas mit dem Theaterstück “Gegen die Demokratie”, gezeigt von dem Kölner Ensemble Phoenix.

Friedenstafel am Augsburger Rathausplatz - (C) Christian Menkel/ Friedensbüro Augsburg

Friedenstafel am Augsburger Rathausplatz – (C) Christian Menkel/ Friedensbüro Augsburg

Besonders die Jugend soll durch das diesjährige Programm angesprochen werden. Am 20. Juli veranstalte das Augsburger Jugendforum ein (Streit-)Gespräch zu folgenden Fragen: Wie hängen Demokratie und Streit zusammen? Wie kann man politischen Konfrontationen produktiv begegnen? Gemeinsam sollen grundlegende demokratische Prozesse vermittelt und erprobt werden. Zudem wird es am 22. Juli zum ersten Mal eine “Jugendfriedenstafel” geben.

Hohes Friedensfest und Friedenstafel am 8. August

Das Programm des Friedensfests erreicht schließlich am 8. August mit dem eigentlichen Hohen Friedensfest der Kirchen und mit der großen Friedenstafel auf dem Augsburger Rathausplatz den Höhepunkt. Alle Menschen sind dort traditionell willkommen, es werden mitgebrachte Speisen und Getränke miteinander geteilt. Eröffnet werden wird die Friedenstafel von der Oberbürgermeisterin Eva Weber (CSU), im Anschluss werden die Vertreter des Augsburger Runden Tischs der Religionen ihre Friedensgrüße entsenden.

Hintergrund: Warum gibt es das Augsburger Hohe Friedensfest und den Feiertag am 8. August?

Im Zuge des Dreißigjährigen Kriegs (1618 – 1648) wurde den Protestanten in der Reichsstadt Augsburg die Ausübung ihres Glaubens verboten. Erst mit dem in den Städten Münster und Osnabrück geschlossenen “Westfälischen Frieden” wurde die Parität zwischen Katholiken und Protestanten wiederhergestellt. In Erinnerung ihre Unterdrückung feierten die Protestantinnen und Protestanten im Jahr 1650 erstmals das Hohe Friedensfest am 8. August. Im Jahr 1950 wurde das damals noch rein protestantische Augsburger Hohe Friedensfest als gesetzlicher Feiertrag in der nach den Schrecken des Nationalsozialismus neu geschaffenen bayerischen Verfassung verankert. Zur 2000-Jahr-Feier 1985 wurde daraus ein ökumenisches Fest, das evangelische und katholische Kirche seither gemeinsam begehen.

Die Stadt Augsburg leitet aus dieser Geschichte seit zirka zwanzig Jahren einen Auftrag als “Friedensstadt” ab. Niemand solle mehr aufgrund seiner Religionszugehörigkeit oder seiner Herkunft ausgeschlossen werden, erklärt die Stadt Augsburg in der diesjährigen Pressemitteilung. Etwa die Hälfte der in Augsburg lebenden Menschen habe eine Zuwanderungsgeschichte. Das kirchliche Friedensfest werde deshalb seit vielen Jahren von einem multireligiösen und vielkulturellen, städtischen Kulturprogramm begleitet.

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Kulturprogramm zum Augsburger Hohen Friedensfest
20. Juli bis 8. August 2024
Weitere Informationen: https://www.friedensstadt-augsburg.de/de/kulturprogramm
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