DAZ - Unabhängige Internetzeitung für Politik und Kultur
Donnerstag, 28.11.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Kommentar zu Umweltzone und zur Parksituation in Augsburg

Die Augsburger Innenstadt ist im Umbau: Kö, Maxstraße, Annastraße …, Parkchaos überall! Oder doch nicht?



Durch die umfangreichen Umleitungsmaßnahmen und Änderungen im ÖPNV ist die Situation für Autofahrer erschwert, bei weitem jedoch nicht so, wie anfänglich befürchtet. Unnötige Fahrten mit dem PKW werden reduziert, es erfolgen teilweise großräumige Umfahrungen, oder andere Autofahrer steigen auch mal auf öffentliche Verkehrsmittel um, durchaus eine überlegenswerte Alternative.

Der Handel hat mit dem Mobilo einen Anreiz geschaffen, das gebührenpflichtige Parken in der Innenstadt attraktiver zu gestalten. Wir von Pro Augsburg fordern, dass der Mobilo auch bei den städtischen Parkautomaten akzeptiert wird. Alle Innenstadtparkhäuser sind weiterhin gut und ohne große Umwege zu erreichen. Umsatzeinbußen durch fehlende Parkmöglichkeiten werden bisher vom Handel nicht beklagt.

Durch die Neugestaltung der Maxstraße, vor allem aber durch die Schaffung des Fuggerboulevards, werden Dutzende der bisherigen Parkplätze wegfallen. Neben der Stärkung der öffentlichen Verkehrsmittel und Förderung des Radwegeausbaues werden wir vor allem auf zusätzlichen Parkraum durch zentrumsnahe Quartiersgaragen drängen (einige sind schon in Planung).

Der PKW-Fahrer darf nicht als unser Feind angesehen werden, wie das bei den Grünen propagiert wird, er ist in der Innenstadt unvermeidlich, aber auch unverzichtbar! Wir plädieren für ein Nebeneinander der verschiedenen Verkehrsteilnehmer, dabei muss ein angemessener Parkraum zu tragbaren Preisen vorhanden sein.

Unter „Parken in Augsburg“ können Sie in einer Veröffentlichung von Pro Augsburg nachlesen, wie man in Augsburg preiswert parken kann. Unter www.innenstadt-augsburg.de haben wir für den Besucher eine örtliche und preisliche Übersicht der Parkhäuser bereitgestellt.

Ein Wort noch zur Umweltzone:

Diese vor einigen Jahren in Augsburg eingeführte Maßnahme zur Verringerung des Feinstaubs in der Innenstadt ist eine begrüßenswerte Maßnahme. Ihr Erfolg muss jedoch nach einigen Jahren Erfahrung in Frage gestellt werden.

Die erhoffte Reduzierung der Feinstäube, insbesondere bei den Dieselfahrzeugen, war wesentlich geringer als prognostiziert. Dafür Tausende Autofahrer, deren Fahrzeug nicht den Anforderungen der gelben oder grünen Plakette genügt, aus der Innenstadt auszusperren, hat sich als fragwürdig erwiesen. Die Erfolge sind marginal und rechtfertigen den Aufwand nicht. Es wird auch die Frage ausgeklammert: Wo sind die wirklichen Ursachen für die Feinstaubbelastung?

Die für Januar 2013 geplante Verschärfung der Umweltzone zur Stufe Drei, bei der nur noch Fahrzeuge mit grüner Plakette die Innenstadt befahren dürfen, muss aus meiner Sicht zurückgestellt werden. Es wären von der Verschärfung ca. 40.000 Fahrzeuge betroffen, die nicht mehr in die Innenstadt könnten. Das beträfe auch den Bus- und Campertourismus, der zu bestimmten Zeiten wie etwa dem Christkindlesmarkt eine bedeutende Rolle spielt. Die Maßnahme würde gleichzeitig ein teures bürokratisches Monster erzeugen, deshalb ist auch die Regio Augsburg Tourismus gegen die Verschärfung der Umweltzone.

Durch die jetzt umbaubedingt geänderten Verkehrsführungen ist die verkehrsinduzierte Schadstoffbelastung neu zu bewerten. Die eingeschlagene Richtung der Reduktion der Dieselfeinstäube bringt nur eine marginale Verbesserung der Luft. Sie rechtfertigt eine Verschiebung der Einführung der Stufe 3. Dies sieht auch der Umweltreferent so.

 

Augsburg, 11. Juni 2012

Dr. Rudolf Holzapfel