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Konzert mit Vortrag in Stabi: Die Fugger-Tabulatur der Biblioteca Nazionale Torino

Das Forum alte Musik e.V. und die Staats- und Stadtbibliothek Augsburg veranstalten am Freitag, den 17.4.2015 (19 Uhr) ein Konzert mit Vortrag: Die Fugger-Tabulatur der Biblioteca Nazionale Torino – ein Augsburger Großprojekt des 17. Jahrhunderts. Ort: Staats-und Stadtbibliothek in der Schaezlerstraße. Der Eintritt ist frei.

Die immens große Sammlung von Musik für Tasteninstrumente der Bibliothek in Turin, die wahrscheinlich in Augsburg entstandene Fugger-Tabulatur, umfasst 1770 Stücke „Claviermusik“ von zirka 1580 bis 1630 auf 2703 Seiten, notiert in neuer deutscher Orgeltabulatur und ist somit weltweit die größte Sammlung dieser Art.

Sie spielt in der Musikwissenschaft eine große Rolle, eine moderne Gesamtedition existiert nicht. Die Handschrift wurde vermutlich in den 1635iger Jahren, möglicherweise ursprünglich auf Initiative von Hans Leo Hassler, auf Wunsch und mit Unterstützung der Familie Fugger angefertigt. – Das Manuskript gilt für viele repräsentative Stücke Hasslers als Hauptquelle. Sowohl am Anfang als auch am Schluss der Handschrift findet man große Werke Hans Leo Hasslers. Aus diesem Grund und wegen Hasslers guten Kontakten zum Hause Fugger, ist es sehr wahrscheinlich, dass seine Person bei der Entstehung der Fugger-Tabulatur eine zentrale Rolle spielte. – Christian Erbach (Augsburg), Hans Leo Hassler (Venedig, Augsburg, Nürnberg), Johann Staden (Nürnberg) und Annibale Padoano (Venedig), Girolamo Frescobaldi (Rom), Jan Pieterszoon Sweelinck (Amsterdam) und Giovanni Gabrieli (Venedig) sind nur einige der prominentesten Komponisten, die mit Werken in der Fugger-Tabulatur vertreten sind.

Zwischen den Musikblöcken, die im akustisch hervorragenden Treppenhaus der neobarocken Bibliothek erklingen werden, wird es im Lesesaal eine kurze Einführung zu den Quellen geben. Außerdem werden originale Drucke aus dem Bestand der Staats- und Stadtbibliothek Augsburg zum zeitlichen und thematischen Umkreis der Turiner Tabulatur gezeigt. Die Staats- und Stadtbibliothek Augsburg geht auf die 1537 gegründete Augsburger Stadtbibliothek zurück, gehört zu den bedeutendsten spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Sammlungen Deutschlands und ist regional orientierte Forschungsbibliothek für die Reichsstadt Augsburg, Bayerisch-Schwaben und die Wissensgeschichte der Frühen Neuzeit. Sie besitzt annähernd 550.000 Bände, von denen 120.000 vor 1800 gedruckt wurden, sowie rund 3.700 Handschriften und 18.000 grafische Blätter.