Protest und Forderungsschreiben der Kunst- und Kulturszene an die Stadt Augsburg
Die Zusammenlegung von Kultur- und Sportreferat. Das Abtauchen vom beleidigten Kulturreferenten Weitzel und der Sachverhalt, dass es mitten in der Cornonakrise weder einen Ansprechpartner noch ein Aufzeigen einer Perspektive für die gebeutelte Augsburger Kulturszene gibt, hat zu einem öffentlichen Protestschreiben geführt, in dem der akute Organisationsmangel zur Sprache kommt.
Das Schreiben ging in seiner finalen Form mit mehr als 30 Erstunterzeichner*innen (Institutionen und Einzelpersonen) an die Poststelle der Stadt. Adressiert wurde das Schreiben an Kurt Gribl, Eva Weber, Kultur-, Wirtschaftsreferat sowie an die Fraktionen von CSU, Grünen, SPD und an die Ausschussgemeinschaft. Mögliche neue Unterstützer*innen können sich unter: notsignal@staendige-konferenz.de mit einer einfachen Mail als Unterzeichner*in listen lassen. Hier das Schreiben im O-Ton:
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Notsignal Augsburger Kulturmacher*innen
Eine Kulturpolitik der Stadt Augsburg findet in der Corona-Krise nicht statt!
Wo andere Städte Notprogramme auflegen, um ihre Kulturorte und Kulturmacher*innen durch die Corona-Zeit zu bringen, gibt es in Augsburg keinen entsprechenden Plan. Der vom Kulturbeirat Anfang April eingebrachte Beschluss zur Corona-Krise zeigt bisher keine Wirkung, es gibt offensichtlich aktuell kein autorisiertes Krisenmanagement.
Das Kulturreferat der Stadt ist bis auf Weiteres führungslos
Kulturmacher*innen und ihre Vertreter*innen sind ohne Ansprechpartner*innen. Nun werden wichtige, für einzelne Kulturmacher*innen überlebenswichtige Entscheidungen auf unbestimmte Zeit vertagt. Wir wünschen uns, dass der kommunalwahlbedingte Ämterwechsel in einem Krisenmodus effektiv und handlungsschnell vollzogen wird. Die Zusammenlegung von Kultur und Sport in einem Referat schmälert die Bedeutung der Kultur in Augsburg.
Die Corona-Krise ist Chefsache
Was machen Noch-OB Kurt Gribl und Noch-Kulturreferent Thomas Weitzel? Was macht die Noch-Finanz- und Wirtschaftsreferentin sowie zukünftige OB Eva Weber? Was machen die gewählten Volksvertreter*innen und die Rathausfraktionen? Es gibt kein „Notfallgremium“, das Entscheidungen treffen kann und will!
Wir fordern von der Stadt:
- kompetente und autorisierte Ansprechpartner*innen in einem starken Kulturreferat
- Übernehmen von Verantwortung durch ein Corona-Notprogramm „Kultur“ – wie vom Kulturbeirat schon vor Wochen vorgeschlagen
- konkrete, unmittelbare Sacharbeit durch die kulturpolitisch verantwortlichen Stadträt*innen des alten und neu gewählten Stadtrats aller Fraktionen und Parteien
- ein Kulturaufbauprogramm samt Exitstrategie für die Post-Corona-Zeit mit Blick auf die gesamte Kulturregion
Wir schlagen vor:
- Auflegen eines Unterstützungsprogramms aus den etatmäßigen, frei werdenden Finanzmitteln der abgesagten Kulturveranstaltungen
- finanzielle Soforthilfe für Kulturschaffende – außerdem für Kulturvereine, Kulturorte und Initiativen, deren Arbeit von der Durchführung von Veranstaltungen abhängig ist
Unterzeichner*innen (Stand: 21.04.2020)
a3kultur-Kulturredaktion · Ballonausen e.V. · Bayerische Kammerphilharmonie · Beim weisen Lamm · BBK Schwaben Nord und Augsburg e.V. · Club & Kulturkommission Augsburg e.V. · Club Paradox Augsburg ·Echolot Booking · Förderverein Ständige Konferenz der Kulturregion Augsburg e.V. · Franz Dobler, Autor · Galerie Claudia Weil · Grandhotel Cosmopolis e.V. · Hallo Werner · Hoher Weg e.V. · Jazzclub Augsburg e.V. · Kantine · KARMAN e.V. · Knut Schaflinger, Journalist · Kulturpark West gGmbH · Kunstverein Augsburg e.V.· Kurt Idrizovic, Literaturveranstalter · Lutz Kliche, Literaturvermittler · Märchenzelt · Move Arts Tanzzentrum · Musikerverein KUKI e.V. · Netzwerk Urbane Kulturen · Peter Bommas, Kulturmacher · Sensemble Theater · Spectrum · Sohostage · Theater Fritz und Freunde · Theaterwerkstatt Matthias Klösel · Volker Stöhr, Theaterpädagogisches Zentrum im JTA · theter ensemble