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Sonntag, 30.06.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Fußball-EM 2024

Li-La-Laune nach dem 2:0 Sieg gegen Ungarn

Nach dem 5:1 Auftaktsieg gegen die Schotten gewann das DFB-Team auch das zweite Vorrundenspiel gegen Ungarn und ist bereits für das EM-Achtelfinale qualifiziert.

Von Udo Legner

Trainer Nagelsmann vertraute im Spiel gegen Ungarn in der Stuttgarter MHP-Arena der selben Startelf wie gegen die Bravehearts. Bereits die ersten Szenen ließen erkennen, dass die Ungarn gegen die DFB-Elf anders zu Werke gehen würden als beim enttäu­schenden Turnierstart gegen die Schweiz.

Auf und ab im Minutentakt

Die verpatzte Anspiel­variante der deutschen Elf nutzten die Ungarn gleich zu einem gefähr­lichen Konter, den Linksaußen Sallai fast erfolgreich abgeschlossen hätte, wäre dies nicht von National­torwart Manuel Neuer bravourös verhindert worden (1.). In der 10. Minute brannte es erstmals vor dem ungarischen Tor. Trotz Umklammerung durch seinen Gegenspieler Orban kam Havertz zum Abschluss und zwang Keeper Gulacsi zu einer ersten Glanzparade (10.). Die anschließende Ecke versuchte Andrich am zweiten Pfosten direkt aus der Luft zu verwerten, doch sein Schuss wurde von Bolla geblockt. Fast das gleiche Bild kurz darauf auf der Gegenseite, wo Rüdiger gegen Sallai Schlimmeres gerade noch zu verhindern wusste (15.).

Glückliche Führung durch Gündogan und Musiala

In der 22. Minute die Führung für die DFB-Elf: Gündogan setzte sich äußerst robust gegen Orban durch, spielte auf Jamal Musiala, der den Ball reaktionsschnell im ungarischen Tor versenkte. Notiz am Rande: dass es gerade der niederländische Unparteiische Danny Makkelie im Zusammenspiel mit dem VAR war, der Gündogans Einsatz als regelkonform wertete und auf Tor für Deutschland entschied, gab der Szene eine besondere Note – die deutsche Elf und Trainer Nagelsmann hatten bei früheren vom holländischen Offiziellen geleiteten Partien nicht die allerbesten Erfahrungen gemacht.

Die couragierten Magyaren reagierten prompt auf den Rückstand und kamen durch Tizenegy (26.) und Szoboszlai (28.) fast zum Ausgleich, wären da nicht Tormann Neuer und Tah im Weg gewesen.

Dramatik kurz vor Halbzeit

In der Nachspielzeit der ersten Halbzeit war es erneut Szoboszlai, der beinahe einen weiteren Paukenschlag eingeleitet hätte. Sein Freistoß wurde von Orban verlängert, dessen Schuss von Manuel Neuer zuerst noch abgewehrt wurde, bevor Szallei den Abpraller zum vermeintlichen Ausgleichstreffer (45.+2) nutzte, wäre er vom Schiri-Gespann nicht wegen Abseitsstellung annulliert worden.

So blieb es bei der 1:0 Halbzeitführung für die Nagelsmänner, nachdem auch Musialas Distanzschuss knapp das Tor verfehlte und nur ans Aussennetz ging. Fazit zur Halbzeit: Ein hitziges, umkämpftes Duell, in dem beide Teams (8:6 Torabschlüsse für Deutschland) beherzt aufspielten.

Nach Wiederanpfiff dominierte erst einmal die DFB-Elf und kam durch Toni Kroos zur ersten Torchance, dessen Distanzschuss von (55.) Gulácsi geklärt wurde. Auf der Gegenseite setzte Varga einen Kopfball nur knapp über die Latte (60.). In der 67. Minute das vorentscheidende 2:0 für die Nagelsmann Truppe. Maximilian Mittelstädt spielte nach einer schönen Stafette einen Pass auf Kapitän Gündoğan, der frei stehend den Ball ins Tor schob (67.).

Einigkeit und Recht und Vielfalt

Dass es ausgerechnet die beiden Barcelona- und Bayern München-Stars Gündogan und Musiala waren, die die Zuschauer im Stuttgarter Stadion und vor den abertausenden TV-Screens im ganzen Land jubeln ließen, gibt dieser EM ihre besondere Würze. Mehr als ein Fünftel der Befragten hatten bei einer Umfrage im Auftrag des WDR-Magazins “Sport inside” doch angegeben, dass sie es besser fänden, wenn wieder mehr Spieler mit weißer Hautfarbe in der deutschen Nationalmannschaft spielen würden.

Nach diesem weiteren Rückschlag taten sich die Magyaren schwer, die lediglich in der Schlussminute zu einer allerletzten Chance kamen, die von Kimmich vereitelt wurde (90.). Durch den zweiten EM-Sieg in Folge untermauerte die Nationalelf ihre Favoritenrolle, was sich nicht zuletzt in den Fangesängen widerspiegelte: „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!“

Unentschieden gegen die Schweiz ist Pflicht

Im letzten Vorrundenspiel gegen die Schweiz (Sonntag, 21 Uhr) geht es für die DFB-Auswahl darum, die gute Ausgangsposition zu sichern. Als Gruppenerster ginge es am 29.6. (Samstag) um 21 Uhr in Dortmund gegen den Zweiten der Gruppe C weiter (aktuell Dänemark oder Slowenien). Als Gruppenzweiter spielt Deutschland ebenfalls am 29.6. (Samstag), allerdings bereits um 18 Uhr im Olympiastadion in Berlin. Dort müsste das DFB-Team gegen den Zweiten der Gruppe B (Spanien, Italien, Kroatien und Albanien) antreten.

Startelf Deutschland: Neuer – Kimmich, Rüdiger, Tah, Mittelstädt – Andrich, Kroos, Musiala, Gündogan, Wirtz – Havertz