Marsch für Menschenrechte kommt heute nach Augsburg
„Kein Mensch ist illegal – wir bleiben alle“ lautet das Motto des Flüchtlingsmarsches, der heute in Augsburg ankommt. Auf ihrem nicht immer einfachen Weg von Franken nach München wollen die Flüchtlinge auf ihre Situation aufmerksam machen und gegen diese demonstrieren.
Von Rebecca Steinhart
Wird über Immigranten in Deutschland diskutiert, geht es in der Debatte meist um mangelnden Integrationswillen und um den Aufbau von Parallelgesellschaften. Dass es gerade politischen Flüchtlingen durch die Umstände oft nicht anders möglich ist, können sich viele Menschen hier nicht vorstellen. Die strengen Auflagen, unter denen Asylbewerber in Deutschland zu leben haben, gehören nicht zu den beliebten Themen im Wahlkampf.
Nach einem Selbstmord kämpfen Flüchtlinge für ihre Rechte
Asylsuchende beklagen die widrigen Lebensumstände, mit denen sie in Deutschland konfrontiert sind. Sie müssen in Heimen leben, dürfen sich nicht frei im Land bewegen, dürfen nicht arbeiten oder studieren. Im vergangenen Jahr hat sich ein Non Citizen – so nennen sich die Flüchtlinge selbst – das Leben genommen, weil er die Situation nicht mehr ertragen konnte. Anschließend formte sich eine Protestbewegung in deren Folge heute ein Flüchtlingsmarsch in Augsburg Station macht.
Residenzpflicht wird zum – überwindbaren – Hindernis
Bereits letztes Jahr machte so der Flüchtlingsmarsch von Würzburg nach Berlin Schlagzeilen. Dieses Jahr findet die Bewegung innerhalb von Bayern statt. Um die Öffentlichkeit zu erreichen und zu bewegen haben sich am 20. August zwei Gruppen von Flüchtlingen aus den verschiedensten Krisenländern von Würzburg und von Bayreuth aus aufgemacht, um bei Protestmärschen bis München auf ihre Situation aufmerksam zu machen. Der Marsch ist nicht immer einfach für die Non Citizens: einige wurden von der Polizei beschuldigt, gegen ihre Residenzpflicht verstoßen zu haben und wieder in ihre Stadt zurückgebracht. Ferner können sie im Anschluss ein Straf- oder Ordnungswidrigkeitsverfahren auf sich zukommen sehen. Schließlich ist es einem Asylbewerber in Deutschland nicht ohne Weiteres gestattet, sich außerhalb seines zugewiesenen Landkreises zu bewegen. Dagegen demonstrieren die Flüchtlinge und deswegen sind viele Zurückgeschickte trotzdem zur Gruppe zurückgekehrt.
Kundgebung auf dem Rathausplatz in Augsburg
Auf den Zwischenstopps in verschiedenen Städten gibt es Kundgebungen. Der Flüchtlingsmarsch aus Würzburg erreicht heute Augsburg. Am Samstagmorgen (10.30 Uhr) wird es auf dem Rathausplatz eine von den Linken angemeldete Demonstration geben. Kurzfristig hat die Stadt Augsburg den Flüchtlingen Schlafplätze vermittelt – über das Sozialamt wird ein Stockwerk im Servatiusstift zur Verfügung gestellt.
Stadt Augsburg stellt Unterkunft für Flüchtlinge bereit
Im weiteren Verlauf des Samstags geht es weiter in Richtung München, wo der Flüchtlingsmarsch am Dienstag seinen Abschluss findet. Nach ihrem zweiwöchigen Marsch wird die Gruppe, die auf ihrem Weg durch Bayern trotz der Residenzpflicht gewachsen ist, dort am Dienstagabend ihre auf diesem Marsch letzte Kundgebung für mehr Menschrechte halten.
Details und Hintergrundinformationen zu der Protestbewegung gibt es auf der offiziellen Homepage.