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Samstag, 19.04.2025 - Jahrgang 17 - www.daz-augsburg.de

Schwarz-Grün folgt einem Wählerauftrag – Kommentar zur Bildung der neuen Augsburger Stadtregierung

Warum nach zwei schwachen Regierungen der Gribl-Ära eine starke Stadtregierung zu erwarten ist

Kommentar von Siegfried Zagler

© DAZ

Es ist eine gute Sache im demokratischen Sinn, wenn sich eine Regierungskoalition aus zwei Parteien bildet. In Augsburg lässt sich nach der Kommunalwahl 2020 der Wille des Wählers mit Händen greifen: Die Grünen konnten die Anzahl ihrer Stadträte verdoppeln, die CSU verlor zwar drei Sitze, steht damit aber im bayerischen Städtevergleich relativ gut da. Die beiden Frontfrauen der beiden Parteien haben nie einen Hehl daraus gemacht, dass Schwarz-Grün eine Option für sie wäre.

Eva Weber (CSU) gewann in der Stichwahl haushoch gegen Dirk Wurm (SPD). Das Augsburger Wahlergebnis lässt sich in der Summe nicht anders auslegen: Das Schwarz-Grüne Bündnis entspricht dem Wählerwillen. Ein Mitregieren der SPD hätte taktischen Überlegungen entsprochen. Die SPD hat ebenfalls einen unmissverständlichen Wählerauftrag erhalten: zurück in die Opposition.

Die Fraktionen der CSU und der Grünen haben sich in Augsburg in den vergangenen Jahren programmatisch und sprachlich mindestens so aufeinander zubewegt wie sich die Grünen von der SPD wegentwickelt haben. Martina Wild (Grüne) hatte sich gar von der DAZ wegen ihres verhaltenen Wahlkampfes vorwerfen lassen müssen, dass sie nur auf Platz aus sei, also auf ein Referat und das Amt der 2. Bürgermeisterin – unter Oberbürgermeisterin Eva Weber.

Dass es nun genau so kommen wird, steht in Stein gemeißelt: Martina Wild wird sowohl Bildungsreferentin, als auch zweite Bürgermeisterin und wohl auch noch für das Grüne Kompetenzthema Integration verantwortlich sein. Die Stadt Augsburg wird in den kommenden Jahren von der Gestaltungskraft der Grünen geprägt werden. Diese Hoffnung ist jedenfalls mit dieser neuen Stadtregierung verbunden, da die Grünen mit 23 Prozent Wählerstimmen nicht als Juniorpartner auf kleiner Flamme gehalten und abgekocht werden können.

Da man nach der Coranakrise davon ausgehen muss, dass die üppigen Jahre der hohen Steuereinnahmen und Schlüsselzuweisungen vorbei sind und die Stadt ein Schuldenkonto von zirka 420 Millionen Euro abzuarbeiten hat, wird die neue Regierung in Augsburg kleine Gestaltungsspielräume vorfinden und sparen müssen. Sparen bedeutet aber auch Gestalten – und gerade nach einer dergestalt tiefgreifenden Krise, die jeder Bürger zu bewältigen hat(te), sollte die Politik für ein „Gestalten mit dem Rotstift“ auf breiteres Verständnis stoßen, als das im Allgemeinen üblich ist.

Festzuhalten ist diesem Zusammenhang selbstverständlich auch, dass niemand weiß, wie die ökonomische Situation nach der Corona-Rezession 2020 aussehen wird. In der akademischen Ökonomie wird bereits 2021 als ein mögliches Boomjahr prognostisziert.

Aus der Augsburger CSU ist mit Eva Weber eine Oberbürgermeisterin herausgewachsen, die sich, so die Hoffnung, nicht im Dickicht der Verwaltungsstrukturen verfangen wird. Weber hat in der Augsburger CSU im Gegensatz zu ihrem Vorgänger eine Ochsentour bewältigt, ist vom Ortsverbandsvorsitz in den Vizeparteivorsitz aufgestiegen und wird wohl nicht den gleichen CSU-Lese-Fehler begehen, der Kurt Gribl unterlief und zu großen Verwerfungen innerhalb der CSU geführt hatte.

Eva Weber, auch das nur nebenbei, hat von diesen Verwerfungen profitiert. Weber ist nicht nur ein Teil der CSU geworden, sondern hat es verstanden, eine geschwächte Augsburger CSU im Lauf ihrer Amtszeit als Bürgermeisterin und Doppelreferentin zu prägen.

Martina Wild ist seit vielen Jahren bei den Grünen an vorderster Front tätig und sollte genug politischen Gestaltungswillen mitbringen, um sich nicht von der Verwaltung in ein unsichtbares wie unbewertbares Nirwana hineinsaugen zu lassen, wie das in der Vergangenheit bei Umweltreferent Reiner Erben und zahlreichen anderen Referenten in der Gribl-Ära der Fall war. Erben wird Grüner Umweltreferent bleiben, für Integration wird er nicht mehr zuständig sein. – Verwalten statt gestalten war im Schatten des großen Leviathan Kurt Gribl die Maxime vieler Referenten. Daraus folgten zwei schwache Stadtregierungen. Damit sollte nun Schluss sein. Die Ära Gribl geht zu Ende. Es beginnt eine neue Zeit.

Ohne eine starke Opposition gibt es keine starke Regierung. Deshalb ist der Stadt Augsburg zu wünschen, dass sich die Augsburger SPD erneuert und im Zusammenspiel mit einer „Gold-Fraktion“ und einer neuen Ausschussgemeinschaft der neuen Stadtregierung ein Regieren abverlangt, das sich im Schliff einer demokratischen Debattenkultur abbildet.

 

 

 

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Coronakrise in Augsburg: Stabil rückläufig!

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Die schwerste Arbeit ist getan, die Ergebnisse stehen weitgehend fest: Die Augsburger CSU und die Augsburger Grünen werden bis 2026 eine neue Stadtregierung bilden. Nur Gerd Merkle (Bau) und Reiner Erben (Umwelt) bleiben als Referenten der alten Stadtregierung übrig. Thomas Weitzel und Dirk Wurm müssen gehen, ihnen hat der Wähler eine weitere Amtszeit verhagelt. Von […]

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Coronakrise: Innenminister Hermann gestattet Buchlesen auf Bänken

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Kurt geht, Eva kommt: Der neue Podcast ist da!

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Coronavirus: Übersichtsplattform der Partner- und Unterstützungsaktionen

Die Corona-Krise ist vor allem für inhabergeführte Geschäfte in Augsburg existenzbedrohend. Viele Händler haben Ideen entwickelt, wie man weiter verkaufen kann, viele Agenturen und Unternehmen entwickeln neue Plattformen, um die lokale Wirtschaft zu unterstützen. Nun bietet „Augsburg Marketing“ auf seiner Webseite eine Übersicht an, auf der sich Inhaber nicht nur mit ihrem Angebot listen lassen, […]

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Schwarz-Grüne Stadtregierung in Sicht

In Augsburg bildet sich aktuell eine Schwarz-Grüne Stadtregierung, die sich vor sich selbst fürchtet Von Siegfried Zagler Anders kann man das derzeitige Szenario kaum interpretieren: Acht Arbeitsgruppen mit jeweils drei Personen pro Partei suchen inhaltlich nach gemeinsamen Schnittmengen, die am Ende der kommenden Wochen den Entscheidergremien der Parteien geliefert werden, die dann darüber befinden sollen, […]

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Kunstminister Bernd Sibler gibt Mittel für Instandsetzung des Baudenkmals bekannt – „Stadtmauer hat spürbaren Einfluss auf das Stadtleben“ Die Instandsetzung der Stadtmauer in Augsburg wird mit 324.000 Euro aus dem Entschädigungsfonds unterstützt. Das gab Kunstminister Bernd Sibler heute bekannt. „Die Stadtmauer mit ihrer Bastion, ihren Toren und Pforten ist prägend für das Augsburger Stadtbild. Zudem […]

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DAZ heute

Kurznachrichten

3. Vielfalt Film Festival

Auch in diesem Jahr flimmert zum Abschluss der Internationalen Wochen gegen Rassismus in Kooperation mit dem Augsburger Filmbüro das Vielfalt Film Festival über die Leinwand. Die acht Festivalfilme (30. März – 4. April) werden von verschiedenen Kooperationspartnern präsentiert, die nach den Vorstellungen zu Filmgesprächen einladen. Der Flyer:

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Schulterschluss für Demokratie Vielfalt und Menschenwürde: Internationale Wochen gegen Rassismus in Augsburg 2025

Seit 2021 beteiligt sich die Stadt Augsburg an diesem deutschlandweiten Projekt, das bereits seit 2008 besteht und um den 21. März, dem Internationalen Tag gegen Rassismus, unter der Schirmherrschaft der Stiftung für die Internationalen Wochen gegen Rassismus ausgerichtet wird. Das Büro für gesellschaftliche Integration der Stadt Augsburg hat in Kooperation mit zahlreichen Organisationen und Initiativen […]

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“Let’s Talk Bundestagswahlen“ – eine Podiumsdiskussion von jungen Menschen für junge Menschen



Am Dienstag, den 18.02.2025, veranstalten Schülerinnen der Q12 des Stetten-Gymnasiums in Kooperation mit dem Maria-Theresia-Gymnasium eine Podiumsdiskussion zu den bevorstehenden Bundestagswahlen. Auf dem Podium diskutieren Teilnehmende von insgesamt fünf Jugendorganisationen: Laura Sameit (Jusos Augsburg) Maren Dörr (Grüne Jugend Augsburg) Paul Schwendrat (Julis Augsburg) Etienne Dankelmann (Junge Union Augsburg) und eine Vertretung der Linksjugend Augsburg. Drei […]

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„Im Gedenken der Kinder“ – Ausstellung zu den Verbrechen an Kindern in der NS-Zeit



Eine Wanderausstellung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) e.V. in der Augsburger St.-Anna-Kirche erinnert an die nationalsozialistischen Verbrechen an Kindern mit Behinderung. Begleitend zeigt eine Kino-Matinee im Thalia die Lebensgeschichte von Ernst Lossa, der im Alter von 14 Jahren von nationalsozialistischen Medizinern ermordet wurde. Vor etwa achtzig Jahren begannen die systematischen Tötungen von […]

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„Alle an einem Tisch“ – Vesperkirche Augsburg vom 9. bis 23. Februar 2025



Nach dem großen Erfolg im letzten Jahr veranstaltet der Evangelisch-Lutherische Dekanatsbezirk Augsburg auch in diesem Jahr wieder eine Vesperkirche. Unter dem Motto „Alle an einem Tisch“ verwandelt sich die Kirche St. Paul in Pfersee vom 9. bis 23. Februar 2025 in die Vesperkirche Augsburg und ist dafür täglich geöffnet. Das Programm zur Vesperkirche bietet vielfältige […]

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