Lokalpolitik: Mit Goerlich geht eine Granate
Richard Goerlich wird nicht mehr für die Stadt Augsburg arbeiten
Von Siegfried Zagler
Nachdem er den Wahlkampf für Eva Weber und die CSU gestaltete, wird Richard Goerlich nicht mehr in das OB-Referat als Pressesprecher und Öffentlichkeitschef der Stadt Augsburg zurückkehren. Diese Information erhielt die DAZ heute via whatsapp von Richard Goerlich, der ab dem 24. April 2020 seine bisherige Tätigkeit für die Stadt Augsburg und als Fraktionsgeschäftsführer der CSU beenden wird. „Dieser auf meinem persönlichen Wunsch basierende Entschluss steht seit langem fest und war insbesondere mit Eva Weber als OB-Kandidatin frühzeitig abgesprochen und klar“, so Goerlich zur DAZ.
Goerlich, der ein enges wie kritisches (zuweilen auch überkritisches) Verhältnis zur DAZ pflegte, wollte sich zu seiner zukünftigen Tätigkeit nicht äußern. Mitte Mai werde er mit seiner neuen Arbeit beginnen. Mehr war nicht in Erfahrung zu bringen. OB Kurt Gribl holte den gelernten Journalisten mit Erfahrungen als Projektmanager im Agentur- und Musikbusiness 2008 als Popkulturbeauftragen ins Kulturamt. Davor war Goerlich bei Redaktionen und Agenturen in München und Berlin sowie als freier Berater tätig. Seine Reputation war bei der Stadt Augsburg vor allem mit dem Projekt „City of Peace“ verbunden, das er für die FIFA-Frauenfußball WM 2011 als Rahmenprogramm konzipierte und durchführte.
Im Januar 2012 kündigte Goerlich überraschend seine Stelle als Popkulturbeauftragter und deutete bereits im Kommunalwahlkampf 2014 sein Comeback an, als er zum Beraterteam von OB-Gribl gehörte. Im Sommer 2015 folgte schließlich Goerlichs größter Karriereschritt, indem er von Kurt Gribl ins OB-Referat als persönlicher OB-Referent und Pressesprecher ins OB-Referat gerufen wurde. Goerlich baute die Struktur der städtischen Öffentlichkeitsarbeit um, wurde zu einem mächtigen Influencer (im Flüsterton) und galt in der zweiten OB-Periode von Gribl als wichtigster OB-Berater und Strippenzieher in der Augsburger Lokalpolitik.
Die feine Verzahnung zwischen Journalismus und städtischer PR ist ein Merkmal kommunaler Öffentlichkeitsarbeit. Der beinahe unsichtbare Annäherungsschritt in Richtung politisches Marketing gehörte zur unverkennbaren Goerlich-Handschrift in der städtischen Öffentlichkeitsarbeit.