Radegundis: Grüne kritisieren Bauverwaltung scharf
Mit dem Tonfall einer Oppositionspartei gingen gestern die Grünen auf die Pläne der Stadtregierung los, bei Radegundis ein neues Wohnbaugebiet zu schaffen.
Die Grüne Stadtratsfraktion kritisiert die Pläne des Baureferats, südlich von Radegundis ein neues Wohnbaugebiet zu schaffen, nicht nur inhaltlich, sondern auch politisch scharf: Im heutigen Bauausschuss (16.6.16) soll „ganz versteckt am Ende das Placet für eine Bebauung an der Wellenburger Allee eingeholt werden.” Was den baupolitischen Sprecher der Grünen, Cemal Bozoglu, dabei besonders empört, ist der Umstand, dass dieses Vorhaben bereits in der letzten Stadtratsperiode vom Ausschuss abgelehnt wurde. „Der Bericht der Bauverwaltung zeigt ganz klar auf, dass im Innenbereich in den nächsten 10 Jahren noch genügend Potenzial vorhanden ist, um neue Wohnbauprojekte zu realisieren. Außerdem ist mit Haunstetten-Südwest bereits eine mittelfristige Entwicklung im Außenbereich geplant, die mit über 5000 neuen Wohneinheiten selbst starke Bevölkerungszuwächse auffangen könnte”, so Bozoglu, der darüber hinaus betont, dass die CSU und die SPD erst kürzlich in einem gemeinsamen Antrag mit den Grünen festgelegt hätten, dass der Grundsatz Innenentwicklung vor Außenentwicklung Priorität habe. „Nur weil Investoren vor der Tür stehen, sollte man nicht seine Grundsätze aufgeben“, so Bozoglu.
Martina Wild, umweltpolitische Sprecherin der Grünen Fraktion, hebt die Schutznotwendigkeit des Gebietes hervor: „Der Bereich westlich der Radegundisstraße zwischen Wellenburg und Radegundis ist als Landschaftsschutzgebiet „Augsburg Westliche Wälder“ und als „Naturpark Westliche Wälder“ ausgewiesen. Eine bauliche Entwicklung in diesem Gebiet widerspricht den Schutzzwecken der Schutzgebietsverordnung und den erklärten Zielen einer nachhaltigen Stadtentwicklung. Entwicklungen in so sensiblen Bereichen erzeugen eine völlig unnötige Flächenversiegelung, schaden dem Natur- und Artenschutz und stören das Landschaftsbild massiv.“
Die heutige Debatte im Bauausschuss könnte somit ein wenig an Zeiten erinnern, als es in Augsburg noch eine Opposition und eine Regierung gab.