Ermutigende Frühlingsboten im Engagement für die Demokratie
Nach Ende der vom „Büro für gesellschaftliche Integration“ der Stadt Augsburg organisierten Internationalen Wochen gegen Rassismus nimmt das Engagement für Demokratie und Vielfalt in Augsburg weiter Fahrt auf.
von Udo Legner
Leuchtturmprojekte in den Schulen
Von der Kundgebung zur Dauerausstellung: Die Plakate und Banner, die am Holbein Gymnasium für die Kundgebung gegen „Rechts“ auf dem Augsburger Rathausplatz angefertigt wurden (die DAZ berichtete) zieren jetzt im Zusammenspiel mit weiteren Zeichnungen und Statements die Eingangshalle des Holbein-Gymnasiums.
Nachhaltige Monumente der Bewegung entstehen derzeit auch an zwei weiteren städtischen Schulen, dem Maria-Theresia-Gymnasium und dem Jakob-Fugger-Gymnasium. In Kooperation mit der „Stabsstelle Erinnerungskultur“ und im Rahmen des Just Kids Festivals werden Gedenktafeln entworfen, die an die im Nationalsozialismus deportierten Schülerinnen und Schüler erinnern sollen. Weitere Aktivitäten und Initiativen in der Antirassismus-Arbeit gehen von der zentralen Antidiskriminierungsstelle der Stadt Augsburg, der Stadtbücherei sowie dem Bildungsreferat aus.
Zur Sicherung des Fortbestands des Projekts „Lernort Rathaus“ wird ein Übergangsformat für die Zeit erstellt, während der das Rathausgebäude infolge der Sanierung nicht zur Verfügung steht. Darüber hinaus wird die Vernetzung der Schulen mit dem Label “Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage” forciert. Außerdem arbeitet die Stadt referats- und ämterübergreifend an einem Konzept für Demokratie-Patinnen und -Paten, die zunächst an Schulen, später – je nach Kapazitäten – auch an Vereinen, Unternehmen und weiteren Institutionen mit der Augsburger Zivilgesellschaft das Gespräch suchen werden.
Eine weitere Kundgebung
Nach der Kundgebung „Gemeinsam gegen Rechts“ und dem „Lichtermeer“ steht bereits das Datum und der Ort für eine weitere Demonstration fest. Am Sonntag, den 7. April soll die Innenstadt Schauplatz einer “Menschenkette für Demokratie, Frieden und gegen Faschismus” werden. Organisiert wird die Kundgebung diesmal nicht vom Bündnis für Menschenwürde Augsburg, sondern durch das Klimacamp.
Erinnerungskultur in Kino und Theater
Großes Kino in Sachen Erinnerungskultur verspricht der Kinostart (28. März) des englischen Spielfilms »One Life«, der die Geschichte von Nicholas Winton erzählt, der kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs 669 jüdische Kinder vor den Nazis aus der Tschechoslowakei nach Englang in Sicherheit brachte. Der britische Oscar-Preisträger Anthony Hopkins spielt den Retter. Filme mit mehr Lokalkolorit stehen am So, den 14. April 2024, um 11 Uhr im Kino „Thalia“ unter dem Titel „Drei Filme gegen Rechts“ auf dem Programm. Der Allgäuer Regisseur Leo Hiemer steht dem Publikum im Anschluss an die Vorführung zum Filmgespräch zur Verfügung.
Ein Theaterstück mit Leo Hiemer gibt es auch im Aprilprogramm des Staatstheaters Augsburg. „Die Jüdin und der Kardinal“ (Regie: Silvia Armbruster) wird als Kooperation mit dem Theater in Kempten auf der Brechtbühne aufgeführt. Das Schauspiel handelt von der aus Augsburg stammenden Lotte Eckhart, die angesichts der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten Kardinal Faulhaber um die christliche Taufe bittet, um sich vor der Verfolgung zu schützen.
Weitere Angebote und eine geplante Fachstelle für Demokratie
Weitere Angebote – nicht zuletzt für Schulklassen:
Der Koloniale Stadtrundgang der Werkstatt Solidarische Welt e.V., der globale wirtschaftliche und politische Zusammenhänge deutlich machen und Stadtgeschichte aus einer anderen Perspektive beleuchten will. Und der „Walk OFF fame“ von bluespot productions, der an die hiesigen NS-Zwangsarbeiter erinnert. Dem „Walk OFF fame“ kann über die App über die App Storydive gelauscht und gefolgt werden.
Ein weiterer Meilenstein der politischen Bildungsarbeit könnte die Einrichtung einer kommunalen Fachstelle für Demokratie sein. Ein entsprechender Antrag der Stadtratsfraktionen von CSU und Bündnis 90/ Die Grünen wurde am 20. März gestellt.