DAZ - Unabhängige Internetzeitung für Politik und Kultur
Samstag, 23.11.2024 - Jahrgang 16 - www.daz-augsburg.de

Parteien

Wahlkampf: SPD bemängelt Defizite der Augsburger Kulturpolitik

Der Wahlkampf macht es möglich: Die SPD benennt eine große Schwachstelle der Augsburger Stadtregierung, nämlich die Defizite in der Kulturpolitik.

Von Siegfried Zagler

Von der Kulturpolitik unterschätzt. Ein mögliches Museumsprojekt mit Potential: der Bahnpark

Mit Thomas Weitzel ist die Stadt Augsburg mit einem Kulturrefenten geschlagen, der kaum aktive Kulturpolitik macht, keine Vorstellungen und schon gar keine Pläne entwickelt. Dafür gibt es reihenweise Gutachten und einen städtischen Kulturentwicklungsplan, der nicht verhindern konnte, dass der Bahnpark in großen Schwierigkeiten steckt, die museale Darstellung des römischen Erbes darniederliegt, das Brechthaus inhaltlich wie baulich vor sich hinschläft, die Halle 116 nur sehr langsam als Erinnerungsort bezüglich der Naziverbrechen entwickelt wird, die Freilichtbühne sich inhaltlich wie baulich im Tiefschlaf befindet, der Streit um das Friedensfest zu eskalieren droht, das Brechtfestival künstlerisch abgestürzt ist und die Sanierung des Staatstheaters aus dem Ruder zu laufen droht.

Als wäre das nicht schlimm genug, verliert die Stadt Augsburg “kulturpolitisch Boden bei der Staatsregierung”, wie die SPD zutreffend erkannt hat und seit gestern via Pressemitteilung anprangert: “Sowohl die Situation um den Glaspalast, als auch um das Architekturmuseum stellt sich als unbefriedigend dar.”

Im Glaspalast bleibt die Stadt, nachdem sich die Bayrische Staatsgemäldesammlung zurückgezogen hat, als einsamer Mieter im ebenerdigen Museumsbereich der Walter-Immobilie zurück. Die Stadt muss nun die gesamte Miete und Betriebskosten tragen: zirka 600.000 Euro im Jahr. “So werden auf Kosten der Augsburger Bürger monatlich rund 20 000 Euro verbrannt, welche auf die Leerstände durch den Abzug der Sammlung zurückzuführen sind. Geld, das zum Beispiel für Projekte der freien Kunstszene gut angelegt wäre”, so Dirk Wurm (OB-Kandidat der SPD). Und schließlich schießt Wurm mit scharfer Munition gegen Weitzel: “Dass die Leerstände im Glaspalast keinerlei Einzug in das soeben öffentlich bilanzierte Kulturentwicklungskonzept zur Augsburger Museumslandschaft gefunden haben, lässt auf Nachlässigkeit in dem für dieses Thema verantwortlichen Kulturreferat schließen”, so Wurm.

Beim Architekturmuseum seien die Parallelen zum Glaspalast frappierend, hier zieht sich die TU München nach 25 Jahren aus der Trägerschaft des Museums zurück. “Schon über Jahre zeichnete sich ab, dass die TUM dieser Trägerschaft entweder nicht mehr gewachsen war oder ihren aus diesen erwachsenen Verantwortungen, aus anderen Gründen nicht gerecht werden wollte” so Wurm, der sich darüber echauffiert, dass diese Entscheidung bei den CSU-Verantwortlichen im Ministerium und Rathaus unkommentiert bleibe. “Es macht den Anschein, dass es jenseits des Leuchtturmprojekts Staatstheater kein Interesse mehr an unseren kulturellen Schätzen gibt.”

Von der Kulturpolitik vernachlässigt: die Freilichtbühne © DAZ

Am morgigen Samstag findet zur Verabschiedung des Wahlprogramms ein extra dafür einberufener Parteitag der Augsburger SPD statt. Im Entwurf, der der DAZ vorliegt, steht unter Kultur (Seite 18 ff) zum “Leuchtturmprojekt Staatstheater” folgendes: “Die schon jetzt immensen Kostensteigerungen bereiten uns Sorgen. Daher sind alle bestehenden Planungen auf den Prüfstand zu stellen, mit dem Ziel, ein qualitätvolles, den Ansprüchen einer vielfältigen Großstadt zu genügen und für die Stadtgesellschaft finanziell leistbares Staatstheater zu erhalten.”

Das ist eine Aussage, die die bisherige Planung in Frage stellt und den Sanierungsgrundsatzbeschluss des Stadtrats unter der Voraussetzung eines Kostendeckels von 187 Millionen verfestigt. Die SPD schreckt auch nicht davor zurück, in ihrem Wahlprogramm inhaltliche und personelle Vorstellungen zum Theater zu formulieren, die die laufenden Betriebskosten deutlich nach oben schrauben würden: “Das Augsburger Staatstheater eröffnet neue Perspektiven für die Stadt: dazu gehören internationale Gastspiele, ein größeres Orchester, Kompositionsaufträge an namhafte Komponisten und junge Talente. Wir fordern, dass die Theaterpädagogik deutlich ausgebaut wird. Das Repertoire des Staatstheaters soll sich für breitere Publikumsschichten öffnen und verstärkt Kooperationen enthalten.”

Einen großen Raum nimmt bei den Genossen auch das Brechtfestival ein, das fortentwickelt werden soll. Sie setzen sich dafür ein, den Augsburger Bert-Brecht-Kreis mit einem Vertreter/einer Vertreterin in die Jury für sein Engagement zu würdigen. Eine Forderung, die die jahrelangen Querelen zwischen den Bündnispartnern (CSU/SPD/Grüne) bezüglich dieser Jurybesetzung dokumentiert. Inhaltlich werden die zurückliegenden Brechtfestivals mit folgender Forderung kritisiert: “Eine Festivalzentrale ist erforderlich.”

Bahnpark und Freilichtbühne sind bisher im SPD-Wahlprogramm unberücksichtigt.

 

gesamten Beitrag lesen »



Gefahr im Verzug: Stadtregierung zerlegt sich selbst

Besser als es die Opposition je könnte, entwickelt die “Augsburger Stadtregierung” einen hochfunktionalen Dekonstruktionsmodus in eigener Sache und belegt somit die alte DAZ-These, dass man bei der Bezeichnung “Stadtregierung” – wie einst die BILD bei der “DDR” – stets die Gänsefüßchen zu gebrauchen habe. Von Siegfried Zagler Die Augsburger Schulsanierung sollte als Gesamtprojekt gestoppt werden, […]

gesamten Beitrag lesen »



Wahlkampf: OB Gribl stänkert gegen Bündnispartner – SPD stänkert zurück

Augsburgs Oberbürgermeister Kurt Gribl nimmt im Streit um die ins Stottern geratene Sanierung der Augsburger Schulen Bildungsreferent Hermann Köhler in Schutz und wertet mittels städtischer Pressemitteilung Akteure der beiden Bündnispartner SPD und Grüne ab – und fordert von ihnen zugleich “geschlossene Unterstützung”. Die Anwürfe von SPD und Grünen im Augsburger Stadtrat gegen Bildungsreferent Hermann Köhler […]

gesamten Beitrag lesen »



Interview mit Volker Ullrich: “Die Karlstraße wird auf Dauer nicht so bleiben können”

Augsburgs CSU-Chef Volker Ullrich im Gespräch Siegfried Zagler Dr. Volker Ullrich ist ein CSU-Politiker der ersten Kategorie. Er hat in der Bundestagsfraktion der CSU ein hohes Ansehen, einen guten Draht zur Bundeskanzlerin und hält von allen Bundestagsabgeordneten die meisten Reden. Ullrich organisiert in seinem Wahlkreis zahlreiche wie interessante und gut besuchte Podiumsdiskussionen, pflegt eine liberale […]

gesamten Beitrag lesen »



Schulsanierung: Pro Augsburg fordert Sofortmaßnahmen fürs Holbein-Gymnasium

Der bauliche Zustand im innerstädtischen Holbein-Gymnasium sei absolut desolat und schlimmer als bislang angenommen. Das ist das Fazit der Pro Augsburg-Fraktion nach einem kürzlichen Vor-Ort-Besichtigungstermin der Innenstadt-Schule. Als „untragbar“ bewertet nach ihren persönlichen Eindrücken PA-Fraktionsvorsitzende Claudia Eberle die bisherige Planung des Stadtrates, die notwendige Generalsanierung vorerst zurückzustellen. “Die Zustände im Holbein-Gymnasium – vor allem in […]

gesamten Beitrag lesen »



OB-Wahl: SPD nominiert Wurm

Nun ist es offiziell: Die Augsburger SPD hat Dirk Wurm für das Augsburger Oberbürgermeisteramt nominiert. Wurm erhielt ohne Gegenkandidaten 97 Prozent der abgegebenen Stimmen. Es gab eine Enthaltung und zwei Nein-Stimmen von insgesamt 89 Stimmen. Wurm stand politisch lange als OB-Kandidat fest. Er wurde vor Wochen von allen wichtigen SPD-Gremien und vom Vorstand vorgeschlagen. Auf […]

gesamten Beitrag lesen »



CSU: Volker Ullrich zum Parteivorsitzenden gewählt

Der Augsburger Bundestagsabgeordnete Volker Ullrich wurde am heutigen Montagabend zum Vorsitzenden der Augsburger CSU gewählt. Ullrich konnte 82 Prozent der Stimmen verbuchen und löst somit Johannes Hintersberger als Parteivorsitzenden ab. Auf der Delegiertenversammlung gab es die ersten rauhen Wahlkampftöne von Ministerpräsident Markus Söder und die üblichen Selbstvergewisserungsstatements. Für Volker Ullrich, der keinen Gegenkandidaten hatte, ist das […]

gesamten Beitrag lesen »



ÖDP nominiert Pettinger als OB-Kandidat

Am vergangenen Mittwoch hat die ÖDP Augsburg Stadt offiziell ihren Kandidaten zum Amt des Augsburger Oberbürgermeisters für die Kommunalwahl im März 2020 aufgestellt. Die Mitgliederversammlung der ÖDP wählte den amtierenden ÖDP-Stadtrat Christian Pettinger, der ohne Gegenkandidaten angetreten war, einstimmig zu ihrem OB-Kandidaten. „Dieses Ergebnis nehme ich als Bestätigung meiner Arbeit im Stadtrat und als Vertrauensvorschuss […]

gesamten Beitrag lesen »



Kommunalwahl: Kulturreferent Thomas Weitzel auf CSU-Liste

Die mit Spannung erwartete CSU-Liste für die kommende Stadtratswahl ist erstellt. Exklusiv für die DAZ-Leser ist zu erkennen, dass einige Überraschungen zu verzeichnen sind. Auf Platz eins steht natürlich die CSU-Oberbürgermeisterkandidatin Eva Weber, auf Platz befindet sich Gerd Merkle, der wohl damit zu erkennen gibt, dass er gerne als Baureferent weitermachen möchte. Das Gleiche dürfte […]

gesamten Beitrag lesen »



Kommunalwahl: Grüne nominieren Martina Wild als OB-Kandidatin

Am 26. Juni um 20.44 Uhr war es so weit. Auch die Grünen hatten nach langem Hin und Her ihre Hoffnungsträgerin für die anstehende Kommunalwahl gekürt. Am Ende ihrer Bewerbungsrede für das höchste politische Amt dieser Stadt machte sich auf der Nominierungsversammlung im Foyer der Augsburger Stadtbücherei Euphorie breit. Von Udo Legner Diese Euphorie war […]

gesamten Beitrag lesen »