Bahnhofsvorplatz: Regierungskoalition prüft Planungsänderung
Nach Protesten seitens der Bürgerschaft, der Baumallianz und des Klimacamps lassen die CSU und die Grünen prüfen, “inwieweit das aus dem Realisierungswettbewerb 2015 hervorgegangene Konzept zur Neugestaltung des Bahnhofsvorplatz Ost überarbeitet werden kann, um die dortigen Bäume zu erhalten und die Verkehrsbeziehungen zu optimieren”.
Einen Antrag haben die beiden Parteien diesbezüglich eingebracht, womit der lange schwelende Konflikt wohl ein Ende finden wird.
“Für ein lebensfreundliches Stadtklima ist es notwendig, möglichst viele Bäume und unversiegelte Grünflächen zu erhalten sowie neue zu schaffen. Für uns ist der Erhalt möglichst vieler Bestandsbäume essentiell. Gerade die Deutsche Bahn als Grundstückseigentümerin und Akteurin des Klimaschutzes muss hier ihren eigenen Grundsätzen besser gerecht werden! Wir fordern von der Bahn, dass sie sich auf eine klimaangepasste Umplanung für den Bahnhofsvorplatz Ost einlässt. Für Änderungen ist es notwendig zu wissen wie der Zustand der Bäume ist. Deshalb haben wir beantragt, die Erstellung des Baumgutachtens vorzuziehen, um auf dessen Basis die notwendigen Veränderungen des Konzepts zu prüfen. Eine große Freifläche vor dem Bahnhof bietet einige stadtplanerische Qualitäten, im Rahmen einer klimaressilienten Planung und mit Blick auf den möglichen Erhalt von Bäumen muss aber auch die Verkleinerung geprüft werden. Auch das Mobilitätsverhalten hat sich seit 2015 immer weiter geändert. Unserer Vorstellung nach könnte eine angepasste Zufahrtsituation sowie eine Überprüfung der geplanten Abbiegebeziehungen den Erhalt alter Bäumen ermöglichen. Für die bessere Erreichbarkeit mit dem Fahrrad ist zudem eine Veränderung der bisherigen Radweg-Planungen sowie die Einführung von Tempo 30 in der Viktoriastraße wichtig.”
So die beiden Fraktionsvorsitzenden der Grünen Verena von Mutius-Bartholy und Peter Rauscher in ihrer heutigen Stellungnahme.
CSU-Fraktionsvorsitzender Leo Dietz stößt ins gleiche Horn und hebt dabei den Sicherheitsaspekt hervor: „Aufgrund des Klimawandels werden auch in Deutschland immer mehr heiße Sommertage gezählt. Dies belastet Bürgerinnen und Bürger in stark verdichteten Innenstädten, wie auch in Augsburg. Die Vermeidung von Hitzeinseln, der Erhalt von Grün- und Baumbestand und damit einer Klimawandel angepassten Stadtplanung ist deshalb auch für die Gesundheit aller Bevölkerungsgruppen wichtig. Mit der Prüfung der Neugestaltung wollen wir die Chance nicht ungenutzt lassen, um Verbesserungen für unsere Augsburgerinnen und Augsburger am Bahnhofsvorplatz Ost zu erreichen. Der Erhalt von Kiss-and-Ride-Plätzen und genügend Taxi-Plätzen ist uns dabei sehr wichtig. Durch die Prüfung einer potentiellen Verkleinerung der SEV-Haltestelle bzw. einer Integration der SEV-Haltestelle in das Regionalbusterminal könnte zusätzlicher Raum für mögliche Neuanpflanzungen gewonnen werden. Soweit es irgendwie mit den Planungszielen vereinbar ist, möchten wir selbstverständlich möglichst viele der alten Bäume bewahren. Aspekte der Sicherheit dürfen dadurch nicht zurückgestellt werden.”