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Schwester Dr. Lea Ackermann und „SOLWODI“ erhalten den Preis Augsburger Friedensfest 2014

Schwester Dr. Lea Ackermann und die von ihr gegründete Organisation „SOLWODI“ (Solidarity with Woman in Distress) sind Träger des diesjährigen Preises Augsburger Friedensfest.

Friedenspreisträgerin Dr. Lea Ackermann

Friedenspreisträgerin Dr. Lea Ackermann


Dies gab Oberbürgermeister Dr. Kurt Gribl am 8. August, im Rahmen des Augsburger Hohen Friedensfests, bei einer Feierstunde im Goldenen Saal des Rathauses vor rund 200 Gästen bekannt. Regionalbischof Michael Grabow von der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und Oberkirchenrat im Kirchenkreis Augsburg begründete die Entscheidung der Friedenspreis-Jury, deren Vorsitzender er ist. Jury-Mitglieder sind außerdem OB Dr. Kurt Gribl, Oberkirchenrat Michael Martin, Stadtdekanin Susanne Kasch, Weihbischof Dr. Anton Losinger, Professor Dr. Bernd Oberdorfer, Dr. Herbert Veh, Präsident des Landgerichts, Rechtsanwalt Dr. Thomas Weckbach und Professor Dr. Gregor Wurst.

Friedenspreis für besondere Leistungen in Sachen interkonfessioneller Gemeinsamkeit

In Anlehnung an den konfessionellen Hintergrund des Hohen Friedensfestes haben Stadt und Evangelische Kirche im Jahr 1985 vereinbart, dass der Friedenspreis „für besondere Leistungen zur Förderung interkonfessioneller Gemeinsamkeiten“ verliehen wird. Das Hohe Friedensfest wird seit 1650 jedes Jahr am 8. August in Augsburg gefeiert. Es geht zurück auf den Westfälischen Frieden von 1648, der das Ende der Unterdrückung der Protestanten während des Dreißigjährigen Krieges einleitete. Seit 1950 ist der 8. August ein gesetzlicher Feiertag, der nur für das Stadtgebiet Augsburg gilt.

Der mit 12.500 Euro dotierte Preis Augsburger Hohes Friedensfest wird seit 1985 alle drei Jahre am 8. August zum Hohen Friedensfest verliehen. Anlässlich der 450-Jahr-Feier des Augsburger Religionsfriedens von 1555 im Jahr 2005 wurde die Preisverleihung ausnahmsweise um ein Jahr vorgezogen. Somit wird auch heuer wieder ein Friedenspreis vergeben. Die eigentliche Preisverleihung findet am 22. November 2014 im Goldenen Saal des Rathauses statt.

Gribl: Augsburg will als Friedensstadt ein Zeichen setzen

„Auch wenn der Weltfrieden bis heute eine Utopie, so ehren mit dem Preis Augsburger Friedensfest jene Menschen, die durch konkretes Handeln zur Verbesserung der Lebensumstände beigetragen haben und stetig beitragen“, so Oberbürgermeister Kurt Gribl in seiner Ansprache. „Augsburg will als Friedensstadt ein Zeichen setzen, von Augsburg aus soll die Botschaft der Hoffnung in die Welt gesandt werden. Denn jeder Preisträger ist Hoffnungsträger und Friedensbotschafter. Dadurch werden neue Energien im Einsatz für den Frieden freigesetzt, werden andere motiviert, auch aktiv Partei zu ergreifen für den Frieden.“ OB Dr. Gribl weiter: „Frieden hat sehr viel mit Aktivität, mit Engagement zu tun. Je wacher, je aktiver, je engagierter wir sind, umso weniger Chancen bleiben der Gewalt, dem Terror. Eine der schlimmsten Verbündeten von Gewalt, Unrecht und Unfrieden ist die Gleichgültigkeit.”

Grabow: Wir würdigen eine unermüdliche Kämpferin gegen sexuelle Ausbeutung und Entwürdigung von Frauen

Regionalbischof Michael Grabow würdigte das Wirken der Preisträgerin: „Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass Schwester Lea Ackermann als Preisträgerin zur Ehre gereicht. Gewürdigt werden ihre langjährigen Bemühungen für Frieden an Leib und Seele von sexuell unterdrückten Frauen und Mädchen. Wir würdigen mit ihr eine unermüdliche Kämpferin, die sich für den Frieden und die Menschenwürde und gegen sexuelle Ausbeutung und Entwürdigung von Frauen und Mädchen einsetzt. Mit der Preisverleihung an Schwester Lea Ackermann und „SOLWODI“ (auf Deutsch: Solidarität mit Frauen in Not) stellt der Augsburger Friedenspreis eine konkrete, praktische, vom christlichen Glauben her motivierte Friedensarbeit an Frauen in den Mittelpunkt, die Opfer von Menschenhandel, Zwangsprostitution und Sextourismus geworden sind.“

Alle Preisträger:

2014 Schwester Dr. Lea Ackermann

2011 Papst Shenouda III von Alexandrien (Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Kirche, gestorben)

2008 Prinz el Hassan bin Talal von Jordanien (Brückenbauer zwischen Orient und Okzident, Förderer des „Trialogs“ zwischen Muslime, Juden und Christen)

2005 Michail Gorbatschow (Friedensnobelpreisträger 1990 und früherer Staatschef der Sowjetunion) sowie

Christian Führer (Pastor der Leipziger Nikolaikirche, gestorben)

2003 Senator a. D. Helmut Hartmann (Gründer des Forums Interkulturelles Leben und Lernen – FILL)

2000 Sumaya Farhat-Naser (Friedensvermittlerin im Westjordanland)

1997 Dr. Alfons Nossol (Erzbischof in Oppeln/Polen)

1994 Dr. Richard von Weizsäcker (Altbundespräsident)

1991 Nathan Peter Levinson (Landesrabbiner Hamburg und Schleswig-Holstein, gestorben)

1988 Chiara Lubich, (Gründerin der Fokolar-Bewegung, gestorben)

1985 Dr. Hermann Kunst (deutscher Militärbischof, gestorben)