Stadt will in den folgenden Jahren Baurecht für 7000 Wohnungen schaffen
Dass das Augsburger Bauordnungsamt in einem grundlegenden Change-Prozess stecke, sagte OB Eva Weber im großen DAZ-Interview im Sommer. Die 1000 anvisierte zusätzliche Wohnungen der städtischen Wohnbau-Gruppe bis 2026 werde die Stadt zwar nicht erreichen, so Weber, aber die Baugenehmigungsverfahren werden beschleunigt.
Zu den wichtigsten Steuerungselementen für den Wohnungsmarkt gehört, ausreichend Angebote und Bauland bereitzuhalten. Auf der Basis städtebaulicher Wettbewerbe und Rahmenplanungen schaffen zahlreiche Bebauungsplanverfahren dringend benötigtes Wohnbaurecht. In der Karte sind neben aktuellen Wohnbauprojekten (blau) auch Wohnbauprojekte aufgeführt (rot und gelb), für die im Laufe dieses Jahrzehnts Baurecht für mehr als 7.000 Wohnungen geschaffen werden kann.
Neue Wohnquartiere geplant
Der Bauausschuss hat in seiner Sitzung am 18. Oktober zwei weitere große Wohnbauprojekte beschlossen: Auf dem Areal der Firma Eberle in Pfersee soll ein urbanes Wohnquartier mit zirka 420 Wohnungen entwickelt werden. Für das rund 12 Hektar große ehemalige Ledvance-Areal an der Berliner Allee wurde die städtebauliche Neuordnung beschlossen. Hier sollen im Rahmen eines gemischt genutzten Stadtquartiers 800 bis 900 neue Wohnungen entstehen. Für beide Areale (in der Karte gelb markiert) stehen städtebauliche Wettbewerbe unter Beteiligung renommierter Planungsbüros an.
Bis Mitte/Ende des Jahrzehnts werde zu den beiden genannten noch weitere Bauleitplanverfahren Wohnbaurecht für dann mehr als 7.000 Wohnungen geschaffen (in der Karte rot und gelb markiert). Allein 1.200 Wohnungen sieht die Planung der Wohnbaugruppe Augsburg (WBG) für die Weltwiese vor. Aber auch Projekte wie die Neuordnung des Schwabencenters (Herrenbach), das Quartier an der Sommestraße (Kriegshaber) oder das Bahnparkareal (Hochfeld) gehören dazu.
Baureferent Kercher: Baurecht muss umgesetzt werden
„Es ist das zentrale Anliegen der Bauverwaltung, neue Wohnbauflächen zu schaffen, um kurz-, mittel- und langfristig die Wohnraumversorgung für alle Bevölkerungsschichten zu gewährleisten“, so Baureferent Steffen Kercher. „Das Baurecht muss aber auch umgesetzt werden. Die Stadt leistet mit zahlreichen Planungen ihren Beitrag dazu und ist dabei auf tatkräftige Projektentwickler und private Bauherren angewiesen.“
Dass die Stadt mit ihrer beschleunigten Baurechtsschaffung in Augsburg das Bauen beschleunigt, ist aktuell nicht zu erkennen. Deutschlandweit sind die Zahlen der Baugenehmigungen rückläufig – und dies drastisch, wie man aus dem Zahlenwerk des statistischen Bundesamtes entnehmen kann. Das Münchener Ifo-Institut erwartet in diesem und auch in den kommenden zwei Jahren weitere Rückgänge beim Wohnungsbau.