Geschichte und Kultur
Stadtarchiv: Augsburgs Vergangenheit geht in die Zukunft
Das Augsburger Stadtarchiv schaltet seine Online-Datenbank frei
Ab sofort können Interessierte das Stadtarchiv Augsburg von jedem Ort der Welt aus durchsuchen: Das Stadtarchiv bietet von heute an unter recherche-stadtarchiv.augsburg.de eine Online-Datenbank. Dies erleichtert allen Interessierten die Recherche in den Beständen. Wenn das Archivgut bereits digital einsehbar ist, entfällt damit der Weg zum Archiv komplett. Noch nicht digitalisierte Archivalien können per E-Mail nach Hause bestellt werden.
Frank Pintsch, Referent für Bürgerinnen- und Bürgerangelegenheiten, Ordnung, Personal, Digitalisierung und Organisation, gab heute den symbolischen Startschuss für die Online-Datenbank: „Das Stadtarchiv ist das Gedächtnis der Stadt, und damit auch nicht selten das Herz der Stadt. Dass dieser Schatz unserer Stadtgeschichte jetzt auch digital verfügbar ist, ist eine wunderbare Verbindung unserer großen und vielfältigen Stadthistorie mit moderner Technologie. Als IT-Referent begrüße ich dies sehr und wünsche allen Nutzerinnen und Nutzern viel Freude und spannende Funde in unserem Stadtarchiv!“
Wer bislang etwas über Augsburgs Vergangenheit, historische Ereignisse, über Familiengeschichten oder verschiedene Rechtsverhältnisse wissen wollte, musste sich in den Lesesaal des Archivs aufmachen. Dort gab das Archiv-Team dann Auskunft oder zeigte den richtigen Weg zur gesuchten Information auf. Begleitend zum Umzug von der alten Forstervilla in der Fuggerstraße in das neue Archivgebäude im Textilviertel entstanden so in den Jahren 2009 bis 2016 die ersten Übersichten und Statistiken, die jeden der zirka 1.500 historischen Bestände des Stadtarchivs in einer Datenbank erfassten und die wichtigsten Informationen dazu festhielten.
Parallel dazu begann das Team auch mit einer detaillierteren Beschreibung und Aufnahme einzelner Dokumente. „Jede Akte, Urkunde oder Planzeichnung, jedes Plakat, Foto oder Sammlungsstück wurde dabei festgehalten, Daten und Informationen aus älteren Verzeichnissen mit eingearbeitet und alles nach und nach zu einer großen Datenbank verknüpft. In den vergangenen Jahren übertrugen die Archivarinnen und Archivare in Fleißarbeit hunderte hand- und maschinenschriftlicher Verzeichnisse in dieses System.“ So beschreibt Archivdirektorin Kerstin Lengger das Vermächtnis der Stadt.
Freischaltung der Onlinedatenbank erst der Anfang
Über 500 Aktenbestände, davon auch 85 aus der reichsstädtischen Zeit (vor 1806), 75.000 Fotos, 19.000 historische Karten und Pläne oder 8.000 Plakate sind bereits in die Datenbank eingespeist, die insgesamt über 300.000 einzelne Treffer erzielt. Und das ist erst der Anfang. „Wir arbeiten laufend an der Überarbeitung und Ergänzung unserer Einträge“, so Dr. Dominik Feldmann, der Leiter der Abteilung Digitalisierung und Digitale Archivierung, „die Datenmenge und Informationsdichte wird also täglich besser“. Jetzt ist allerdings ein ausreichend guter Bearbeitungsstand erreicht und die nötigen technischen Voraussetzungen sind geschaffen, dass die Online-Freischaltung eines größeren Teils dieser Einträge möglich ist.
Auch Lesesaal wird digital
Die Datenbank, ein spezielles Archivinformationssystem mit dem Namen „Scope Query“, bietet dabei verschiedene Möglichkeiten der Suche – vom Volltext bis hin zu einer speziellen Systematik, die sich an der Gliederung und Aufstellung der Bestände orientiert. Sie gibt aber nicht nur einen Überblick über die vorhandene Überlieferung des Stadtarchivs und Informationen, welche Archivalien dann im Lesesaal vor Ort eingesehen werden können. Auch der Lesesaal selbst wird Stück für Stück virtuell, denn die Archivalien werden sukzessive ebenfalls digitalisiert und als Bilddateien mit den Dateiinformationen verknüpft.
Neben der Digitalisierung weiterer Bestände sollen vor allem neue Funktionen hinzukommen. Hierzu gehören beispielsweise digitale Bestellmöglichkeiten von Archivalien, die Erteilung von Reprographieaufträgen oder die von der wissenschaftlichen Forschung geforderte Verwendung von sogenannten „Persistent Identifiern“.