Stadtbücherei: WBG klagt gegen Schrammel
Der Streit rund um die Neue Stadtbücherei geht weiter. Nach dem politischen Theater um die Öffnungszeiten geht es nun um bautechnische Probleme.
Im zweiten Obergeschoss der Neuen Stadtbücherei wellt sich der Naturkautschukboden an weiteren Stellen, weshalb die städtische Wohnungsbaugesellschaft (WBG) gegen den am 19. August dieses Jahres geschlossenen Vergleich rechtzeitig Widerspruch eingelegt hat, da man davon ausgehen müsse, so WBG-Geschäftsführer Mathe auf Anfrage zur DAZ, dass in der anstehenden Heizperiode mit größeren Schäden zu rechnen sei. Die WBG vertritt aufgrund eines Gutachtens die Rechtsauffassung, dass als Verursacher der Bodenprobleme im Innenbereich der Neuen Stadtbücherei das Architekturbüro Schrammel zu haften habe. Im August hatte das Architekturbüro Schrammel im Vergleichsverfahren dem Vorschlag der WBG zugestimmt. Damals ging es um die Summe von 120.000 Euro. Drei Monate nach der Eröffnung der Neuen Stadtbücherei löste sich der Naturkautschuk vom offensichtlich nicht ganz durchgetrockneten Estrich. Aufgrund der weiteren Schäden ergibt sich ein neuer Schadenssachstand. WBG vs. Schrammel geht nun ins Hauptsacheverfahren.
„Luftdusche“ kommt
Doch damit nicht genug. An der Eingangstür der Neuen Stadtbücherei wird im frühen Winter – genauer wollte sich WBG-Chef Edgar Mathe nicht festlegen – ein so genannter Türluftschleier eingebaut, der den Luftzug im Winter reduzieren soll. Um den unerträglichen Luftzug zu minimieren, hatte die WGB im letzten Winter hinter den beiden Türen im Eingangsbereich große Holzverschläge aufgestellt. Der Einbau von Drehtüren – wie zum Beispiel in der City Galerie – ist aus Brandschutzgründen in der Neuen Stadtbücherei untersagt. Türluftschleier blasen unentwegt erwärmte Luft von der Decke Richtung Boden. Die warme „Luftwand“ schirmt den Eingang vom Innenbereich des Gebäudes ab und verhindert somit den Luftzug durch das Haus. Der Kostenpunkt zur Egalisierung des Planungsfehlers wird von Mathe auf 100.000 Euro geschätzt. Ein weiterer streitbefangener Sachverhalt, der voraussichtlich auch in der Politik Wellen schlagen könnte, da sich mit dem Einbau des Luftschleiers die energetischen Werte des Hauses nicht unerheblich verschlechtern werden.